Grenzöffnung: Einkaufstouristen zeigen ihre Errungenschaften
Trotz des Coronavirus öffneten heute Montag die Grenzen wieder. Schweizer nutzten diese Gelegenheit und gingen in Deutschland einkaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montagmorgen öffnete die Schweiz sämtliche Grenzen.
- Schweizer Einkaufstouristen nutzen die Möglichkeit bereits aus.
- Nebst Lebensmitteln decken sich Schweizer auch mit Tabak und Toilettenpapier ein.
Am Montagmorgen war es also soweit: Die Schweizer Grenzen zu den Nachbarländern öffneten sich zum ersten Mal, seit sie aufgrund des Lockdowns geschlossen wurden. Nicht nur Familienmitglieder und Freunde freuten sich über diese Lockerung – auch Schweizer Einkaufstouristen und deren deutsche Profiteure waren bei der Ankündigung aus dem Häuschen.
Und auch heute zur Grenzöffnung pilgern Hunderte über die Grenze nach Deutschland, um die Einkäufe auf der anderen Seite des Rheins zu tätigen. Gekauft werden die unterschiedlichsten Dinge, wie ein Augenschein vor Ort zeigt.
So auch in Weil am Rhein, einer deutschen Stadt nahe Basel. Die Einkäufer sind pünktlich zur Ladenöffnung vor Ort und tätigen ihre Einkäufe.
Eine Tasche voll Tabak und Toilettenpapier
Eine Hausfrau (61) überquert die Grenze mit einem sehr spezifischen Wunsch: Tabakwaren. «Ich habe beinahe drei Monate darauf gewartet, meine Zigaretten und den Tabak wieder so günstig zu bekommen!» In Deutschland sei die Menge der Zigaretten auch um einiges grösser, was ihr sehr gefalle.
Zwei Basler Studenten erfreuen sich an günstigem Toilettenpapier und einem Leiterwagen voller Einkäufe. «Ja, auch wir sind direkt über die Grenze gegangen, aber wir wohnen hier. Weshalb es einen solch grossen Ansturm trotz Coronavirus aus anderen Regionen der Schweiz gibt verstehen wir nicht», meinen sie.
«Wir haben vor allen Dingen Lebensmittel gekauft. Und ein bisschen Alkohol», verrät ein Senior (75) gegenüber Nau.ch. Aber auch Milch und Rahm sei in Deutschland um einiges günstiger und darum habe er diese Produkte hier gekauft.
Coronavirus verwehrte lange den Grenzübertritt
Schon gegen Mittag scheinen sich lange Autoschlangen vor der Schweizer Grenze zu bilden – der Einkauf ging schnell. Viele sind schon wieder auf dem Heimweg, nachdem sie frühmorgens in Weil am Rhein einkaufen gingen.
Doch auch Schaulustige tummeln sich unter den Einkäufern. «Ich wollte mir einfach mal angucken, wie das hier jetzt so aussieht», meint eine Kinderbetreuerin (43). Sie fände es ganz lustig, wie sich die Leute auf die deutschen Produkte stürzen würden.
Auch Yusuf Akpinar (23) ist nicht gekommen, um sich mit Lebensmitteln einzudecken, wie er selber sagt. Er wollte ebenfalls einfach mal schauen, wie es um die Grenzöffnung stehe.
«Ganze drei Monate Grenzschliessung sind doch eine sehr lange Zeit. Da wollte ich auch einmal sehen, wie es hier so zu- und hergeht.» Aber einkaufen wolle er vorerst nichts.
«Da liegt mir die Schweizer Wirtschaft etwas mehr am Herzen.» Diese wolle er auch nach dem Coronavirus weiter unterstützen. Und kaufe also vorerst weiter regional in der Schweiz ein.
Deutsche Städte erfreuen sich über «Schweizer Freunde»
Auch Marion Dammann, Landrätin der Stadt Lörrach, freut sich enorm über die Grenzöffnung. Besonders private Verbindungen haben laut Dammann unter der Grenzschliessung gelitten.
«Wir hoffen natürlich, dass unsere Schweizer Freunde wieder zahlreich bei uns einkaufen werden», meint sie lächelnd zum Thema Einkaufstourismus. Diese Hoffnung hat sich allem Anschein nach schon am ersten Tag der Grenzöffnung bestätigt.