Berner Gymnasium: Eltern müssen teuren Laptop selbst bezahlen
«Bring your own device» erhält Einzug in den Berner Gymnasien. Für finanzschwache Eltern entstehen dabei nicht vernachlässigbare Mehrkosten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Berner Gymnasien müssen Schüler ab nächstem Jahr ihre eigenen Laptops mitbringen.
- Einige Eltern stellt der zusätzliche finanzielle Aufwand vor grosse Probleme.
- Nun kommen Vorschläge auf, die mehr staatliche Unterstützung vorsehen.
Die Entscheidung, ob man aufs Gymnasium geht oder nicht, ist für viele 13- bis 15-Jährige eine Wichtige. Doch in Bern müssen Eltern mittlerweile tief in die Tasche greifen, sollten ihre Kinder diesen Weg einschlagen.
Grund dafür ist das Prinzip «Bring your own device» (BYOD): Alle Schüler müssen einen eigenen Laptop mitbringen.
Wie der «Bund» schreibt, sind die im Kanton Bern empfohlenen Geräte dabei aber meistens kostspielig. So sollten die Laptops unter anderem eine integrierte Tastatur vorweisen und mit einem Stift bedienbar sein.
Trotz günstigeren Konditionen für Schüler belaufen sich die Kosten für die Laptops auf rund 800 Franken.
Ungleichheit zusätzlich verschärft
Diese Kosten könnten einige Familien vor Probleme stellen und somit den Zugang zum Gymnasium erschweren. «Mit solchen zusätzlichen Ausgaben wird das Geld schnell knapp», äussert sich eine alleinerziehende Mutter gegenüber der Zeitung.
Studien zeigen zudem, dass Kinder von Akademikern beim Übertritt ins Gymnasium im Vorteil sind. Da diese Eltern auch häufiger gut verdienen, könnte die Ungleichheit dadurch zusätzlich verschärft werden.
Das erste Gymer-Jahr zählt dabei in vielen Fällen noch zur obligatorischen Schulzeit, da widerspricht die BYOD-Regel dem Gesetzesentwurf. Denn in Artikel 13 des Volksschulgesetzes steht explizit: «An der öffentlichen Volksschule ist der Unterricht unentgeltlich. Die Gemeinde ist für die Beschaffung und Bereitstellung der für den Unterricht notwendigen Geräte und Apparate verantwortlich».
Gerade bei Familien mit mehreren Kindern, die eine höhere Bildung anstreben, entstehen hohe Kosten. So müsse man im Gymnasium Burgdorf mit Kosten in Höhe von rund 4600 Franken rechnen, schreibt die Zeitung weiter. Denn auf die Geräte kommen weiter Auflagen obendrauf.
Vorschläge sehen mehr staatliche Unterstützung vor
Pino Mangiarratti, Präsident der Berner Lehrgewerkschaft Bildung Bern, hält von der Laptop-Pflicht wenig: «Bildung sollte bis zum ersten Abschluss gratis sein».
Er schlägt vor, dass der Staat unterstützend eingreifen sollte – dazu gehöre auch, das Bereitstellen von technischen Geräten.