Industriemuseum Oberentfelden: Firma im Kampf gegen Schmutz
Das Industriemuseum Oberentfelden erinnert an die Zeit der Bürstenfabrik Walther. Ab Oktober lädt das Museum zu einer neuen Sonderausstellung ein.
«Walther Bürsten bürsten gut, Walther Bürsten bürsten besser!» – über 100 Jahre war die Bürstenfabrik Walther in Oberentfelden ein Begriff für Schweizer Qualität weltweit. Von 1868 bis 1995 wurden hier Bürsten hergestellt.
Heute erinnert auf dem Areal «Alte Bürsti» an der Köllikerstrasse 32 das Industriemuseum an ebendiese Zeit. Es war im Mai 2013 als Gemeindearchivar Christian Heilmann die Türen des Museums öffnete.
Der Name Industriemuseum erschien dem Museumsleiter als passend: «Es gibt schon so viele Dorfmuseen in der Region. Der Kern des Museums ist die Bürstenfabrik Walther. Aufgrund von Sonderausstellungen wollte ich es aber auch nicht Walther Museum nennen.»
Rundgang durch das Industriemuseum Oberentfelden
Beim Betreten des Industriemuseum Oberentfelden findet sich zuerst etwas zur Produktion. «Die Bürste besteht aus zwei Teilen. Dem Körper, der anfangs aus Holz und später auch aus Kunststoff war. Der zweite Teil ist der Besatz; beispielsweise Schweineborsten oder Pferdehaar», erklärt Christian Heilmann.
Im selben Raum gibt es Akten zum Personalwesen: Lohnunterlagen, Stempeluhren sowie Daten zu den Mitarbeitern und dem Kader. «Die Firma Walther hat immer an Läden verkauft. Nie an Privatpersonen direkt», sagt Heilmann, der 2018 auch ein Buch über die Bürstenfabrik veröffentlichte.
Produkte und Arbeitsplätze
Weiter finden die Besucher im Industriemuseum Bürsten jeglicher Art – auch zum Anfassen. Einfache und edle Haarbürsten, Toilettenbürsten, Zahnbürsten, Kleider- und Schuhbürsten, um nur einige zu nennen.
Im hinteren Museumsbereich finden sich drei Arbeitsplätze aus den 1870er- bis 1930er-Jahren: von der Verarbeitung mit Pech bis hin zur schon fortgeschritteneren Herstellung mit maschineller Hilfe.
Bis zur künstlichen Skipiste in Bern
Auch Sonderaufträge finden sich im Museum. So erhielt die Oberentfelder Firma aus Belgien einst einen Auftrag für Auto-Scheibenwischer. Ebenso wurde eine künstliche Skipiste, welche 1961 in Bern eingesetzt wurde, produziert. Dazu gibt es im Museum auch einen Kurzfilm.
Generell finden sich über alle Räume hinweg Bildschirme mit Bildern, Videos und Fernsehwerbung der Bürstenfabrik Walther.
Sonderausstellung ab Oktober
Am Samstag, 17. Oktober, 17 bis 20 Uhr, findet die Eröffnung der Sonderausstellung «Kartonfabriken Knoblauch – und andere Zweige der Familie» statt.
Von 17 bis 18 Uhr heisst es Papier schöpfen mit Sabina Meier-Schwaar. Drucken mit Michel Veuve steht von 18 bis 19 Uhr auf dem Programm. Von 19 bis 20 Uhr erzählt Christian Heilmann geschichtliches der Familie Knoblauch.
«Helle Nacht» im November
Am Freitag, 20. November, endet das Jahr «#Zeitsprung Industrie» mit dem Programmpunkt «Helle Nacht». Auch das Industriemuseum Oberentfelden ist dabei und öffnet von 16 bis 23 Uhr die Türen.
Von 16 bis 19 Uhr sind verschiedene Maschinen im Einsatz (Bohr- und Stanzmaschine, Handeinzug, Pechen).
Drucken mit Michel Veuve heisst es von 18 bis 19 Uhr.
Anschliessend gibt es von 19.30 bis 20.30 Uhr Geschichtliches der Bürsti mit Rundgang gefolgt von der Geschichte der Familie Knoblauch von 21 bis 21.30 Uhr.
Bis 23 Uhr lädt das Museumscafé danach zum gemütlichen Zusammensitzen ein.
Verweilen im Museum
Nebst den Ausstellungen bietet das Industriemuseum Oberentfelden auch eine kleine Speisekarte mit Raclette, Kartoffelsalat mit Wienerli sowie Waffeln an.
Das Dachgeschoss, in welchem sich das Museum befindet, ist nicht isoliert. Es wird der Temperatur entsprechende Kleidung empfohlen.
Abgesehen von den genannten Anlässen ist das Museum jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Allfällige Abweichungen der Öffnungszeiten finden sich jeweils auf der Homepage des Museums.