Dietlikon: Beschaffung von Herkunftsnachweisen teurer als geplant
Wie die Gemeinde Dietlikon angibt, haben Herkunftsnachweise 2023 rund 197'000 Franken gekostet. Gegenüber dem Budget entstehen Mehrkosten von 111'000 Franken.
Seit 2018 müssen die Energieversorgungsunternehmen die Herkunft ihres Stroms nachweisen.
Dies erfolgt im Rahmen der jährlichen Stromkennzeichnung auf der Webseite der Gemeinde oder auf der Webseite des Verbands kommunaler Energieversorgungsunternehmen (VKE).
Bislang wurden die Herkunftsnachweise (HKN) aufgrund der effektiv verbrauchten Energiemenge im Folgejahr bis spätestens Ende Juli gekauft.
Die Zertifikate für das Jahr 2023 wären somit anfangs 2024 beschafft worden.
Neues Modell zur Beschaffung der Herkunftsnachweise
Die starken Preissteigerungen im Energiemarkt haben den Gemeinderat dazu bewogen, die Beschaffungsstrategie zu überprüfen und neu festzulegen.
Neu werden die Herkunftsnachweise in Tranchen über mehrere Jahre verteilt beschafft. Dieses Modell wird bereits beim Energieeinkauf eingesetzt.
Im Budget 2023 wurden für den Kauf von Herkunftsnachweisen rund 86'000 Franken eingestellt.
Aufgrund der aktuellen Preissituation reichen diese Mittel nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken.
Erste Herkunftsnachweise-Tranche wurde beschafft
Deshalb wurde Mitte Juli im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel eine erste HKN-Tranche für 12'500 Megawattstunden beschafft.
Weil die Nachweise für erneuerbare Energie aus Europa mehr als 40 Prozent günstiger waren als solche aus der Schweiz, wurde das günstigere Produkt aus der EU gekauft.
Für die noch verbleibende Menge von rund 20'000 Megawattstunden rechnete der Gemeinderat mit Kosten von 9,50 Franken pro Megawattstunde beziehungsweise 190'000 Franken.
Weil sich schon Ende 2022 abzeichnete, dass die Kosten für die Beschaffung der HKN 2022 ebenfalls höher ausfallen werden, wurde im Zusammenhang mit der Jahresrechnung 2022 eine Rückstellung von rund 348'000 Franken gebildet.
In Jahresrechnung 2023 resultiert ein Ertrag von 187'000 Franken
Erfreulicherweise konnten die Herkunftsnachweise für erneuerbare Energie aus der Schweiz Ende März für 6,98 Franken pro Megawattstunde beschafft werden.
Die effektiven Kosten für 23'000 Megawattstunden beliefen sich auf rund 161'000 Franken.
Aus der Auflösung der Rückstellung resultiert in der Jahresrechnung 2023 somit ein «Ertrag» von rund 187'000 Franken.
Gemeindewerke nahmen an einer internationalen Ausschreibung teil
Seit Mitte Jahr arbeiten die Gemeindewerke bei der Beschaffung der Herkunftsnachweise mit der ACT Commodities B.V., mit Sitz in den Niederlanden, zusammen.
Dank dieser Beziehung konnten die Gemeindewerke Ende August an einer grossen internationalen Ausschreibung teilnehmen und so von sehr guten Konditionen für HKN Wasser Europa profitieren.
20'000 Megawattstunden konnten für 112'000 Franken eingekauft werden, was einem Preis von 5,60 Franken pro Megawattstunde entspricht.
Mehrkosten von 111'000 Franken
Für vergleichbare HKN aus der Schweiz lag der Preis in dieser Zeit bei fast 10 Franken pro Megawattstunde.
Insgesamt haben die Herkunftsnachweise 2023 rund 197'000 Franken gekostet. Gegenüber dem Budget entstehen somit Mehrkosten von 111'000 Franken.
Diese Mehrausgaben werden durch den Ertrag aus der Auflösung der Rückstellung kompensiert, so dass für 2023 keine Mehrkosten zulasten der Gebührenzahler entstehen.