Die Sozialhilfequote in Chur sank auf 2,5 Prozent und erreichte damit den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Auch, weil Chur auf berufliche Integration setzt.
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Die Stadt Chur im Kanton Graubünden. - Nau.ch / Simone Imhof
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Wie die Stadt Chur mitteilt, liegt der Fokus des Kennzahlenberichts 2023 der Städteinitiative Sozialpolitik auf der psychischen Gesundheit in der Sozialhilfe. Der Anteil von Personen mit psychischen Erkrankungen ist schweizweit und auch in Chur angestiegen.

Rund zwei Drittel aller Arbeitsunfähigkeiten der unterstützten Personen in Chur sind auf psychische Probleme zurückzuführen. Dies führt wiederum zu einer verzögerten beruflichen Integration der betroffenen Personen und somit zu einem längeren Verbleib in der Sozialhilfe.

Das Erkennen von psychischen Erkrankungen setzt fachspezifisches Wissen voraus, um Massnahmen mit entsprechenden Fachpersonen einzuleiten. Die zeitlichen Ressourcen zur angemessenen Begleitung und Unterstützung der betroffenen Menschen sind begrenzt, was eine Herausforderung darstellt.

Bedarf an Sozialhilfe in den Städten erneut gesunken – auch in Chur

Die Sozialhilfequote sank in der Stadt Chur auf 2,5 Prozent und somit auf den tiefsten Stand der letzten zehn Jahre. In 520 Fällen wurden insgesamt 959 Personen unterstützt.

Rund die Hälfte der Sozialhilfebeziehenden in Chur erzielt ein eigenes Einkommen. Trotz der niedrigsten Arbeitslosenquote im Städtevergleich können Personen ohne Ausbildung nicht davon profitieren, eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt zu finden.

Knapp ein Fünftel aller sozialhilfebeziehenden Personen ab 25 Jahren in Chur verfügt über keine Berufsausbildung. Die Sozialhilfebezugsdauer in der Stadt Chur liegt bei durchschnittlich 22 Monaten und ist eine der tiefsten schweizweit.

Hohes Sozialhilferisiko von Haushalten mit Kindern

Haushalte mit minderjährigen Kindern haben in Chur nach wie vor ein doppelt so hohes Sozialhilferisiko wie Haushalte ohne Minderjährige.

Insbesondere Alleinerziehendenhaushalte sind davon betroffen, die in der Regel nach wie vor von Frauen geführt werden. Der Anteil dieser Haushalte in der Sozialhilfe ist in den letzten drei Jahren von 26,0 auf 20,5 Prozent zurückgegangen.

Fazit für die Stadt Chur

Es zahlt sich weiterhin aus, dass die Stadt Chur konsequent auf die Aus- oder Weiterbildung und die berufliche Integration von Sozialhilfebeziehenden setzt.

Um die erkannte Benachteiligung von minderjährigen Kindern aufzufangen, setzt die Stadt Chur darüber hinaus weiterhin auf die Frühe Förderung sowie die Armutsbekämpfung.

Der Stadtrat wird sich beim Kanton Graubünden dahingehend einsetzen, das Angebot von Therapiemöglichkeiten zu erhöhen, insbesondere für Kinder und Jugendliche.

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