Stadt Bern bisher ohne Israel-Solidaritätsbekundung
Der Stadtpräsident von Bern bekundete in sozialen Netzwerken sein Mitgefühl mit Israel. Bisher wurde in Bern allerdings keine israelische Flagge gehisst.
Das Wichtigste in Kürze
- In ganz Europa leuchten Wahrzeichen in den Farben Israels.
- Bern bleibt, im Gegensatz zu anderen schweizer Städten, bisher eher ruhig.
- Die Stadt erklärt, dass über dieses Thema aktuell noch diskutiert wird.
Weltweit leuchten Wahrzeichen in den israelischen Nationalfarben Blau und Weiss. Von der Downing Street 10 in London bis zum Opernhaus in Sydney – die Solidarität mit Israel ist sichtbar. Auch die Europäische Kommission hat ihre Fassade entsprechend eingefärbt.
In der Schweiz zeigt sich ein differenziertes Bild: Während Zürich eine Kundgebung abhielt und Basel die israelische Flagge am Rathaus hisste, bleibt Bern bisher zurückhaltend. «Wir klären aktuell noch ab, ob wir ein Zeichen der Solidarität setzen», so der Informationsdienst der Stadt Bern gegenüber der «Berner Zeitung».
Stadtpräsident von Bern äussert Mitgefühl
Alec von Graffenried, Stadtpräsident von Bern, zeigte sich auf der Nachrichtenplattform X (ehemals Twittter) erschüttert über die Terroranschläge in Israel. Er drückte sein Mitgefühl aus, doch konkretere Pläne zur Bekundung von Solidarität gibt es bisher nicht.
Hanna Einhaus, Historikerin und Chefredaktorin des «Forums», kritisiert das Schweigen zu den Terrorakten: «Die Stille ist beängstigend». Sie fühle sich als Jüdin im Land etwas alleingelassen.
Kritik an fehlender Unterstützung
Einhaus betont, dass der Hamas-Terror nicht nur Juden oder Israel betrifft, sondern auch Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Sie sieht das Schweigen der offiziellen Schweiz und links-grüner Parteien als Form von Antizionismus.
Auch Lea Kusano, ehemalige Berner SP-Stadträtin und Jüdin, kritisiert das Nichtstun der Stadt Bern auf X. Sie vergleicht die fehlende Solidarität mit den klaren Bekundungen nach Russlands Angriffen in der Ukraine im Februar 2022.
Vergleich mit Reaktionen auf Ukraine-Konflikt
Laurent Goetschel, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Basel, sieht einen Unterschied in den Reaktionen: Während die Angriffe Russlands instinktive Reaktionen auslösten, sind die Meinungen zum Israel-Palästina-Konflikt geteilter Natur.
Die Hamas-Angriffe auf Zivilisten werden zwar verurteilt, doch wird auch auf Israels Besetzungsregime hingewiesen. Kundgebungen gegen die Hamas oder zur Solidarität mit Israel wurden bisher nicht angemeldet.