Theater Toffen probt die letzten Feinheiten für «Verdingbueb»
Alexandra Gfeller ist seit 2016 Mitglied im Theater Toffen. Sie spricht mit Nau.ch über das aktuelle Stück «Verdingbueb» und die Vorbereitungen dazu.
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Das Theater Toffen bereitet sich mit Vorfreude auf die Premiere am 16. April 2020 vor. Es ist das allererste Amateur-Theater, das «Verdingbueb» aus dem gleichnamigen Schweizer Spielfilm aufführen darf. «Wir sind eigentlich schon fast bereit und können den Start kaum erwarten», erklärt die Medienverantwortliche Alexandra Gfeller im Interview mit Nau.ch.
Die 23-Jährige spielte 2012 erstmals im Sommertheater Schwarzenburg* im Stück «Der gelbe Diamant» mit. «Mit ein paar Freundinnen ging ich damals zum öffentlichen Casting. Es war super, wir bekamen alle eine Rolle.» Wenige Jahre später folgte die Mitgliedschaft im Theaterverein Toffen.
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Im aktuellen Stück spielt Gfeller das Verdingmädchen Berteli. «Ich sprach gezielt für diese Rolle vor. Jedoch habe ich momentan auch das Privileg, die einzige spielwillige junge Frau im Verein zu sein. Dies gewährt mir sozusagen eine Spielgarantie.» Neben ihr gebe es nur den Verdingbuben und ein paar Nebenrollen von Schauspielern, die unter 40 Jahren sind.
Vielleicht habe sie einmal den Wunsch, nur mit Jüngeren zusammen auf der Bühne zu stehen. Doch: «Momentan bin ich sehr zufrieden. Wir arbeiten mega gut zusammen im Ensemble. Und wir können sicher auch gegenseitig voneinander profitieren.»
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Vor allem durch die Erfahrung der Älteren würden die Jüngeren viel lernen. «Dafür bekommen die Älteren Nachhilfe in Social Media von uns», erklärt Gfeller lachend. Auch bei den Proben werde viel zusammen gelacht. Gerade bei Versprechern auf der Bühne bleibe kein Auge trocken.
«Da passieren, brutale, scheussliche Dinge»
Dies, obwohl der «Verdingbueb» eine düstere Geschichte ist. «Da passieren, brutale, scheussliche Dinge. Und es ist auch eine sozialkritische Geschichte.» Angeprangert werde, dass der Pfarrer und der Gemeindepräsident nur stumme Zuschauer der leidenden Kinder gewesen seien.
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Das Schwierigste sei für manche, bei solchen Rollen nicht mehr rauszukommen und den Abend geniessen zu können. «Ich habe wenig Mühe mit dem. Nach dem Auftritt spreche mir immer selbst Mut zu: Du bist Alexandra, es geht dir gut!», sagt Gfeller schmunzelnd. Sie habe schon andere erlebt, die für eine halbe Stunde nicht mehr ansprechbar gewesen seien.
Im Sommer 2019 führte das Theater Toffen das «Verdingbueb»-Casting durch. Mitte November begannen bereits die Proben. «Erst machen wir eine Leseprobe, da geht es hauptsächlich darum, sich mit dem Text und der Rolle vertraut zu machen. Danach wird es immer konkreter.»
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In den letzten Wochen vor der Premiere arbeitet das Ensemble unter dem Regisseur Alex Truffer vorwiegend an Feinheiten. «Wir treffen uns mehrmals in der Woche, üben Laufwege oder schauen uns einzelne Szenen nochmals an.» Am 15. April findet dann die letzte Probe statt.
*Gürbetal (nachträglich geändert)