Basler Unternehmen blicken optimistisch ins zweite Halbjahr 2024
Wie die Handelskammer beider Basel informiert, blicken ihre Mitglieder mit vorsichtigem Optimismus auf die zweite Jahreshälfte 2024.
Nach durchzogenen Monaten ist per zweites Quartal 2024 in der Wirtschaft der Region Basel vorsichtiger Optimismus spürbar. Doch die Zeiten bleiben herausfordernd und Prognosen unsicher, wie die Konjunkturumfrage der Handelskammer beider Basel zeigt.
Die fragile geopolitische Lage sowie die Flut an neuen Regulatorien zählen zu den grossen Konjunkturrisiken.
Über 80 % rechnen mit einem guten oder befriedigenden Jahr
Die Mitgliedunternehmen, die an der halbjährlichen Konjunkturumfrage «Stimmungsbarometer Frühling 2024» der Handelskammer beider Basel teilgenommen haben, zeigen sich zur aktuellen konjunkturellen Entwicklung verhalten optimistisch.
Die befragten Unternehmen blicken mit Zuversicht ins nächste Halbjahr: 10 Prozent rechnen mit einem sehr guten und über 80 Prozent mit einem guten oder zumindest befriedigenden Geschäftsgang.
Eine leichte Erholung der Konjunktur und positive Impulse auf den Weltmärkten sind seit April spürbar.
Anspruchsvoller Jahresstart
Die Wirtschaft der Region Basel blickt auf ein schwieriges viertes Quartal 2023 und ein anspruchsvolles erstes Quartal 2024 zurück. Immerhin attestieren vier von fünf Unternehmen einen aktuell mindestens befriedigenden Geschäftsgang.
Die industriellen Betriebe – allen voran die MEM-Industrie – und generell exportierende Unternehmen berichten von Absatzschwierigkeiten im Ausland. Die schwächelnde Konjunktur wurde mitunter im geringeren Volumen des Container-Geschäfts im Import- und Exportbereich der Transport- und Logistikbranche manifest.
Ein Hauptgrund für die konjunkturelle Schwäche ist in der wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz, zu sehen. Aber auch die im letzten halben Jahr schwächelnde Wirtschaft Chinas hinterliess im Geschäftsgang ihre Spuren.
Zudem hat die Inlandnachfrage im vergangenen Halbjahr unter dem Kaufkraftverlust als Folge der Inflation und unter einem von Unsicherheiten geprägten Umfeld gelitten. Vier von zehn Unternehmen berichten von Absatzschwierigkeiten im Inland.
Stabilisierende Life Sciences
Die stabilisierende Wirkung der Life Sciences trug auch im vergangenen Halbjahr nachhaltig zu einer soliden Wirtschaft der Region Basel bei. Die Leadbranche der Region unterliegt keinem Embargo im Zuge geopolitischer Konflikte und bleibt nahezu unbeeinflusst von konjunkturellen Schwankungen.
«Einmal mehr ist festzustellen: Für die Schweiz und für die Region Basel ist es ein Glück, dass diese Branche hier angesiedelt ist. Ihr verdanken wir einen elementaren Teil unserer wirtschaftlichen Prosperität und Stabilität», bestätigt Andreas Meier, stellvertretender Direktor Handelskammer beider Basel.
Vielfältige Konjunkturrisiken
Als Konjunkturrisiken nennen die befragten Unternehmen neben der weiterhin unsicheren geopolitischen Lage aufgrund politischer und kriegerischer Konflikte, auch die Deglobalisierung, die sich international in zunehmenden Handelshemmnissen, in Protektionismus und in der vertikalen Industriepolitik einzelner Länder manifestiert, auch in Europa.
Im Auge zu behalten ist eine vermutete Verknappung von Halbleiterteilen und Mikrochips auf dem Weltmarkt. Als konjunkturbremsend werden zudem die immer weitreichenderen Regulierungen genannt. Die zunehmende Überregulierung in einzelnen Märkten hemmen Innovationen, verteuern die Prozesse und stellen eine Art Rechtsunsicherheit dar.
Zu viel Regulierung führt zu Unsicherheit
Für die Unternehmen und allen voran für die regionale Baubranche bleibt ein Brennpunkt zentral: Die Überregulierung im Immobilienmarkt und im Bau- und Sanierungsumfeld.
«Sanierungsprojekte und Aufträge für grössere Bauten sind zunehmend Mangelware», bestätigt Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler. «Investoren nehmen den Kanton Basel-Stadt aus ihrem Portfolio.
Bauen wurde in den letzten Jahren 10 bis 15 Prozent teurer, die Dauer des Bewilligungsverfahrens eines Bauprojekts bis zur Baureife hat sich verdoppelt. Dem wollen wir mit unserem Engagement «Basel vorwärts» entgegenwirken».