Zahl der Klagen gegen Bayer in den USA steigt auf 18.400
Der Chemiekonzern Bayer sieht sich in den USA mit immer mehr Klagen wegen des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat konfrontiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Gewinn des Chemiekonzerns im zweiten Quartal eingebrochen .
Bis Mitte Juli seien Klagen von etwa 18.400 Klägern zugestellt worden, teilte Bayer am Dienstag mit. Das waren noch einmal 5000 mehr als Ende April. Der Gewinn von Bayer brach im zweiten Quartal um fast die Hälfte ein.
Die Anleger reagierten negativ auf die Nachrichten vom Dienstag. Am Vormittag lag die Bayer-Aktie in Frankfurt am Main rund 3,7 Prozent im Minus bei gut 57 Euro. Damit ist der Konzern mittlerweile weniger wert, als er für den Kauf des US-Konzerns Monsanto im vergangenen Jahr bezahlt hatte.
Bayer hatte im vergangenen Jahr den US-Agrarkonzern Monsanto für 63 Milliarden Dollar (rund 56,5 Milliarden Euro) übernommen, der glyphosathaltige Unkrautvernichter herstellt. Seitdem steht Bayer unter Druck, denn Monsanto steht im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA, in denen die Kläger diese Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen.
Drei Mal wurde das Unternehmen deswegen in den USA schon verurteilt. Die zunächst verhängten Strafen und Schadenersatzzahlungen wurden später zwar jeweils deutlich gesenkt, Anträge auf ein neues Verfahren wies die Justiz aber stets zurück. Bayer erklärte am Dienstag, der Konzern sei weiterhin davon überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben und werde sich in all diesen Verfahren «entschieden zur Wehr setzen».
Zugleich betonte Bayer, das Unternehmen werde sich «konstruktiv» in den Mediationsprozess einbringen, der von einem Bundesrichter in Kalifornien angeordnet worden war. Grosse Anleger wie der US-Hedgefonds Elliott hatten diese neue Strategie ausdrücklich begrüsst.
Der Gewinn von Bayer brach im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um 49,1 Prozent auf 404 Millionen Euro ein. Grund waren vor allem Sondereinflüsse unter anderem wegen der laufenden Umstrukturierung, wie das Unternehmen mitteilte. Dennoch bestätigte Bayer seine Prognose für das Gesamtjahr. Sie sei aber «zunehmend ambitioniert».
Der Umsatz des Konzerns stieg um rund 21 Prozent auf 11,485 Milliarden Euro. Der Umsatz der Sparte Agrarchemie allein wuchs wegen des Zukaufs von Monsanto um fast 60 Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Euro. Das Geschäft lief aber schlecht: Bayer verwies hier zum einen auf die anhaltenden Handelskonflikte.
Im zweiten Quartal spielte zudem das Wetter nicht mit: Überschwemmungen und starke Regenfälle im Mittleren Westen der USA sowie Trockenheit in weiten Teilen Europas und in Kanada wirkten sich negativ aus, wie Bayer erklärte.