Letzten Samstag trafen sich bei bestem Wetter 37 Interessierte aus der ganzen Region für die Exkursion im Waldreservat Stein-Fasnachtsflue-Leuenkopf in Weiach.
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Der Wald ist ein wichtiger Biodiversitäts-Hotspot, der zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt. - keystone
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Die Exkursion startete nach der Begrüssung durch Wilma Willi, Präsidentin des Naturschutzvereins Stadel und Grüne Kantonsrätin sowie Pascale Weber von der Fachstelle Naturschutz, Andrea De Micheli, Forstingenieur und Beauftragter Lichter Wald und Adrienne Frei, Forstingenieurin und Käferexpertin.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begaben sich auf einen Spaziergang mit Informationsstopps.

So lernten die Anwesenden interessante Fakten über das teils kantonseigene Waldreservat Stein-Fasnachtsflue-Leuenkopf in Weiach.

Dieses ist fast 30 ha gross und gehört zu den ersten ausgeschiedenen Sonderwaldreservaten und wichtigsten lichten Waldstandorten im Kanton Zürich.

Lichte Wälder sind ein Biodiversitäts-Hot-Spot

2007 wurden in einem Ersteingriff Bäume gefällt und Sträucher entfernt, um Lichtungen zu schaffen.

Früher wurden solche lichten Wälder durch die intensive Austragsnutzung geschaffen und können heute durch gezielte Auflichtungen erhalten werden.

Das Gebiet Fasnachtsflue gehört zu den Waldbiotopen, welche viele lichtbedürftige Arten aufweisen und somit ein Biodiversitäts-Hotspot sind.

Damit der Standort nicht wieder mit Sträuchern und Jungbäumen überwachsen wird, sind periodische Eingriffe notwendig.

Gemäss Pascale Weber wird die Wirkung der Massnahmen überprüft. Dabei wird unter anderem die Entwicklung der Pflanzengesellschaften und ausgewählter Tiergruppen beobachtet.

Andrea De Micheli erklärte und zeigte zudem, wie sich die Gewöhnliche Küchenschelle, der Raue Alant, Graslilien und der Purpurklee in Weiach in der Krautschicht gut etablieren können.

Seltene Arten gefunden

2020 und 2021 wurden zudem totholzbewohnende Käfer untersucht. Die Untersuchung förderte rund zweihundert Arten zutage.

Mit spannenden Erläuterungen lernten die Teilnehmenden von Adrienne Frei viel über die sonst unsichtbaren Käferarten.

Darunter befinden sich viele seltene und spezielle Funde, teilweise auch Arten, die in der Schweiz aktuell nirgendwo anders wissentlich vorkommen.

Viele Arten wurden hier zum ersten Mal im Kanton Zürich oder im Mittelland nachgewiesen.

Auch Reptilien, wie die Zaun- oder die Mauereidechse, viele Tagfalterarten und verschiedene Vogelarten profitieren von den neu geschaffenen Lebensräumen.

Das zeigt auch die noch laufende Studie zur weniger bekannten Gruppe der Nachtfalter.

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37 Interessierte begaben sich auf Exkursion im Wald bei Weiach. - Wilma Willi

Noch viel Aufklärungsbedarf nötig

Was sicherlich klar wurde, ist aber auch, dass noch viel Öffentlichkeitsarbeit wartet. Es ist nicht immer nachvollziehbar, wieso Bäume im Wald gefällt werden und solche grossen Eingriffe überhaupt nötig sind.

Weiter gibt es auch noch Aufklärungsbedarf bei den Waldbenützern, wie Spaziergänger aber vor allem bei den Bikern.

Es ist viel zu wenig bekannt, dass gemäss kantonalem Waldrecht das Radfahren auf Trampelpfaden und Pflegeschneisen verboten ist.

Alle waren sich am Schluss der Exkursion einig, dass die Teilnehmenden in allen Hinsichten sehr viel in Erfahrung bringen konnten.

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Der Wald ist ein Biodiversitäts-Hotspot. - Wilma Willi
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Der Wald ist ein Biodiversitäts-Hotspot. - Wilma Willi
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