Stadt Basel

Fondation Beyeler: Angeklagte Kassenchefin lebte Luxusleben

Yannick Stay
Yannick Stay

Basel,

986'000 Franken – so viel soll die ehemalige Kassenchefin der Fondation Beyeler dem Museum gestohlen haben. Vor Gericht will sie sich dazu nur mässig äussern.

Die Fondation Beyeler
Die Fondation Beyeler in Riehen BS. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem Strafgericht Basel-Stadt begann gestern der Prozess gegen eine 54-jährige Frau.
  • Die Beschuldigte soll der Fondation Beyeler fast eine Million Franken abgezwackt haben.
  • Zu der Tat und dem erbeuteten Geld möchte sich die ehemalige Kassenchefin wenig äussern.

Elf Jahre lang soll eine Kassiererin (54) – später Kassenchefin – die Riehener Fondation Beyeler bestohlen haben. Gestern begann vor dem Strafgericht Basel-Stadt der entsprechende Prozess.

Besonders viel hatte die Frau zu den Vorwürfen nicht zu sagen. Beim Satz «Zum Geld sag ich nichts» blieb es meist, wie die «Basler Zeitung» berichtet. Die Aussagen anderer Zeugen seien hingegen deutlich aufschlussreicher gewesen und offerierten detaillierte Einblicke zum Tathergang.

Neues Kassensystem sei zum Verhängnis geworden

Entsprechend den Vorwürfen soll die Beschuldigte es geschafft haben, unbemerkt Eintrittserlöse einzutüten. Unter anderem habe sie hierfür gerne Notfalltickets verwendet und Druckerprobleme als Begründung vorgeschoben. Gewisse Eintritte seien auch doppelt bezahlt worden.

Fondation Beyeler Anklage
Die Fondation Beyeler wurde an der Kasse um fast eine Million Franken an Eintrittsgeldern geprellt. - sda - Dominiwue Spirgi/KEYSTONE

Schlussendlich sei es ein Kassenmitarbeiter gewesen, der der Angeklagten als Erstes auf die Schliche gekommen sei. Gemäss «BaZ» erzählte der Zeuge von einer Archivfunktion im seit Herbst 2018 in Betrieb gewesenen neuen Kassensystems. Mithilfe dieser Funktion seien ihm Stornierungen auf seinem Namen aufgefallen, die er jedoch nie getätigt hatte.

Aus Angst vor Vorwürfen gegen seine eigene Person wendete sich der Mann an die Personalkommission der «ISS» in Zürich. Die «ISS Facility Services» ist im Auftrag der Fondation Beyeler dort verantwortlich für den Aufsichts- und Kassendienst. Nach internen Ermittlungen wurde die Beschuldigte freigestellt.

Angeklagte habe über ihre Verhältnisse gelebt

Was ebenso aus dem Verhandlungsbeginn hervor ging, war, was die 54-jährige mit dem erbeuteten Geld am Ende anstellte. Tausende Franken monatlich seien demnach für Reisen und Klamotten ausgegeben worden. In Basler Modeboutiquen habe sie stolze 14'000 Franken innerhalb von einem Jahr ausgegeben!

3,5 Jahre Gefängnis drohen

Am Freitag wird in dem Fall ein Urteil erwartet. Die Staatsanwaltschaft fordert 3,5 Jahre Haft wegen gewerbsmässigen Diebstahls, Veruntreuung, Urkundenfälschung sowie Geldwäscherei. Eine erbeutete Summe von mindestens 986’126 Franken sieht sie als erwiesen.

Die Verteidigung bewertet dies deutlich moderater. In seinem Plädoyer spricht Verteidiger Alex Ertl von maximal 5320 Franken. Wegen Veruntreuung könne seiner Mandantin deshalb nur eine bedingte Strafe von 24 Monaten auferlegt werden.

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