Der Kanton Bern hat die Messwerte des Pilzbekämpfungsmittels Chlorothalonil im Grundwasser öffentlich zugänglich gemacht. Die Resultate sind online auf dem Geoportal des Kantons ersichtlich.
Pestizid
80 Prozent des Trinkwassers in der Schweiz werden aus Grundwasser gewonnen. Es gilt für Chlorothalonil ein Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Dieser wird vielerorts überschritten. (Archivbild Wasserreservoir der Stadt Zürich) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Der Kanton Bern hat die Messwerte des Pilzbekämpfungsmittels Chlorothalonil im Grundwasser öffentlich zugänglich gemacht. Die Resultate sind online auf dem Geoportal des Kantons ersichtlich.

Die Aktualisierung der Datenblätter erfolgt jährlich, jeweils im ersten Quartal, wie der Kanton Bern am Montag mitteilte. Gemessen werde zweimal jährlich an rund 85 über den Kanton Bern verteilten Messstellen, sagte Claudia Minkowski, Leiterin Gewässer- und Bodenschutzlabor, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Mehrere Messkampagnen im ganzen Kanton

Veröffentlicht werden die Messwerte von Chlorothalonil laut Minkowski aufgrund der hohen Nachfrage in der Öffentlichkeit. Das Gewässer-und Bodenschutzlabor überwacht die Grundwasserqualität laufend und veröffentlicht die entsprechenden Messresultate.

Das kantonale Amt für Wasser und Abfall hat 2019 und 2020 mehrere Messkampagnen für die Werte der Chlorothalonil-Abbauprodukte im ganzen Kanton durchgeführt. Seit Februar ist erwiesen, dass auch das Berner Grundwasser mit Chlorothalonil belastet ist. Besonders das Berner Mittelland ist betroffen.

Der Wirkstoff Chlorothalonil wird in der Landwirtschaft seit den Siebzigerjahren etwa beim Anbau von Kartoffeln, Getreide und Gemüse angewendet. Abbauprodukte können ins Grundwasser und somit auch ins Trinkwasser gelangen.

Beeinträchtigung verschwindet nicht so schnell

Die Verwendung des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil wurde vom Bund vergangenen Dezember verboten, da es als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft wurde. Auch alle Abbauprodukte des Pestizides wurden als potentiell gefährlich beurteilt.

Laut Kanton Bern wird die Beeinträchtigung von Chlorothalonil im Wasser nicht so schnell verschwinden. Einerseits seien Grundwasserkörper träge Systeme, die sich nur langsam erneuern, andererseits seien die Chlorothalonil-Metaboliten sehr langlebig.

Der Kanton Bern weist zudem darauf hin, dass Grundwasser nicht gleich Trinkwasser ist. Weil Grundwasser bei der Trinkwasseraufbereitung häufig mit Quellwasser oder Seewasser gemischt werde, seien die Werte von Chlorothalonil im Trinkwasser in der Regel tiefer als im Grundwasser.

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