EVP: «Umzonung für Münsinger Schulzentrum ist echte Alternative»

Am 8. November 2022 reicht die evangelische Fraktion den Vorstoss zur Umzonung der Underrüti ein. Dieter Blatt (EVP) ist überzeugt.

EVP
Dieter Blatt, EVP Münsingen. - zVg

Die evangelische Fraktion reicht an der Parlamentssitzung vom 8. November 2022 den Vorstoss zur Umzonung der Underrüti in eine Zone öffentlicher Nutzung ein.

Nau.ch hat Dieter Blatt (EVP) zum Thema interviewt.

Nau.ch: Die Parzelle 1004 wird derzeit als Familiengartenanlage genutzt, und eine Volksmotion ist eingereicht, um diese zu erhalten. Wie steht Ihre Fraktion zu dem Anliegen, diese Parzelle umzuzonen?

Dieter Blatt: Die Evangelische Fraktion lehnt die Volksmotion einstimmig ab. Die Parzelle 1004 Underrüti ist quasi die einzige gemeindeeigene Baulandreserve.

Es kann nicht sein, dass diese Baulandreserve im Wert (=Volksvermögen) von rund 12 Millionen Franken für Schrebergärten umgezont wird.

In unmittelbarer Nähe gibt es bereits schöne Naherholungsgebiete und Sportanlagen. Für die Schrebergärten gibt es seit mehreren Jahren vollwertigen Ersatz in der Geissrüti.

Nau.ch: Das Postulat der evangelischen Fraktion schlägt eine Umwandlung der Parzelle in eine Zone öffentlicher Nutzung für den Bau einer Schulanlage vor. Was hält Ihre Fraktion von dem Vorschlag?

Dieter Blatt: Als Fraktion, welche das Postulat eingereicht hat, stehen wir selbstredend dahinter.

Einerseits kann eine Umzonung in eine ZöN für ein drittes Schulzentrum aus unserer Sicht eine echte Alternative zur Volksmotion sein.

Andererseits werden in naher Zukunft wichtige Grundsatzentscheide zur Zukunft der Schulen Münsingen getroffen.

Es geht nicht «nur» um die Schulraumplanung, aber diese ist untrennbar damit verbunden.

Mit unserem Postulat wollen wir ermöglichen, dass bei diesen strategischen Fragen die Parzelle 1004 Underrüti auch mit einbezogen wird.

Nau.ch: Thema Schulraum in Münsingen: Wie beurteilt Ihre Fraktion die gegenwärtige Situation und welche Zukunftsszenarien wünscht sie sich?

Dieter Blatt: Der Mangel an Schulraum ist ein Dauerbrenner. Bereits vor fünfzehn bis zwanzig Jahren forderte die EVP neue Kindergärten und eine Tagesschule.

Und stets wurde erst gehandelt, als das Wasser bereits bis zum Hals stand.

Seit einem Jahr macht es aber den Anschein, dass der Gemeinderat gewillt ist, eine langfristige Strategie zur Schulraumplanung an die Hand zu nehmen.

Dies nicht zuletzt auf Druck des Parlaments. Klar ist es schwierig, genaue Schülerzahlen über länger als vier Jahre vorherzusagen.

Aber man kann nicht stets mehr bauen und verdichten, ohne gleichzeitig die Infrastruktur der Bildung auszubauen.

Wie stehen Sie zum Vorstoss?

Im Schulzentrum Schlossmatt wurde in den letzten Jahren zwar mehr Schulraum (im Sinne von Innenräumen) geschaffen, gleichzeitig ging Aussenraum verloren.

Im Schulzentrum Rebacker besteht mit dem Mehrzweckplatz und den Liegenschaften Schulhausgasse 15 und 17 noch gewissen Potenzial.

Für die geschützte Liegenschaft an der Schulhausgasse 15 gab es vor mehreren Jahren eine Machbarkeitsstudie für Kindergärten.

Resultat: wenig geeignet und vor allem viel zu teuer. Womit wir wieder beim Postulat von Frage 2 wären...

Zur Person

Dieter Blatt (1962) ist Primarlehrer in Münsingen und Mitglied im Gemeindeparlament.

Er vertritt die EVP als Fraktionspräsident und ist seit 2022 auch Mitglied der Geschäftsprüfungskommission.

Zu seinen Hobbies zählt er die Politik (Bildungs- und Umweltthemen), das Lesen und gute Gespräche mit spannenden Menschen.

Kommentare

User #5401 (nicht angemeldet)

Wie ich gerade lese, sucht Münsingen Investoren für Parzelle 1004 für Bau von einigen Wohnblöcken... es sieht nicht nach Schulanlage aus. Der Plan ist für 2024-25... noch mehr Beton, nicht nur dass, sondern auch die Zerstörung des natürlichen Habitats... Insekte, Vögel, was es sonst noch an Wildtieren gibt, müssen immer mehr den Menschen aber auch dessen Geiz weichen. - Da es bei der Aare so nah ist, ist es um so schlimmer... auf einer leeren Fläche, wo kein Baum und Wasser ist... ist eher weniger schlimm... aber eben, das liebe Geld...

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