Tierpark Bern: Impfung schützt Zoovögel gegen Vogelgrippe
Das Impfprojekt im Tierpark Bern schützt erfolgreich 317 Vögel vor dem gefährlichen H5N1-Virus, ohne Nebenwirkungen und mit bedeutendem Artenschutzpotenzial.
![Papageitaucher im Tierpark](https://c.nau.ch/i/mmdwW/900/papageitaucher-im-tierpark.jpg)
Wie der Tierpark Bern mitteilt, verdeutlicht die Infektion eines Krauskopfpelikans mit dem hochpathogenen H5N1-Vogelgrippevirus im Tierpark Bern im Jahr 2022, nach welchem die wertvollen Zoovögel über einen längeren Zeitraum eingestallt werden mussten, die Dringlichkeit dieser Bemühungen.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, bedrohte Wildvogelarten in Zoos vor den verheerenden Folgen der Vogelgrippe zu schützen.
Bedeutung für Tierwohl, Tierschutz und Artenschutz
Mit dem wissenschaftlichen Impfprojekt wurde im August 2023 begonnen. Insgesamt wurden 317 Tiere, die 24 verschiedene Vogelarten vertreten, erfolgreich geimpft.
Stefan Hoby, Tierarzt des Tierparks Bern, freut sich darüber: «Die Vögel müssen nun nicht mehr zu deren Schutz über längere Zeit eingestallt werden – eine wichtige Voraussetzung für die Haltung bedrohter Wildvogelarten.»
Christian Wenker, Tierarzt des Zoos Basel, ergänzt: «Die Impfung wurde von den Tieren bestens vertragen, Nebenwirkungen wurden keine festgestellt.»
Erfolgreiche Impfungen schützen Wildvögel vor H5N1
Serologische Untersuchungen zeigen, dass alle getesteten Vogelarten in ausreichendem Masse Antikörper gebildet haben, die sie vor einer Infektion durch hochpathogene H5N1-Viren schützen. Seit Europa von der bislang grössten Epidemie durch hochpathogene aviäre Influenzaviren des Subtyps H5N1 betroffen ist, sind auch viele Wildvogelarten dem Virus zum Opfer gefallen.
Das führte dazu, dass einige Populationen in ihrem Bestand regional bedroht sind. «Wir freuen uns, mit dem Projekt dazu beizutragen, Wildvogelpopulationen zu schützen. Denn das in den Zoos gewonnene Fachwissen, welches bei Bedarf für bedrohte Wildpopulationen angewandt werden kann, leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz», sagt Friederike von Houwald, Direktorin des Tierparks Bern.
Da die Vogelgrippe ein anhaltendes Problem darstellt, und viele der in Zoos gehaltenen Vogelarten unter engen Quarantänebedingungen nicht tiergerecht gehalten werden können, ist der Bedarf in den Zoos gross, diese Vögel durch eine Impfung zu schützen.
«Die Resultate unseres Forschungsprojekts zeigen, dass der Impfstoff bei Zoovögeln wirksam und sicher ist», sagt Gert Zimmer, Virologe am IVI und der Universität Bern. Und appelliert an die Privatwirtschaft oder Geldgeber: «Nun bedarf es eines Unternehmens, das den Impfstoff in grösseren Mengen kommerziell produziert.»