«5 vor 12» für den Klimaschutz: Bern schreitet zügig voran
Diese verbindlichen Ziele gilt es mit aller Kraft zu erreichen. Der Fokus liegt auf Massnahmen, die eine tatsächliche CO2-Reduktion bringen. Um dies zu erreichen, hat der Gemeinderat zusätzlich ambitionierte Massnahmen definiert, die über die Energieund Klimastrategie hinausgehen und auf vielen Ebenen spürbar sein werden.
Mit der Energie- und Klimastrategie 2025 hat die Stadt Bern bereits 2015 die Weichen gestellt, um das Klima effizienter zu schützen. Der Gemeinderat überprüft die Wirkung seiner Massnahmen alle zwei Jahre. Und die Massnahmen zeigen Wirkung: Die ProKopf-Emissionen in der Stadt Bern konnten in den letzten acht Jahren um rund eine Tonne CO2 auf fünf Tonnen pro Kopf (inkl. internationalen Flug- und Schiffsreisen) reduziert werden. Die territorialen CO2-Emissionen konnten in der selben Zeit in der Stadt Bern um rund 15 Prozent reduziert werden. Bei der Wärmeversorgung wurden die Emissionen sogar um 28 Prozent reduziert seit 2008. Die Herausforderungen bei der Umsetzung nehmen aber zu und der Handlungsbedarf bleibt gross. Dies bestärkt den Gemeinderat darin, den eingeschlagenen Weg noch konsequenter zu gehen.
Um fünf Minuten vor 12 Uhr hat der Gesamtgemeinderat heute im Berner Münsterturm seine Haltung bekräftigt, dass im Kampf gegen den Klimawandel zusätzliche, einschneidende Massnahmen notwendig sind. Er hat ein Positionspapier sowie einen Massnahmenplan verabschiedet, die auch im Hinblick auf die Stadtratsdebatte vom 6. Juni bedeutungsvoll sind.
«Erweiterter Handlungsplan Klima»
Bei der Überarbeitung der Energie- und Klimastrategie für den Zeithorizont 2026 bis 2035 werden die Ziele noch einmal deutlich verschärft und die bereits beschlossenen Massnahmen entschieden umgesetzt. Der Gemeinderat strebt bis 2035 eine Reduktion der städtischen, territorialen CO2-Emissionen (ohne Kompensation durch Kauf von Klima-Zertifikaten) auf eine Tonne CO2 pro Kopf und Jahr an. Um die Reduktion der CO2-Emissionen auf Stadtgebiet zu beschleunigen hat der Gemeinderat einen «erweiterten Handlungsplan Klima, Stadt Bern» ausgearbeitet und verabschiedet.
Denn die Stadt kann ihre Hebel noch besser nutzen, um die CO2-Reduktion zusätzlich zu beschleunigen. Der verabschiedete Handlungsplan umfasst 22 Massnahmen aus allen Bereichen des städtischen Lebens. So will der Gemeinderat beispielsweise einen Prozess initiieren, um das Vermögen des Gemeinwesens der Stadt Bern als erste Stadt der Schweiz möglichst CO2-frei bewirtschaften zu können. Auch der Ausbau der Fernwärme soll deutlich beschleunigt werden. Weiter ortet der Gemeinderat Nachholbedarf bei der Mobilität, wo der CO2-Verbrauch in den letzten acht Jahren lediglich um 5,5 Prozent reduziert werden konnte. Er will deshalb unter anderem den privaten motorisierten Verkehr weiter reduzieren und die Elektrifizierung der BernMobil-Busse vorantreiben. Zudem will er erreichen, dass auch die von der Stadt Bern subventionierten Betriebe Reduktionsziele definieren und konkrete Massnahmen zum Schutz des Klimas umsetzen müssen.
Bund und Kantone sind gefordert
Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, dass die Klimadebatte möglichst zielführend und im Gesamtkontext geführt wird. Dazu dient das Positionspapier des Gemeinderats, welches das bisher Erreichte der Stadt Bern sowie die aufgrund der aktuellen Diskussionen zusätzlich beschlossenen Massnahmen aufzeigt und zusammenfasst.
Die Stadt Bern ist sich der grossen Herausforderungen im Klimaschutz bewusst. Es braucht Anstrengungen auf allen politischen Ebenen und die Zusammenarbeit von Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um diese zu meistern. Die Stadt befindet sich im Klimaschutz ausserdem in einer Abhängigkeit zur übergeordneten Gesetzgebung.
Aus Sicht des Gemeinderats sind deshalb nun insbesondere auch Bund und Kantone gefordert, dass auch sie strengere Ziele und verstärkte Massnahmen ausarbeiten, um das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen. Der Bund soll seine CO2-Neutralität nicht durch den Kauf von ausländischen Zertifikaten erkaufen. Die aktuelle Klimabewegung zeigt, dass noch viel mehr für das Klima getan werden kann und muss. Die Stadtregierung ist dankbar für die aktuelle Dynamik in der Schweiz zugunsten des Klimaschutzes und bedankt sich bei den Jugendlichen, welche sich in den vergangenen Monaten für die Thematik engagiert haben.