Das Projekt der Uni Bern über Alexander von Humboldt geht online
Die «Berner Ausgabe» von Alexander von Humboldts «Sämtlichen Schriften» – erscheint am 17. September 2021 in digitaler Form.
Die umfangreichste Humboldt-Edition – die «Berner Ausgabe» von Alexander von Humboldts «Sämtlichen Schriften» – erscheint in digitaler Form, zwei Jahre nach ihrer zehnbändigen Druckfassung, die als Sensation gefeiert wurde. Am 17. September 2021 wird sie erweitert in die virtuelle Welt überführt und weltweit frei zugänglich gemacht.
Der Naturforscher, Ethnologe und Reiseschriftsteller Alexander von Humboldt (1769–1859) veröffentlichte neben seinen umfangreichen Büchern wie dem berühmten «Kosmos» (fünf Bände) zahlreiche Aufsätze, Artikel und Essays in Zeitungen, Zeitschriften und den Werken anderer Autoren.
Fächerübergreifend wichtiges Projekt
Seit 2019 liegen diese Schriften in einer zehnbändigen Edition vor, der «Berner Ausgabe». Nun wird sie in einer erweiterten digitalen Ausgabe weltweit frei zugänglich gemacht. Es handelt sich um die umfangreichste Humboldt-Edition seit seinem eigenen amerikanischen Reisewerk.
Das Projekt an der Universität Bern unter der Leitung des international renommierten Humboldt-Experten Oliver Lubrich und Thomas Nehrlichs bietet aktuelle Entdeckungen für eine fächerübergreifende Forschung – von Migration und Kolonialismus über menschliche Eingriffe in die natürliche Umwelt bis zur politischen Epidemiologie.
Die ganze Welt in tausend Schriften
Auf rund 7'000 Seiten versammelt die Berner Ausgabe den «anderen Kosmos» Alexander von Humboldts – jene über 750 Texte, die weltweit erschienen und die zuvor nicht erschlossen waren. Diese Schriften enthalten Beiträge zu diversen Forschungsgebieten von der Anthropologie bis zur Zoologie.
Sie zeigen Humboldt als Meister der kleinen Formen, als öffentlichen Intellektuellen und als international vernetzten Forscher und Forschungsvermittler. Ein interdisziplinäres Team an der Universität Bern hat Humboldts verstreute Texte erstmals ediert.
Mehr als 3’600 Drucke konnten ermittelt werden, die in 15 Sprachen an über 400 Orten auf fünf Kontinenten veröffentlicht wurden. «Alexander von Humboldt wurde so berühmt, dass sein Ruhm sein Werk überstrahlte», sagt Projektleiter Oliver Lubrich und fügt hinzu: «Wir sollten Humboldt heute weniger feiern und mehr lesen.
Das Material dafür ist nun für alle Welt frei verfügbar. Auf der Grundlage dieser Schriften kann Humboldts Biographie neu geschrieben werden.»
Humboldts Forum
«Nur fünf Prozent dieser Texte waren nach Humboldts Tod jemals neu gedruckt worden», erläutert Thomas Nehrlich, «80 Prozent waren nicht einmal bibliographisch erfasst. Ursprünglich weltweit erschienen, machen wir Humboldts Schriften nun wieder der ganzen Welt zugänglich.»
Das multidisziplinäre Corpus, das rund 3’500 Personennamen und 5’600 Geographika enthält, stellt eine bedeutende wissenshistorische Quelle dar, ein Forum der internationalen Debatten des 18. und 19. Jahrhunderts.
Die Digitalausgabe umfasst Humboldts Schriften in elektronischen Volltexten mit einem Umfang von mehr als 33 Millionen Zeichen. Und sie bietet weitere Informationen und Werkzeuge: Einführungen, Kommentare, Glossare. Erstmals wird auch eine Bilddatenbank mit Hunderten von Reproduktionen aus Humboldts Werken frei verfügbar gemacht.
Präsentation der digitalen Humboldt-Ausgabe
Die Präsentation der digitalen Humboldt-Ausgabe und weiterer Forschungsergebnisse findet am Freitag, dem 17. September 2021, um 17 Uhr im Anatomie-Hörsaal der Universität Bern statt. Die Herausgeber Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich moderieren den Anlass, an dem internationale Persönlichkeiten teilnehmen werden.
Um Anmeldung wird gebeten. Für die Teilnahme ist ein gültiges Covid-Zertifikat erforderlich.