Nach dem Debakel: HC Davos findet seinen Rhythmus
Der HC Davos findet nach einem schwachen Saisonstart zurück auf die Erfolgsspur und spielt attraktives Eishockey mit defensiver Stabilität.
Wie der HC Davos berichtet, hat das Team in den vergangenen fünf Spielen viermal das Punktemaximum geholt und konnte sich in den letzten Wochen einen Tabellenplatz im vorderen Drittel erarbeiten. Nicht nur die offensichtlichen Resultate stimmen aktuell positiv, auch bei genauerem Hinschauen wird ein klarer Gameplan mit defensiver Stabilität und gleichzeitigem Offensivspektakel ersichtlich. Drei Spiele vor der ersten Natipause heisst es nun, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Blick zurück auf das Langnau-Debakel
Das Debakel von Langnau vom 24. September ist längst Geschichte. Viel Wasser ist inzwischen den Rhein hinunter geflossen, und trotzdem lohnt sich noch einmal ein Blick zurückzuwerfen. Es war ein Auftritt zum Vergessen, und spätestens nach dem fünften Treffer der Langnauer wusste jeder in Blau-Gelb, dass in diesem Spiel nichts mehr zu holen war.
Die Reaktionen auf die 0:7-Niederlage blieben logischerweise nicht aus. Die Saison war gerade erst vier Spiele alt, und der HCD hatte lediglich zwei Punkte auf dem Konto. Josh Holden wurde nach dem Spiel zum Interview gebeten und erklärte in seiner gewohnt ruhigen Art: «Ich muss mich intensiv mit unserer Situation befassen und dann die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Dann gilt es, diese oder jene Knöpfe zu drücken.»
Der Wendepunkt in der HCD-Saison
Der Coach nahm sich selbst in die Pflicht und machte sich erneut an die Arbeit, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Welche Knöpfe Josh Holden mit seinem Coachingstaff genau gedrückt hat, bleibt deren Geheimnis. Fakt ist: Seit diesem verhängnisvollen Ausflug ins Emmental hat der HCD in elf Spielen acht Siege eingefahren und nur zweimal keine Punkte geholt.
Das Torverhältnis von 41:20 spricht eine deutliche Sprache. Seit dem Langnau-Spiel erzielt der HCD im Schnitt 3,7 Tore, gleichzeitig kassiert er nur 1,8 Gegentore. Zudem gingen die drei Niederlagen (gegen Ambri, ZSC und Biel) jeweils nur mit einem Tor Unterschied verloren.
Vielleicht ist nach fünfzehn Spielen ein erster Zwischenstand kein schlechter Zeitpunkt, um den Saisonstart zu bewerten. Schliesslich hat der HCD nun gegen jedes Team in der Liga mindestens einmal gespielt. So kann der HCD sagen, dass der eingeschlagene Weg stimmt, und vielleicht kam das Debakel von Langnau gerade noch rechtzeitig und sorgte für den nötigen Weckruf.
Offensive zeigt sich von ihrer besten Seite
Josh Holdens Team spielt aktuell defensiv äusserst stabil. Gegentore wird es immer geben in dieser hochstehenden Liga, auch individuelle Fehler werden weiterhin passieren, aber vielleicht weiss man nun besser damit umzugehen? Oder vertraut man einfach auf die ruhige Art des Trainers, der lieber bis ins letzte Detail analysiert, um dann die richtigen Knöpfe zu drücken?
Die Tore fielen in den letzten Wochen auch wieder häufiger, und plötzlich treffen auch die Schweizer Spieler. Die Offensive bereitet viel Freude: Mal sorgen Honka oder Zadina mit spektakulären Einzelaktionen für Jubelschreie, oder es sind die kämpferischen Frehners, Eglis oder Foras, die die Punkte holen. Auch das Toreschiessen wird irgendwann vielleicht wieder schwieriger.
Es gibt die Spiele, in denen der Puck einfach nicht ins Netz will – dieses Problem kennen alle Teams, von Ajoie bis Zürich. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Jammern und alles infrage stellen? Oder einfach mit einer positiven Einstellung in das nächste Spiel gehen und auf die eigenen Stärken vertrauen? Man muss kein Eishockey-Experte sein, um diese Frage zu beantworten.
Die nächsten Gegner im Fokus
Drei Spiele stehen nun noch an bis zur ersten Nationalmannschaftspause. Am Dienstagabend kommen die SCL Tigers – und da dürften alle heiss auf eine saftige Revanche sein. Am Freitag geht’s dann zu den Lakers, und zum Abschluss kommt der EVZ, der sich aktuell ebenfalls in starker Form präsentiert und dem HCD nochmal alles abverlangen wird.