Der Kanton Graubünden will mit der nationalen Impfwoche bis zu fünf Prozent der Bevölkerung zu einer Corona-Impfung bewegen. Angeboten werden ab kommendem Montag etwa kostenlose Impfberatungen bei Apotheken und Hausärzten.

Die Zielgruppe der Impfwoche seien im Bündnerland nicht die Impfgegner, erklärte Rudolf Leuthold, Leiter des kantonalen Gesundheitsamtes, an einer Medienorientierung am Mittwoch in Chur. «Da machen wir uns keine Illusionen», sagte der Amtschef.

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Vielmehr peilt der Kanton mit der Impfoffensive die Gruppe der Unentschlossenen an. Im nationalen Durchschnitt sind das laut Leuthold sechs Prozent der Bevölkerung. Es handle sich oft um Menschen, die bezüglich der Impfung Ängste hätten.

Um die Unentschlossenen zu erreichen und ihre Bedenken zu zerstreuen, werden in Graubünden vom 8. bis 14. November flächendeckend kostenlose Corona-Impfberatungen angeboten, dazu zählt eine Impf-Hotline. Impfen soll zudem an vielen Orten besonders einfach und ohne Anmeldung möglich sein.«Wenn wir damit fünf Prozent der Bevölkerung erreichen, ist die Impfwoche ein Erfolg», sagte Leuthold.

Zur Zeit sind im Bündnerland 67,5 Prozent der Bevölkerung geimpft. Um die Pandemie zu bewältigen, müssten nach Aussagen des Gesundheitsamt-Chefs aber um die 90 Prozent immunisiert sein. Wird dieses erklärte Ziel also trotz Impfwoche weit verfehlt? Leuthold verneinte das gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Zu den Immunisierten zählten eben auch die Genesenen, betonte er. Deren Zahl sei wegen asymptomatischer Covid-Verläufe allerdings schwer abschätzbar. Eine nationale Studie habe Corona-Antikörper bereits bei 75 bis 85 Prozent der Bevölkerung nachgewiesen.

«Wir werden eine Immunisierung von 90 Prozent erreichen», zeigte sich Leuthold überzeugt. Die Frage sei nur, ob durch weitere Impfungen oder weitere Erkrankungen. Wie weit der Kanton jetzt von dieser Zahl entfernt sei, wisse man aber nicht.

Zurzeit nimmt Graubünden zusammen mit anderen Ostschweizer Kantonen eine Spitzenposition bei den Neuansteckungen ein. Sorgen bereitet den Gesundheitsbehörden eine Ansteckungswelle aus dem Prättigau. Sie hat das Rheintal erreicht und wird aller Erwartung nach weiter rollen.

Die Impfwoche soll mithelfen, diese Ausbreitung einzudämmen. Im Fokus der Gesundheitsbehörden stehen insbesondere die 40- bis 60-Jährigen. Sie haben laut Leuthold «eine recht tiefe Impfquote und ein recht hohes Risiko für schwere Verläufe». Um die Hälfte der Corona-Patienten auf der Intensivstation des Kantonsspitals ist jünger als 55 bis 60 Jahre.

Die Minimierung schwerer Verläufe ist eines der zentralen Argumente des Kantons in der «Überzeugungswoche». Gesundheitsdirektor Christian Rathgeb (FDP) will Menschen aber auch bewegen, «einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten», wie er an der Medienorientierung erklärte.

Er rufe die Ungeimpften auf, einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie zu leisten, indem sie sich impfen liessen, sagte der Regierungsrat.

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