HC Davos

HC Davos: Holden schwebt ein schnelles, hartes Hockey vor

Josh Holden steht beim HC Davos erstmals als Chef an der Bande. Trotz schwierigem Start erntet der Trainer-Neuling bereits viel Lob.

HC Davos, Josh Holden
Josh Holden ist bei seinen Spielern beliebt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Niederlge gegen Bern ist Holden gut gelaunt – er liebe einfach dieses Spiel.
  • Nicht alle Davoser Fans waren von Holden als Headcoach überzeugt.
  • Die HCD-Profis loben den neuen Chef, der viel von Dan Tagner gelernt hat.
  • In Davos wird hartes und schnelles Tempohockey gespielt.

Eben hat der HC Davos sein Heimspiel gegen Bern in der Verlängerung verloren. Wenige Minuten später steht Josh Holden vor der Garderobe und sprüht vor Energie. Von Frust über die knappe und am Ende nicht zwingende Niederlage keine Spur. «Ich liebe dieses Spiel einfach», sagt der Chefcoach des HC Davos und strahlt.

HC Davos, Josh Holden
Josh Holden liebt seinen Job im Bündnerland. - keystone

Die Haare bei Holden sind kürzer geworden, der Bart etwas weniger wild. Auch sonst sieht der 45-jährige kanadisch-schweizerische Doppelbürger wenig vom Spieler Josh Holden im Trainer Josh Holden. Das ist auch gut so, denn als Spieler arbeitete er dafür, um auf den Eisflächen der Schweiz, Buhmann zu sein. Aufsässig, zuweilen hinterlistig, oft mit einer sehr kurzen Zündschnur.

Holden hatte bei den Davoser Fans einen schwierigen Stand

Beim Anhang des HC Davos kam die Verpflichtung von Holden nicht gut an. «Als Hassfigur bekannt, zu eusem Headcoach ernannt. Zuger Legende Chan jede sii, verdien dir Davoser zsii», liessen ihn die Fans im ersten Heimspiel auf einem Transparent wissen.

Der HCD-Captain Andres Ambühl dürfte in zwölf Saisons über 50 Mal als Gegner von Holden auf dem Eis gestanden sein. «Er lebte von seinen Emotionen», erinnert sich das Davoser Urgestein mit einem Lächeln. «Er war einer, der immer Vollgas gegeben hat und alles machte, um zu gewinnen.»

HC Davos, Josh Holden
Josh Holden (weiss) gegen seinen heutigen Spieler Marc Wieser (blau). - keystone

Dass er einmal sein Trainer sein könnte, kam dem heute 40-jährigen Ambühl nie in den Sinn. Ein Schock war dessen Verpflichtung aber nicht.

Viel von Zugs Trainer Dan Tagnes gelernt

«Wir wussten, dass er viele Jahre in Zug war und dort einen sehr guten Lehrer hatte», sagt der Routinier. «Ich kannte ihn als Spieler nicht sehr gut, aber als Trainer finde ich ihn extrem gut.» Holden blieb nach dem Ende der Spielerkarriere beim EV Zug und wurde Assistent des zweifachen Meistercoaches Dan Tangnes.

Deshalb sagt er nun über sich: «Von Dan steckt ziemlich viel im Coach Josh Holden.» Das sei wie in der Schule oder an der Universität. «Wenn man fünf Jahre lang denselben Professor hat, lernt man sehr viel. Dan hat mich gefordert und viel arbeiten lassen.»

Er sei nicht nur ein guter Lehrmeister und ein grossartiger Coach. Er sei auch «eine tolle Person und ein guter Freund».

HC Davos, Josh Holden
Dan Tagnes (links) lernte Holden (rechts) das Coachen. - keystone

Von der Persönlichkeit her seien sie aber sehr unterschiedlich, sagt Holden lachend. «Wenn Sie mit uns ein Glas Wein trinken würden, würden Sie sehen, dass einer ein relaxter Kanadier ist. Und der andere ein verrückter Norweger.»

Dennoch fühlt sich Holden nach dreizehn Saisons als Spieler und fünf Jahren als EVZ-Assistent mehr als Europäer denn als Kanadier. Der 45-Jährige spielte ein Jahr in Finnland, zwölf bei Fribourg-Gottéron, den SCL Tigers und Zug. «Ich lernte von vielen verschiedenen Coaches», so der in Calgary geborene Holden.

Spieler des HC Davos sind von Holden überzeugt

Andres Ambühl hat er jedenfalls überzeugt. «Er hat für jede Situation die richtige Art, damit umzugehen», stellt der WM-Rekordspieler fest. «Er strahlt eine grosse Ruhe aus, aber wenn etwas gesagt werden muss, dann sagt er das.» Zudem arbeite Holden sehr detailversessen.

«Es ist sehr cool, mit ihm arbeiten zu können.» Nach neun Runden belegen die Davoser mit vier Siegen und fünf Niederlagen – zwei nach Verlängerung – den angestrebten 6. Platz. Es wäre ein Rang, der die direkte Playoff-Qualifikation für den HC Davos bedeuten würde.

«Du willst immer mehr», ist Josh Holden nicht restlos zufrieden. «Aber das wird immer so sein.»

Schafft der HC Davos den Sprung in die Playoffs?

Schnelles und hartes Eishockey

Auf jeden Fall sei er echt stolz auf die harte Arbeit der Jungs. «Alle ziehen in die gleiche Richtung.» Holden schwebt ein schnelles, hartes Hockey vor. «Das hat in Davos Tradition.»

Die attraktive Spielweise wird auch von den Fans goutiert. Der neue Coach ist sich seines schwierigen Standes bei den Anhängern des HC Davos bewusst. «Ich respektiere, dass mich manche Leute mochten, andere nicht», sagt er. Lachend fügt er hinzu: «Ich bin froh, dass sie mich bemerkt haben.

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Josh Holden gibt dem HC Davos viele neue Inputs. - keystone

Wenn sie gesagt hätten: Wer ist das, dieser Coach, der da kommt? Das wäre nicht gut gewesen.» Er werde weiter daran arbeiten, alle rund um den HC Davos zu überzeugen. Der Anfang ist schon mal vielversprechend.

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