«So ein Line-up wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen»
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rampe Openair findet Ende August auf dem Weisbrod-Areal in Hausen am Albis ZH statt.
- Dieses Jahr feiert das «ROA» das 10-jährige Jubiläum.
- Das junge Festival bringt immer wieder auch internationale Musikschaffende auf die Bühne.
- Booker Nico Langhi erzählt die Entstehungsgeschichte und schmiedet bereits Zukunftspläne.
Der Zürcher Sommer ist von Festivals, Partys, grossen und kleinen Bühnen geprägt. Vor zehn Jahren wurde in Hausen am Albis ein Openair ins Leben gerufen, das sich zum Geheimtipp gemausert hat. Dieses Jahr findet das Rampe Openair (ROA) am 25. und 26. August statt.
Gegründet wurde das Festival von einer Gruppe Schulfreunden. Heute sind die Freunde als gemeinnütziger Verein organisiert und schaffen es immer wieder namhafte Künstlerinnen und Künstler zu engagieren. So ist der Südafrikaner Sean Koch bereits zum zweiten Mal dabei und auch die Schweizer Band Pedestrians ist ein regelmässiger Gast.
Nau.ch hat mit Gründungsmitglied und Booker Nico Langhi (28) gesprochen und herausgefunden, wie es das kleine Festival schafft, grosse Namen zu engagieren.
Nau.ch: Nico Langhi, wieso muss man unbedingt an das Rampe Openair kommen?
Nico Langhi: Unser Festival wird mit viel Herzblut gemacht, bietet eine einzigartige Stimmung und ein bunt gemischtes Publikum. Dazu haben wir tolle Acts in einem intimen Rahmen und zu einem fairen Preis.
Nau.ch: Woher kam die Idee für ein Festival?
Langhi: Vor zehn Jahren hat die ehemalige Seidenweberei Weisbrod ihre Räume zur Vermietung freigegeben. In einer Gruppe haben wir uns dann zusammengetan, die alte Kantine gemietet und diese zum Atelier umgewandelt. Dabei entstand die Idee für Konzerte oder ein kleines Festival. Das Festival findet immer noch auf dem Areal der Weberei statt.
Nau.ch: Das Openair wird jährlich, mit Ausnahme des Corona-Sommers 2020, im letzten Augustwochenende durchgeführt. Was sind die grössten Unterschiede zwischen dem ersten Jahr und der diesjährigen Ausgabe?
Langhi: Obwohl wir von Anfang an ein Openair durchführen wollten, fand die erste Ausgabe noch indoor statt. Ab der zweiten Ausgabe haben wir es unter freien Himmel geschafft und sind auch dort geblieben. Dazu haben wir mittlerweile einen Campingplatz, ein tolles Gastronomiekonzept und sind allgemein professioneller geworden. Und inzwischen haben wir ein Line-up, welches vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Nau.ch: Welcher Act macht besonders stolz?
Langhi: Die diesjährige Zusage der britischen Rockband Will and the People hat mich besonders gefreut. Generell sind wir aber eher auf das Line-up als Gesamtwerk stolz. Und wenn das Programm gut zusammenpasst, es also einen groovy Mix ergibt.
Nau.ch: Und was war der bisher grösste Misserfolg im Booking?
Langhi: Das Booking selbst hat funktioniert, aber eine Band musste sehr kurzfristig absagen. Als Misserfolg würde ich das jedoch nicht bezeichnen, denn wir konnten spontan eine Ersatzband organisieren. Eine unserer Helferinnen kannte die Band Thymian. Einen Anruf später hatten wir das Problem bereits gelöst.
Nau.ch: Wie viele helfende Hände sind bei Vorbereitung und Umsetzung des Openairs involviert?
Langhi: Das Organisations-Komitee besteht aus rund 15 Personen, die das ganze Jahr über planen und vorbereiten. Dazu kommen insgesamt mindestens 60 Helfende, die auf- oder abbauen und am Festivalwochenende an der Bar, dem Merchandise-Stand oder dem Welcome Desk Schichten übernehmen.
Nau.ch: Das Openair finanziert sich über die Gastronomie und den freiwilligen Kauf von Festival-Bändeli an der Abendkasse. Wie schwierig ist die Finanzierung?
Langhi: Schlechtes Wetter erschwert die Finanzierung. Da wir nur Einnahmen über den Bändeliverkauf an der Abendkasse generieren und keine Tickets vorverkaufen, kommen die Leute bei Regen natürlich viel weniger. Insgesamt können wir aber einen Anstieg beobachten: Die Gäste zahlen im Schnitt mittlerweile mehr pro Eintritt und viele halten sich an unseren Richtpreis. Auch viele wohlwollende Sponsoren aus der Region helfen mit, das «ROA» zu finanzieren. Da wir als gemeinnütziger Verein organisiert sind, fliessen alle Einnahmen in die Vereinskasse.
Nau.ch: Und wohin soll sich das Openair zukünftig entwickeln?
Langhi: Aktuell finden grössere Umstrukturierungen im OK statt und eine neue Generation übernimmt Verantwortung. So kommt viel frischer Wind in den Verein und neue Ideen werden diskutiert. Unser Ziel ist es, das ROA noch langfristig weiterführen zu können. Wir wollen dabei nicht möglichst schnell grösser werden, sondern in einer ähnlichen Grössenordnung einen stimmigen und abwechslungsreichen Anlass für die Region bieten. Wir freuen uns auf alles, was noch kommt!