Felchen in grossen Berner Seen werden immer kleiner und schlanker
Die Felchen in den drei grossen Berner Seen sind in den letzten 35 Jahren immer kleiner und schlanker geworden. Das zeigt eine Auswertung von 30'000 Datensätzen des kantonalen Fischereiinspektorats. Besonders betroffen ist der Brienzersee.
Während dort in den Jahren 1986 bis 1988 noch über 30 Tonnen Felchen pro Jahr aus dem See gezogen wurden, waren es im Jahr 2018 weniger als zwei Tonnen. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des kantonalen Fischereiinspektorats hervor.
Früher waren die gefangenen Felchen durchschnittlich 30 Zentimeter lang und wogen 250 Gramm. Heute messen sie im Durchschnitt weniger als 20 Zentimeter und wiegen 50 Gramm. In einer Medienmitteilung spricht die kantonale Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEA) von einem Rückgang der Felchenfänge um 90 Prozent.
Der Nährstoffrückgang im Brienzersee ist der Grund für die Abnahme der Fänge. So fehlten ab 1999 den Felchen die Wasserflöhe als Nahrung. Seit 2016 wird allerdings diese Fischart im Brienzersee wieder etwas grösser.
Stabiler als am Brienzersee verlief die Felchen-Netzfischerei in den letzten 35 Jahren am Thunersee: Dort schwankten die Fänge zwischen 20 und 40 Tonnen pro Jahr. Die gefangenen Felchen sind etwas leichter und kleiner. Gleichzeitig ist das Fangalter höher.
Stabiler ist die Lage auch am Bielersee, obwohl dort die Maschenweiten mehrmals angepasst wurden. Die Ursachen für den auch an diesem See festzustellenden Rückgang der Fänge sind der deutliche Nährstoffrückgang und möglicherweise die Klimaerwärmung.
Das Fischereiinspektorat prüft nun aufgrund der Daten, ob es die Schonbestimmungen für Felchen in Bieler- und Thunersee anpasst. Es geht um Maschenweiten und Fangmindestmasse.
Eine Erkenntnis aus den Datensätzen ist im Weiteren, dass die Felchenfischerei nachhaltig ist, also dass die Berufsfischerinnen und -fischer auf den drei grossen Berner Seen nicht zu viele Fische aus dem Wasser ziehen.