Stillstand in der NLB

Interview mit Daniel Moser und Dennis Kramer.

Floorball Köniz
Unihockey (Symbolbild). - Keystone

Nun ist klar: Für alle UBR Teams endet die im September angefangene Saison abrupt. Nach dem Entscheid der Taskforce und der Nationalligaversammlung (NLV) geht es für die Equipen des Vereins in den gleichen Ligen im September hoffentlich weiter. Präsident Daniel Moser und Spieler der Herren NLB Dennis Kramer nehmen dazu Stellung.

Die letzte Saison endete, wie bereits die Vorletzte, sehr abrupt. Der Meisterschaftsbetrieb wurde zuerst unter- und schlussendlich abgebrochen. Was bedeutet diese Tatsache generell für Unihockey Basel Regio?

Daniel Moser: Für unseren Verein bedeutete dies vor allem eines - sportlicher Stillstand auf allen Ebenen nun seit zwei Saisons. Ein Sportverein, der keinen Sport betreiben darf, ist wie ein Schiff ohne Segel. Wir wurden als Verein gezwungen, neue Trainingsmethoden zu schaffen und die Motivation der Trainer und Spieler hochzuhalten. Die Unsicherheit, wie und wann es weitergeht, hat uns vor grosse Probleme in Bezug auf die Planung für die neue Saison, den Umgang mit den Sponsoren, Mitgliedern und verschiedenen vertraglichen Verpflichtungen gestellt. Der Vorstand war in dieser Zeit extrem gefordert und hat sehr gute Arbeit geleistet. Oft sieht man nicht, was im Hintergrund alles anfällt, um den Verein trotz Krise auf Kurs zu halten.

Wie geht ihr Spieler mit der aktuellen Situation um?

Dennis Kramer: Zuerst muss ich hier festhalten, dass wir in der Schweiz in einer sehr privilegierten Situation sind in diesem Zusammenhang. Die Pandemie stellt uns zum ersten Mal vor eine Probe, insbesondere auch im Unihockeysport. Dabei geht zu oft vergessen, dass wir uns grundsätzlich dankbar zeigen können, weil ansonsten vieles reibungslos läuft.

Als die Saison unterbrochen wurde, haben wir als Team – im Rahmen des Möglichen – noch regelmässige Trainings durchgeführt und uns auf die Weiterführung der Meisterschaft vorbereitet. Natürlich wussten wir um unsere gute Ausgangslage, welche wir uns in den ersten Spielen erarbeitet hatten und wollten bereit sein, falls es zu einem Restart kommen sollte.

Nach dem erneuten definitiven Entscheid der Nationalligaversammlung, dass der Status quo nun wieder alternativlos beibehalten wird, war jedoch eine grosse Ernüchterung im Team zu spüren, da wir zum zweiten Mal nacheinander unser grosses Ziel durch äussere Einflüsse nicht erreichen konnten – dies frustriert natürlich ungemein.

Nun wurde zum zweiten Mal in der Nationalligaversammlung entschieden, dass alles beim Alten bleibt und die nächste Saison mit den gleichen Teams und dem gleichen Modus gestartet wird. Was war die Position von Unihockey Basel Regio in diesen Versammlungen?

Daniel Moser: Als erstes möchte ich festhalten, dass wir die gefällten Entscheide der NLV natürlich akzeptieren werden. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Vereinsvertreter der NLV - gerade in so einer Krisensituation - die Verantwortung für die ganze Nationalliga übernehmen, auch für die NLB. Denn eine dritte Saison, in der die NLB nicht oder nur teilweise spielen kann, werden viele NLB-Vereine nicht einfach so überstehen.

Die eingesetzte Arbeitsgruppe (UBR hat dabei aktiv mitgearbeitet) hatte einen Vorschlag ausgearbeitet, bei dem die Sicherheit für die NLB spielen zu können, maximiert war.

Ich denke, viele Vereine wähnten sich in einer falschen Sicherheit in Bezug auf das Virus. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und wir wissen nicht, was im Herbst auf uns zukommen wird.

Uns ging es in allen Diskussionen immer darum, die grösstmögliche Sicherheit zu haben, dass wir analog der NLA in diesem Jahr spielen können. Wir wollten nie einen Aufstieg erzwingen, sondern lediglich dass die Möglichkeit geschaffen wird, um diesen sportlich zu spielen. Natürlich trifft uns diese Diskussion unmittelbar, da wir in der vorletzten Saison bereits für die Aufstiegsspiele qualifiziert waren und wir uns auch in dieser Spielzeit gute Chancen ausrechneten sowie auch neben dem Platz die Professionalisierung vorangetrieben haben. Deshalb haben wir uns auch für eine sportlich faire Lösung eingesetzt, bei welcher es möglichst wenige Verlierer gibt.

Für mich bedeutet Stillstand gleich Rückschritt. Deshalb hat es die Nationalliga verpasst, einen neuen Weg zu gehen, um unsere Sportart langfristig besser zu machen.

Wäre eine kurzfristige Modusänderung überhaupt sinnvoll und machbar oder würde diese nicht auch mehr Vorlaufzeit benötigen?

Daniel Moser: Grundsätzlich war genug Zeit vorhanden seit dem Abbruch der Meisterschaft. Und besondere Ereignisse benötigen besondere Massnahmen. Gerade die Pandemie hat uns alle gelehrt, dass wir agil und flexibel sein müssen. Jedes Unternehmen, welches während der Pandemie nicht flexibel ist, wird nicht überleben.

Eine Durchlässigkeit zwischen den Ligen muss zwingend gegeben sein, damit unsere Sportart in allen Regionen des Landes wachsen und sich entwickeln kann. Wir sind nicht die NHL, in der man sich einfach eine Franchise kaufen kann und dadurch einen Stammplatz in der NLA behält.

Zudem wurde in der NLA selbst auch eine Modusänderung kurzfristig vollzogen und die reguläre Saison abgekürzt. Schlussendlich hat die Arbeitsgruppe zum weiteren Vorgehen mit einem veränderten Modus bereits ein detailliertes Konzept vorgelegt.

Wie stehst du als Spieler zu diesen Diskussionen?

Dennis Kramer: Für uns stand und steht im Vordergrund, dass wir stets mehr in unseren Sport investieren und uns in allen Aspekten bereits jetzt wie NLA-Spieler verhalten müssen, um unsere sportlichen Ziele zu erreichen. Die positive Entwicklung trugen wir mit dieser Einstellung seit dem Aufstieg in die NLB mit und gingen kontinuierlich unseren Weg. Unihockey ist für uns mehr als ein blosses Hobby. So liess ich persönlich etwa für dieses Jahr extra einen Zeitpuffer zwischen zwei Praktika, um mich voll und ganz auf die Playoffspiele vorzubereiten.

Deshalb ist es für uns Sportler wohl viel einfacher zu akzeptieren, wenn wir – wie etwa in den knappen Aufstiegsspielen gegen Thun – unsere Ziele auf sportlichem Weg nicht erreichen, statt mit einer Entscheidung am «grünen Tisch» gestoppt zu werden. Ich persönlich hoffe, dass die momentane Ziellosigkeit sich nicht negativ auf den Fortschritt von uns und allen anderen NLB-Teams auswirkt. Persönlich hätte ich mir zudem viel mehr Flexibilität und Kreativität aller Entscheidungsträger gewünscht. Nun können wir voraussichtlich (wenn es denn so läuft wie im letzten Jahr) im Sommer wieder trainieren und Testspiele austragen. Bereits bei Meisterschaftsbeginn ist es jedoch gut möglich, dass wir wieder am gleichen Punkt stehen.

Stichwort «Vorbereitung»: Was ändert sich nun für euch in Bezug auf die Vorbereitung auf die nächste Saison?

Daniel Moser: Aktuell ist alles etwas schleppender, da wir nicht die gleiche Planungssicherheit haben wie in einer “coronafreien” Welt. Entsprechend müssen wir alle Schritte und Entscheide (finanziell wie personell) dahingehend prüfen, ob diese auch in einem Worst-Case-Szenario standhalten würden.

Wir orientieren uns aber ganz klar an den positiven Sachen und werden uns bestmöglich auf die kommende Spielzeit vorbereiten, um bereit zu sein, wenn der Ball endlich wieder wettkampfmässig rollen darf.

Dennis Kramer: Grundsätzlich ändert sich nicht viel, ausser dass wir nun wieder fast nahtlos ins Sommertraining wechseln. Dennoch gilt es nun schon bald, uns wieder auf die neuen Aufgaben in der Saison 21/22 bestmöglich vorzubereiten und die Energie dafür erneut aufzubringen. Ich bin nach wie vor absolut überzeugt, dass wir als Team auf dem richtigen Weg sind. Dies zeigen etwa die Resultate der letzten zwei verkürzten Saisons und unsere Leistungen in den Spielen sowie im Training. Wir werden den Blick nun wieder nach vorne richten und unser Bestmögliches geben, um auch in der nächsten Spielzeit wieder durchzustarten.

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