Glarus

Jahresrechnung: Viertes Defizit in Folge belastet Budget

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Die finanzielle Lage in Glarus bleibt angespannt: Ein erneutes Defizit, hohe Investitionen und steigende Schulden machen Sparmassnahmen unumgänglich.

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Hauptstrasse in Glarus. - Nau.ch / Simone Imhof

Wie die Gemeinde Glarus mitteilt, schliesst das Geschäftsjahr 2024 bei einem Gesamtertrag von 57,1 Millionen Franken (Vorjahr 55,6 Millionen Franken) und einem Gesamtaufwand von 59,9 Millionen Franken (Vorjahr 55,9 Millionen Franken) mit einem Aufwandüberschuss von 2,8 Millionen Franken ab.

Dieser Verlust ist deutlich höher als der budgetierte Aufwandüberschuss von 0,5 Millionen Franken und bringt die anspruchsvolle finanzielle Lage der Gemeinde Glarus erneut zum Ausdruck.

Das Investitionsvolumen bleibt mit 16,1 Millionen Franken im Jahr 2024 weiterhin hoch, wenn es auch gegenüber dem Vorjahr (20,0 Millionen Franken) etwas tiefer ausfällt. Die Nettoschuld steigt auf 25,5 Millionen Franken (Vorjahr 11,0 Millionen Franken) und steigt somit neu pro Einwohner auf 2001 Franken (Vorjahr 881 Franken pro Einwohner).

Höhere Steuern dämpfen Finanzdruck kaum

Ein Lichtblick sind die vergleichsweise hohen Steuererträge, die höchsten seit 2021. So stellen ein Prozent des Gemeindesteuerfusses heute Einnahmen von rund 661'000 Franken dar, im Jahr 2018 war dieser Wert noch um 15 Prozent tiefer bei 562'000 Franken.

Aber trotz höherer Steuereinnahmen und trotz tieferer Zahlung an die anderen Gemeinden im Rahmen des Finanzausgleichs, es ist ein deutlich höherer Finanzierungsbedarf festzustellen, hauptsächlich infolge der hohen Investitionen.

Aufwandüberschuss von verschiedenen Positionen verursacht

Gegenüber dem pro Geschäftsjahr 2024 budgetierten Verlust von -0,5 Millionen Franken sind wichtige Abweichungen wie unter anderem der höhere Finanzaufwand oder die höheren Einlagen/Entnahmen in Fonds und Spezialfinanzierungen die Treiber für das schlechtere Ergebnis von -2,8 Millionen Franken.

Investitionstätigkeit abermals auf hohem Niveau

Die Investitionstätigkeit hat sich im Jahr 2024 mit netto 16,1 Millionen Franken auf einem hohen Niveau eingependelt. Die Grafik auf der Webseite der Gemeinde zeigt seit dem Jahr 2019 die effektiv umgesetzten Investitionen, insbesondere bei Sportanlagen, beim Hochwasserschutz, bei Schulanlagen und Strassen bzw. Werkleitungen. Es stehen weitere grosse Projekte an.

Der Selbstfinanzierungsgrad von 13,6 Prozent (Vorjahr 18,1 Prozent ) liegt nach wie vor weit unter dem vom Gemeinderat definierten Zielwert von 80 Prozent, die Investitionen werden hauptsächlich über Fremdkapital finanziert.

Die Investitionstätigkeit wird auch im Jahr 2025 hoch bleiben, es wird mit Investitionen inklusive Übertragungskrediten aus dem Jahr 2024 von rund 20 Millionen Franken gerechnet. Für das Jahr 2026 plant der Gemeinderat die Investitionssumme zu begrenzen, um die die zusätzliche Verschuldung zu senken.

Anspruchsvolle finanzielle Lage

Die Gemeinde Glarus lebt seit längerem von ihrer Substanz. Ohne weitreichende und einschneidende Massnahmen, sowohl auf der Aufwands- als auch auf der Ertragsseite, wird es nicht möglich sein, die Ergebnisse künftig wieder ausgeglichen zu gestalten.

Der Gemeinderat wird dieses Thema weiterverfolgen mit dem Ziel, bis im Jahr 2027 das Haushaltsgleichgewicht wiederherzustellen. Der Gemeinderat ist zuversichtlich, dass es mit der Unterstützung der Stimmbevölkerung gelingen wird.

Die Massnahmen in Zusammenhang mit den «Gesunden Gemeindefinanzen», den daraus zu präsentierenden Ergebnissen und vor allem auch hinsichtlich Budgets 2026 und 2027 werden für den Gemeinderat, die Mitarbeitenden und den Souverän zum wichtigsten Projekt.

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