Abnahme der Bevölkerung im ersten Halbjahr 2021 in Bern
Am 30. Juni 2021 zählte die Stadt Bern 142’762 Einwohnerinnen und Einwohner, 460 Personen (–0,3 Prozent) weniger als zu Jahresbeginn.

Im 1. Halbjahr 2021 ist die Bevölkerungszahl der Stadt Bern um 460 (–0,3%) auf 142’762 Ein-wohnerinnen und Einwohner gesunken. Ende Juni 2021 zählte die Statistik 109’059 Schweizerin-nen und Schweizer (–225) sowie 33'703 Ausländerinnen und Ausländer (–235).
Es wurden 195 Personen in diesem Zeitraum eingebürgert. Der Ausländeranteil sank per 30. Juni 2021 gegen-über dem 1. Januar um 0,1 Prozentpunkte auf 23,6%. Die Zahl der Einwohner beträgt 68'530 (–246), jene der Einwohnerinnen 74’232 (–214). Das Geschlechterverhältnis zeigt mit 52% eine weibliche Mehrheit.
Negativer Wanderungssaldo bei Schweizer und ausländischer Wohnbevölkerung
Vergleicht man die Zu- und Wegzüge im 1. Halbjahr 2021 mit dem Durchschnitt im 1. Halbjahr 2016 bis 2020, resultiert bei den Zuzügen ein Minus von 225 Personen (–4,0%) und bei den Wegzügen ein Plus von 257 Personen (+4,5%).
Daraus ergibt sich für das 1. Halbjahr 2021 ein negativer Wanderungssaldo von 558 Personen, welcher um 482 Personen negativer ausfällt als der durchschnittliche Wanderungssaldo von Minus 76 in der Vergleichsperiode.
Wanderungssaldo 1. Halbjahr 2016 bis 2020
Während bei der schweizerischen Wohnbevölkerung der Wanderungssaldo im 1. Halbjahr 2016 bis 2020 durchschnittlich mit 21 Personen po-sitiv ausgefallen ist, ist dieser im 1. Halbjahr 2021 auf einen negativen Wert von 415 Personen gesunken.
Bei der ausländischen Wohnbevölkerung ist der Wanderungssaldo mit –143 Personen sowohl im 1. Halbjahr 2021 als auch durch-schnittlich im 1. Halbjahr 2016 bis 2020 mit –97 Personen negativ ausgefallen.
Grosser Wanderungsverlust gegenüber Gemeinden der RKBM
Betrachtet man die Wanderungsbewegungen nach Herkunft und Ziel der zu- und wegziehenden Bevölkerung, tritt insbesondere gegenüber den umliegenden Gemeinden der Regionalkonferenz Bern-Mittelland (RKBM) ein grosser Wanderungsverlust zutage.
Dies war bereits in der Vergangenheit der Fall, hat sich aber im 1. Halbjahr 2021 noch akzentuiert. Bei 1'538 Zuziehenden und 2'306 Wegziehenden resultiert ein negativer Saldo von 768 Personen, welcher um 248 Personen tiefer ist als durchschnittlich im 1. Halbjahr 2016 bis 2020 (–520 Personen).
Wanderungssaldo im Vergleich Kanton Bern
Ist der Wanderungssaldo in der Vergleichsperiode gegenüber dem übrigen Kanton Bern, der Schweiz und dem Ausland mit 102, 207 respektive 135 Personen im Durchschnitt positiv gewesen, ist er im aktuellen Jahr in den ersten sechs Monaten nur noch gegenüber der übrigen Schweiz (+176) und gegen-über dem Ausland (+131) positiv ausgefallen.
Gegenüber den Gemeinden des Kantons Bern, die nicht im Perimeter der RKBM liegen, ist dieser Wert bei 835 Zu- und 932 Wegzügen mit 97 Personen ins Negative gekippt.
Wanderungssaldo im Vergleich Ausland
Gegenüber dem Ausland ist das Wanderungsvolumen sowohl bei den Zu- als auch bei den Wegzügen im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum Durchschnitt der ersten 6 Monate in den Jahren 2016 bis 2020 um gut 300 Personen gesunken.
Dieser Rückgang ist wohl auch auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen, welche die grenzüberschreitende Wanderung erschwert hat.
Einzig bei den 20- bis 39-Jährigen positiver Wanderungssaldo
Die Wanderungsbewegungen nach Altersklassen zeigen in den ersten sechs Monaten 2021 das gleiche Muster wie im Durchschnitt der Vergleichsperiode: Lediglich die Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen zeigt einen positiven Wanderungssaldo.
Es ist die Gruppe der Personen, welche klassischerweise in der Stadt Bern ein Studium, eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle antritt und darum ihren Wohnsitz in die Stadt Bern verlegt. In den übrigen Altersgruppen übertrifft die Zahl der Wegziehenden jene der Zuziehenden.
Verstärkung des Trends
Auch hier hat sich dieser Trend im 1. Halbjahr 2021, verglichen mit dem Durchschnitt der ersten 6 Monate der Jahre 2016 bis 2020, verstärkt. Den tiefsten Wanderungssaldo im 1. Halbjahr 2021 weist mit –472 Personen die Gruppe der 40- bis 64-Jährigen (Durchschnitt 1. Halbjahr 2016 bis 2020: –230), gefolgt von –247 Personen in der Gruppe der 0 bis 19 Jahre (Durchschnitt 1. Halbjahr 2016 bis 2020: –145).
So überrascht es nicht, dass auch bei der Familienwanderung sowohl im 1. Halbjahr 2021 als auch durchschnittlich im 1. Halbjahr zwischen 2016 und 2020 jeweils ein negativer Wanderungssaldo resultierte.
So sind bis zum 30. Juni in diesem Jahr 185 Familien in die Stadt Bern gezogen und 419 Familien von der Stadt Bern weggezogen, was einen negativen Saldo von 234 Familien ergibt. Er fällt um 69 Familien tiefer aus als im Durchschnitt der Vergleichsperiode.
Interpretation der Zahlen
Hier spielt aber ein Sachverhalt mit, der bei der Interpretation der Zahlen zur Familienwanderung zu berücksichtigen ist: Einige Personen, die für das Studium oder eine Arbeitsstelle als Einzelperson in die Stadt Bern ziehen, finden hier eine Partnerin oder einen Partner, gründen eine Familie und ziehen später als Personen im Familienverband wieder weg – oft wohl aufgrund dem Bedürfnis nach grösserem bezahlbarem Wohnraum.
Allenfalls hat die Covid-19-Pandemie diese Situation etwas verstärkt, weil Familien während des Lockdowns mit Homeoffice und teilweise Homeschooling einen grösseren Wunsch nach mehr Wohnraum verspürt haben. So sind im 1. Halbjahr 2021 weniger Familien zu- und mehr Familien weggezogen als in der Vergleichsperiode.
Positiver Geburtensaldo im 1. Halbjahr 2021
Im 1. Halbjahr 2021 wurden in der Stadt Bern 734 Kinder geboren. Das sind 74 Geburten weni-ger (–9,1%) als im Durchschnitt der Vergleichsperiode. Das Geschlechterverhältnis – die Anzahl Knabengeburten je 100 Mädchengeburten – betrug im 1. Halbjahr 2021 103,9.
Es wurden 360 Mädchen und 374 Knaben geboren. Die Zahl der Todesfälle belief sich im 1. Halbjahr 2021 auf 636 und liegt somit auf dem gleichen Niveau wie der Durchschnitt in der ersten Jahreshälfte 2016 bis 2020 (643). Es sind 10 Frauen mehr gestorben als Männer.
Geburtenzahlen gesunken
Da gegenüber der Vergleichsperiode die Geburtenzahl stärker gesunken ist als die Anzahl To-desfälle, ist der Geburtenüberschuss im 1. Halbjahr 2021 mit 98 kleiner ausgefallen (Durchschnitt 1. Halbjahr 2016 bis 2020: +165).
Während der andauernden Covid-19-Pandemie ist die Anzahl Geburten also tendenziell gesunken, die Anzahl Todesfälle veränderte sich aber kaum.