Uni Bern: Jahresbericht 2020 - Wissen stärkt die Gesellschaft

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Die Corona-Pandemie hat auch die Universität Bern hart gefordert. Das ist auch im Jahresbericht 2020 zu erkennen.

Finanzen
KMUs müssen finanziell umplanen (Symbolbild). - Keystone

Die Covid-19-Krise hat auch die Universität Bern hart gefordert. Dennoch leistet sie mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise und gibt Impulse für die Zukunft, wie die Beiträge im Jahresbericht 2020 eindrücklich zeigen. In Frage gestellt ist der künftige Erfolg der Universität Bern jedoch durch die stockende Erneuerung ihrer Infrastruktur und die gefährdete Forschungszusammenarbeit mit Europa.

«Die Coronakrise war 2020 auch an der Universität Bern das alles durchdringende Thema und hat uns bis an die Grenzen gefordert», sagt Rektor Christian Leumann in seiner Videobotschaft im neuen Jahresbericht: «Aber das Jahr hat auch gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Universität ist.» So waren die Berner Forschenden 2020 trotz erschwerter Bedingungen sehr erfolgreich – gerade auch in der Forschung an und gegen Covid-19 – und leisteten mit ihrer Expertise etwa in der wissenschaftlichen Task Force einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise.

Die renommierte Berner Forschung im Bereich Landnutzung, Biodiversität und Klimawandel – konkret etwa im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft – wurde mit der im Mai offiziell gegründeten Wyss Academy for Nature weiter gestärkt.

Der Unterbruch des Präsenzunterrichts hat zudem der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie zusätzlichen Auftrieb verliehen. So gelang die Umstellung auf den digitalen Lehrbetrieb im März 2020 innerhalb von nur drei Tagen.

Wettbewerbsfähigkeit gefährdet

Die zwei grössten Herausforderungen, die den künftigen Erfolg der Universität Bern bedrohen, sind die Gebäude- und Infrastruktursituation sowie die Unsicherheit der Schweizer Beteiligung am europäischen Forschungsprogramm «Horizon Europe». Neben der langfristig gesicherten Finanzierungsgrundlage durch den Kanton sind für die Universität auch die Entwicklungen im Infrastrukturbereich essenziell.

Es braucht an die Bedürfnisse der Universität angepasste, schnelle Prozesse bei der Planung und die zeitnahe Umsetzung von Gebäuden, Labors, Büros, Hörsälen und weiterer Infrastruktur. Beides entspricht im Moment nicht der Dynamik und der Geschwindigkeit, in der sich die Universität im kompetitiven Umfeld bewegen müsste.

Die Verzögerungen bei der Erneuerung und Erweiterung der baulichen Infrastruktur bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der Universität. Dies beeinträchtigt auch die Entwicklung der ganzen Region als Bildungs-, Forschungs- und Wirtschaftsstandort.

Erstmals über 19’000 Studierende

Seit dem Herbstsemester 2020 sind insgesamt 19’230 Studierende an der Universität Bern immatrikuliert – über 650 mehr als ein Jahr zuvor.

«Die Coronakrise war nicht voraussehbar, aber dass die Digitalisierung eine wichtige Realität in der Lehre sein werde sehr wohl», betont Vizerektor Lehre Bruno Moretti: «Die Massnahmen der vergangenen Jahre für eine gute und zeitgemässe Lehre haben dazu beigetragen, dass die Universität Bern den Unterricht so rasch auf Fernlösungen umstellen konnte.» So beschleunigte die Pandemie die Etablierung neuer Lehrformen.

Auch das attraktive und erfolgreiche Weiterbildungsangebot mit seinen 124 Studiengängen wird digitaler und dank Wahl- und Kombinationsmöglichkeiten flexibler auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt, wie Vizerektor Achim Conzelmann ausführt.

Drittmittel trotz Pandemie weiter gestiegen

Der Gesamtumsatz der Universität hat sich 2020 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert und beträgt 916,9 Millionen Franken. Das Jahresergebnis aus der Gesamtrechnung beläuft sich auf 35,5 Millionen Franken, das Ergebnis aus Grundmitteln beträgt 4,1 Millionen Franken.

Der gute Ruf der Universität Bern zeigt sich weiterhin in den trotz Pandemie angestiegenen Drittmitteln im nationalen und internationalen Forschungsumfeld.

Die finanziellen Konsequenzen der Pandemie werden sich vor allem in den kommenden Jahren niederschlagen, wie Verwaltungsdirektor Markus Brönnimann ausführt.

Dies etwa, weil die Universität die Finanzierung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu tragen haben wird, dessen Projekte sich aufgrund der Einschränkungen zeitlich verzögern und dessen befristete Anstellungen durch auslaufende Projektfinanzierungen nicht mehr gewährleistet sind.

Neues Zentrum zur Pandemiebekämpfung

«Trotz erschwerter Bedingungen waren die Berner Forschenden in diesem speziellen Pandemiejahr sehr aktiv und erfolgreich», betont Vizerektor Forschung Daniel Candinas. Der Erfolg bei der Vergabe der nationalen Forschungsmittel zeige, dass die Universität Bern auf dem richtigen Weg ist.

Dank ihren zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen zur Covid-19-Pandemie konnte die Universität Bern im Dezember 2020 mit grosszügiger Unterstützung der Stiftung Vinetum ein neues strategisches Forschungszentrum für Infektionskrankheiten gründen mit dem Ziel, künftige Pandemien besser zu bewältigen.

Qualitätskultur weiterentwickelt

Das laufende Akkreditierungsverfahren gemäss Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz hat die Universität Bern genutzt, um die Qualitätskultur in einem breit abgestützten Prozess weiterzuentwickeln, wie Vizerektorin Qualität Silvia Schroer ausführt.

Zudem hat sich die Universität Bern zum Ziel gesetzt, bis 2025 in allen Bereichen, in denen sie direkten Einfluss hat, als Institution klimaneutral zu werden.

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