Ein Berner Sommer voller Musik, Trubel und Lärm
Die Anzahl Grossveranstaltungen diesen Sommer in Bern ist aussergewöhnlich. Nach der Corona-Pause freuen sich viele darüber, doch auch Beschwerden werden laut.
Das Wichtigste in Kürze
- Diesen Sommer gibt es in Bern ausserordentlich viele Musikveranstaltungen.
- Die einen freut dies, andere, besonders Anwohner, aufgrund der Lärmemissionen weniger.
- Ein Veranstalter und die Polizei äussern sich dazu.
Bern bietet diesen Sommer beachtlich viele Grossveranstaltungen. Im Juni fing es mit grossen Konzerten von Rammstein und Depeche Mode im Wankdorfstadion an. Im Juli wurde auf dem Berner Hausberg das Gurtenfestival gefeiert. Letztes Wochenende fand die Erstausgabe des Spex statt, ein Hip-Hop-Festival auf dem Bern-Expo-Areal.
Im August geht es nun unterhaltsam weiter mit der 1.-August-Feier auf dem Bundesplatz und Patent Ochsner, welche ab dem 2. August im Schwellenmätteli spielen. Zeitnah wird in den Berner Strassen mit dem Festival Buskers in der Altstadt nochmals für viel musikalische Unterhaltung gesorgt.
Einerseits freuen sich viele über das vielfältige Kulturangebot dieses Jahr. Andererseits gibt es auch Anwohnende, die von dem vielen Lärm genervt sind. So gab es beim Spex-Festival rund 70 Beschwerden bei der Kantonspolizei im Raum Bern wegen Lärmbelästigung.
«Dezibelzahl eingehalten»
Mit den Beschwerden konnten die Betroffenen ihrem Ärger zwar Luft machen, haben aber nicht eine direkte Veränderung erreicht. Denn gemäss Kapo hat der Veranstalter alles richtig gemacht. Die Polizei war vor Ort und hat Lärmmessungen durchgeführt. «Gemäss aktuellen Erkenntnissen wurde die bewilligte Dezibelzahl eingehalten», sagt die Kapo-Pressesprecherin Sarah Wahlen gegenüber der «Berner Zeitung».
Auf die Reklamationen der Anwohnenden will man eingehen. So sagt Raoul Hüppi, Mediensprecher des Spex-Festivals, dass man sich «der Problematik der Lärmemission bewusst sei». Auch er betont gegenüber der «Berner Zeitung», für kommende Veranstaltungen suche man mit der Stadt und weiteren Beteiligten das Gespräch.
Weniger Bässe
Um die Anwohner weniger zu stören, prüfe man verschiedene Massnahmen. Beispielsweise könnten «die Bässe gezielt» reduziert werden, so Hüppi. Nicht nur er sieht sich mit Lärmbeschwerden konfrontiert, die Konzertreihe im Wankdorf habe laut Polizei ebenfalls zu einigen Beschwerden geführt.
So stellt sich die Frage, ob die Stadt mit den diesjährigen Bewilligungen die Grenze überschritten hat. Präsidentin der Berner Quartierkommission Dialog Nordquartier äussert sich differenziert. Das Nordquartier sollte nach Verena Näf nicht nur ein Event-Ort, sondern auch ein Ort zum Leben sein. Dennoch: «In der Stadt und im Nordquartier müssen auch grosse Freiluftveranstaltungen Platz haben», so Näf.
Eine Bilanz zum diesjährigen Veranstaltungssommer hat die Stadt noch nicht gezogen. Die Stadt möchte mit Veranstaltern und Quartierkommission zusammensitzen. Die Auswertungen dazu dürften Ende Sommer erwartet werden.