Karten im Kanton Bern werden neu gemischt
Im Kanton Bern ist heute Wahlsonntag – ein neues Kantonsparlament wird gewählt. Auch die sieben Regierungsräte werden gewählt. Die Ausgangslage.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Sonntag entscheidet sich, wer künftig im Berner Grossrat sitzen wird.
- Sechs von sieben Regierungsräte stellen sich zur Wiederwahl.
Im Kanton Bern werden heute Sonntag Regierung und Parlament neu gewählt. Für Spannung ist gesorgt, obwohl sechs der sieben Regierungsmitglieder erneut antreten und sich auf eine Wiederwahl einstellen können.
Denn um den siebten Sitz kämpfen die beiden grosse Blöcke im Kanton, die Bürgerlichen und die Rotgrünen. Wer das Rennen macht, dürfte künftig die Mehrheit in der Regierung stellen.
Für die Bürgerlichen tritt Astrid Bärtschi (Mitte) an. Die Unternehmerin und Parteifunktionärin will den Sitz der nicht mehr antretenden Parteikollegin Beatrice Simon erben. Schafft Bärtschi die Wahl, bleibt die Regierung bürgerlich dominiert.
Die Linke greift den Mitte-Sitz mit dem Bieler Stadtpräsidenten Erich Fehr (SP) an. Sowohl Bärtschi als auch Fehr hoffen, nicht nur im eigenen Lager zu punkten, sondern auch in der politischen Mitte.
Nur Beatrice Simon tritt nicht mehr an
Im Amt bleiben wollen sechs Bisherige. Bei den Bürgerlichen sind dies Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg, Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus (beide SVP) sowie Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP), im rotgrünen Lager Justizdirektorin Evi Allemann, Wirtschaftsdirektor Christoph Ammann (beide SP) und Bildungsdirektorin Christine Häsler (Grüne).
Insgesamt treten 18 Frauen und Männer zur Wahl an, darunter auch einige Polit-Exoten. Sie gelten als chancenlos. Auch das Mitte-Ticket von EVP und Grünliberalen droht in der Majorzwahl einmal mehr von den zwei grossen Blöcken zerrieben zu werden.
2214 Bewerbungen auf 160 Grossrats-Sitze
Gross ist das Interesse an einem Sitz im Kantonsparlament: 2214 Frauen und Männer bewerben sich um einen der 160 Sitze im Grossen Rat, mehr als je zuvor. Der Frauenanteil beläuft sich auf knapp 40 Prozent.
Das Kantonsparlament ist ebenfalls bürgerlich dominiert. Vor vier Jahren wurden die Sitze wie folgt verteilt: SVP 46, SP 38, FDP 20, Grüne 14, BDP 13, GLP 11, EVP 10, EDU 5, PSA (linke Autonomisten im Berner Jura) 2, Alternative Linke 1. Die BDP fusionierte mittlerweile mit der CVP zur Mitte-Partei.
Auf den Parteilisten finden sich auch dieses Jahr die Namen einiger Prominenter, die in den Polit-Betrieb einsteigen wollen. Der schweizweit bekannteste Kandidat ist Ex-Skirennfahrer Michael von Grünigen, der für die SVP antritt. Am Start sind auch Gegner der Corona-Massnahmen auf der Liste «Aufrecht».
Resultate am frühen Abend erwartet
Die Wahllokale sind im Kanton Bern bis 12.00 Uhr geöffnet. Die Resultate der Regierungsratswahl werden zwischen 17.30 und 19.00 Uhr erwartet. Das Endergebnis der Parlamentswahl möchte die Staatskanzlei zwischen 20.00 Uhr und Mitternacht verkünden.
Dann wird auch feststehen, wie sich der Bernjurassische Rat künftig zusammensetzt. Das 24-köpfige Gremium hat Entscheidbefugnisse gemäss dem Sonderstatut des Berner Juras und ist der regionale Ansprechpartner der Berner Regierung.