Tourismus in Basel: Viele Besucher – aber leere Hotelzimmer
Diesen Sommer kommen mehr Besuchende als vor der Pandemie in die Stadt. Basel Tourismus will sich nicht zurücklehnen: Die Hotels könnten ausgelasteter sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Basel erlebt einen Tourismusboom: Übernachtungen steigen um 27,3 Prozent im Vergleich zu 2022.
- Auch die Stadtrundgänge in Basel verzeichnen einen Anstieg von einem Drittel.
- Trotz steigender Besucherzahlen gibt es immernoch freie Hotelzimmer in Basel.
Sie stehen in Gruppen da, manchmal auch nur zu zweit oder allein. Staunend vor dem Basler Münster. Klick. Und wenig später bei der Pfalz, den Reiseführer in der einen Hand, das Smartphone in der anderen. Klick, klick.
Die Touristinnen und Touristen in Basel – sie sind wieder da!
Nicht nur auf dem Münsterplatz, überall in der Stadt sieht und hört man sie. Sie sprechen Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch oder Berndeutsch. Es sind überdurchschnittlich viele, hat man das Gefühl.
Dieser Eindruck täuscht nicht, wie der aktuelle Bericht des Statistischen Amts zeigt. Im Juni wurden in den Basler Hotelbetrieben 142’616 Übernachtungen gezählt. Im Vergleich zum Juni 2022 entspricht dies einem Anstieg von 7,3 Prozent. Gäste aus der Schweiz buchten 46’711 Logiernächte; insgesamt 95’905 Übernachtungen gingen auf das Konto der ausländischen Besucherinnen und Besucher.
Von Januar bis Juni 2023 wurden 663’413 Logiernächte registriert; das sind 27,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2022. Die Zahlen vom Juli werden im August veröffentlicht.
Ein Drittel mehr Teilnehmende bei Stadtrundgängen
Nach dem totalen Einbruch während der Pandemie scheint sich der Tourismus in Basel also definitiv erholt zu haben. «Die Juni-Zahlen sind besser als 2019 – und das war das absolute Rekordjahr», sagt Christoph Bosshardt. Er ist Marketing-Chef bei Basel Tourismus.
Auch die Stadtrundgänge verzeichneten rund ein Drittel mehr Teilnehmende als noch im Vorjahr. Bereits im vergangenen Jahr habe man einen Anstieg feststellen können, sagt Bosshardt.
Nun seien aber nach den Besucherinnen und Besuchern aus Nordamerika auch diejenigen aus Asien wieder zurück.
Neben dem Ende der Pandemie dürften auch die Anstrengungen von Basel Tourismus zu den steigenden Zahlen geführt haben. «Wir haben unser Marketing wieder voll hochgefahren und Kampagnen in der Schweiz und in den angrenzenden europäischen Ländern umgesetzt», sagt Bosshardt. Der Kanton Basel-Stadt hat die Organisation dabei mit einem zusätzlichen Betrag von 1,9 Millionen Franken für die Jahre 2022 und 2023 unterstützt.
Zu euphorisch möchte Bosshardt aber nicht sein. «Wir dürfen uns jetzt nicht einfach zurücklehnen», sagt er. Bei der Auslastung der Hotels gebe es durchaus noch Potenzial.
Obwohl wieder mehr Touristinnen und Touristen nach Basel kommen, seien immer noch viele Zimmer frei.
Überangebot wegen «Märthof» und «Mövenpick»?
Bosshardt führt dies auf das gestiegene Angebot zurück: Während der Pandemie haben mit «Märthof» und «Mövenpick» zwei neue Hotels eröffnet. Um die Nachfrage weiter zu steigern, möchte Basel Tourismus stärker in den Freizeit- und Kongresstourismus investieren.
Das Hotel Mövenpick wollte auf Anfrage keine Zahlen zu den Buchungen nennen. Man sei zufrieden mit der Auslastung, heisst es nur.
Ende Juni 2023 hatten insgesamt 64 Hotels geöffnet. Die vorhandenen Zimmer waren gemäss dem Statistischen Amt durchschnittlich zu 69,9 Prozent ausgelastet. Dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,6 Prozentpunkte angestiegen.
Vom 12. bis zum 18. Juni fand die Art Basel mit 284 teilnehmenden Galerien aus 36 Ländern statt. Der Event hat insgesamt 82’000 Besucherinnen und Besucher angezogen. Während der Art-Basel-Woche lag die Netto-Zimmerauslastung durchschnittlich bei 76 Prozent.
Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal OnlineReports.ch publiziert. Per 1. Juli haben Alessandra Paone und Jan Amsler übernommen.