Steuernachzahlungen verhageln dem DFB die Bilanz für das Geschäftsjahr 2017. Auch der Turnierhaushalt für das historische WM-Aus 2018 ist negativ.
Ein Fussballfan sitzt nach dem Ausscheiden der Deutsche Fussball Nationalmannschaft am Boden.
Ein Fussballfan sitzt nach dem Ausscheiden der Deutsche Fussball Nationalmannschaft am Boden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der DFB musste nach eigenen Angaben insgesamt rund 25,8 Millionen Franken nachzahlen.
  • Die Zahlung schmerzt den DFB finanziell: Einspruch wurde eingelegt.
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Die Affäre um die WM 2006 hat dem Deutschen Fussball-Bund (DFB) nach enormem Imageverlust und Steuernachzahlungen nun auch ein dickes Bilanzminus beschert. Der Verband verzeichnete für das Geschäftsjahr 2017 ein negatives Ergebnis von 20,3 Millionen Euro (rund 23,2 Millionen Franken), wie DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge heute Freitag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt berichtete. Hauptgrund dafür seien die Nachzahlungen an das Finanzamt Frankfurt im Zuge der Affäre um die WM 2006.

Die Behörde hat im vergangenen Oktober rückwirkend geänderte Steuerbescheide für das Jahr 2006 erlassen und dem DFB die Gemeinnützigkeit aberkannt. Der Verband musste nach eigenen Angaben insgesamt 22,57 Millionen Euro (rund 25,8 Millionen Franken) nachzahlen. «Gegen diese Bescheide haben wir Einspruch eingelegt. Das Einspruchsverfahren läuft aber noch. Für uns hat das aber bedeutet, dass wir den vollen Beitrag als Aufwand rechnen mussten», erklärte Osnabrügge. Sollte das Einspruchsverfahren erfolgreich sein, könnte der DFB die Summe theoretisch zurückerhalten – verzinst.

«Wirtschaftlich gesund»

Die Erlöse des weltgrössten Sportfachverbandes hätten sich im Gegensatz zu den Ausgaben planmässig entwickelt, wie der Schatzmeister berichtete. Das Eigenkapital des DFB beläuft sich dem Bericht zufolge auf etwas mehr als 155 Millionen Euro (rund 177,2 Millionen Franken). «Trotz dieser Einmaleffekte gilt: Der DFB ist wirtschaftlich gesund, und wir sind selbstverständlich jederzeit in der Lage, unseren Verpflichtungen nachzukommen», ordnete der Schatzmeister ein. Bis 2021 soll die 150 Millionen Euro (rund 171,5 Millionen Franken) teure Akademie in Frankfurt fertig sein. Die Hälfte daraus will der Verband aus eigenen Mitteln bezahlen.

Zusätzlich werte die laufende Betriebsprüfung mehrere Sachverhalte zwischen 2012 und 2014 abweichend als bisher. Die Prüfung, die nach Angaben des Abteilungsleiters Rechnungswesen Dirk Moldenhauer bereits fast zwei Jahre dauert, ist derzeit nicht abgeschlossen. Weitere Steuernachzahlungen sind möglich, der DFB hat nach eigener Angabe dafür Rückstellungen gebildet. Es gehe dabei um eine Summe von etwa 17 Millionen Euro (rund 19,5 Millionen Franken), betroffen von der Prüfung sind Bandenwerbung und Umsatzsteuern.

Und auch das Jahr 2018 und die Folgejahre werden für den DFB nicht billig. Das historische WM-Vorrundenaus in Russland kostet Geld, für einen Gewinn hätte mindestens das Halbfinale erreicht werden müssen. «Der turnierbezogene Haushalt wird mehr Aufwendungen vorweisen als Erträge», rechnete Osnabrügge vor, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Die WM-Affäre schlug sich durch Aufklärung und Rechtsbelastung bereits in den beiden vergangenen Bilanzen nieder. Über sieben Millionen Euro (8 Millionen Franken) hat der DFB nach eigenen Angaben seit 2015 investiert, unter anderem in den Freshfields-Bericht, der zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen sollte.

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