Zahl der Pub-Schliessungen in Grossbritannien nimmt weiter zu
In Grossbritannien haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Pubs als im Vorjahreszeitraum geschlossen – 729 Kneipen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien machten im letzten Jahr mehr Kneipen dicht als im Vorjahreszeitraum.
- Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 schlossen 729 Pubs.
- Für den Rückgang seien unter anderem steigende Energie- und Personalpreise verantwortlich.
In Grossbritannien haben einer Studie zufolge im zurückliegenden Jahr wieder deutlich mehr Kneipen dicht gemacht. Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 schlossen 729 Pubs. Das ermittelte das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Price Bailey in einer am Montag veröffentlichten Analyse.
Im Vorjahreszeitraum waren es etwas mehr als 400. Allein im zweiten Quartal 2023 hätten 223 Pubs Insolvenz angemeldet, so viele wie nie in einem Vierteljahr im vergangenen Jahrzehnt.
Die Analyse machte für den Rückgang steigende Energie-, Personal- und Grosshandelspreise ebenso verantwortlich wie die sinkenden verfügbaren Einkommen der Verbraucher. Zudem sank die staatliche Unterstützung, Corona-Hilfen mussten zurückgezahlt werden und wegen Streiks im Bahnverkehr blieben viele Pendler weg.
Branche leidet unter hoher Inflation und Zinssätzen
Price-Bailey-Experte Matt Howard sagte: «Die Zahl der Pub-Schliessungen nimmt in einem Ausmass zu, wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.» Die Branche leide unter der hohen Inflation und hohen Zinssätzen. Die andauernden Zinserhöhungen der Bank of England führten dazu, dass die Schulden vieler Besitzer immer weiter steigen.
Viele Pubs hätten wegen der hohen Energiekosten oder fehlender Mitarbeiter noch immer kürzer geöffnet als eigentlich geplant. Howard sagte weiter: «Während eine Konzentration auf die profitabelsten Geschäftszeiten kurzfristig die Rentabilität steigern kann, wirkt sich das auf die langfristigen Kundenbeziehungen aus.»
Grosse Ketten wie Marktführer Wetherspoons, die kürzlich erneut 39 Pubs geschlossen haben, seien ebenso betroffen wie kleinere Kneipen. Wachstum gebe es hingegen bei unabhängigen Craft-Beer-Anbietern oder Themen-Pubs.