Livia Maria Chiariello gelingt WM-Premiere in Sofia
Livia Maria Chiariello (17) sorgt an den 39. Weltmeisterschaften der Rhythmischen Gymnastik in Sofia für die erste Schweizer Teilnahme nach 31 Jahren.
Die 15-fache Schweizer Meisterin Livia Maria Chiariello vom RLZ Biel und Region zeigte in der bulgarischen Hauptstadt mit den Handgeräten Reifen, Ball, Band und Keulen einen guten Wettkampf.
Mit dem Reifen und dem Ball konnte die Schülerin des Gymnasiums Neufeld ihre Leistungen an den Europameisterschaften in Tel Aviv im Juni sogar noch übertreffen.
Bei der Keulen-Übung musste sie einen Geräteverlust hinnehmen und verpasste so eine noch bessere Klassierung.
Für den WM-Final fehlten Chiariello mit 81.500 Punkten rund 5.850 Punkte.
Aushängeschild des Schweizer Turnsports
Chiariello, das Aushängeschild der Rhythmischen Gymnastik hierzulande, war als erste Schweizer Einzelgymnastin seit 31 Jahren an Weltmeisterschaften der Rhythmischen Gymnastik angetreten.
Bis dato letzte Schweizer Gymnastin an Weltmeisterschaften war Brigitte Huber, die bei den Weltmeisterschaften 1991 in Athen auf Rang 73 kam.
Lange Zeit wurden die Chancen auf eine gute Platzierung in der Schweiz als völlig aussichtslos beurteilt.
Diese Meinung begann sich in den letzten Jahren zu wandeln und Chiariello bestätigt dies nicht nur mit dem diesjährigen Resultat an der EM in Tel Aviv im Juni, sondern auch mit ihrer Rangierung an der WM in Sofia.
Chiariellos Leistungen sind auch deshalb besonders hervorzuheben, weil sie während ihrer bisherigen Karriere als Einzelgymnastin nicht in den Genuss des Förderprogramms im Rahmen der nationalen Trainingsbasis in Magglingen kam.
Das bedeutet insbesondere, dass ihr Training bis heute und anders als für Schweizer Nationalkadergymnastinnen bis 2021 nicht auf dem federnden Unterboden stattfindet, was technisch und gesundheitlich eine besondere Herausforderung darstellt, der sich die allermeisten Konkurrentinnen Chiariellos weltweit nicht stellen müssen.
Gratulation vom STV-Präsidenten
Livia Maria Chiariello: «Ich wusste, dass ein gutes Resultat in diesem hochklassigen Teilnehmerfeld drin ist, wenn ich meine Übungen durchbringe. Dies ist mir mehrheitlich gelungen, auch wenn ich mein Potenzial nicht ausgeschöpft habe. Es liegt mehr drin, das ist für mich klar, dennoch bin ich sehr zufrieden, es ist erst der Anfang. Ich möchte mich für die Unterstützung bedanken, in erster Linie bei meiner Trainerin Aneliya Stancheva, die mich immer auf jede erdenkliche Art unterstützt hat. Mein Dank geht aber auch an die gesamte Schweizer Delegation, den Schweizerischen Turnverband, die Schule Neufeld und das RLZ Biel und Region.»
Fabio Corti , Präsident des Schweizerischen Turnverbands (STV) meinte: «Wir freuen uns über den guten Wettkampf und ich gratuliere Livia zum Resultat und bedanke mich auch bei der Schweizer Delegation mit der Ressortchefin, Peiline Schütze, für ihren Einsatz. Mit ihrem 39. Rang wurde die Zielvorgabe mehr als erfüllt. Congratulazioni, Livia!»
Den WM-Titel holte sich Sofia Raffaeli aus Italien, welche die Deutsche Darja Varfolomeev und die Bulgarin Stiliana Nikolova auf die Ehrenplätze verwies.
Das nächste Ziel für Chiariello ist die Teilnahme an den World Cups 2023 und an der Europameisterschaft in Baku (Aserbaidschan) vom 17.-23. Mai 2023.