Hinter den Kulissen des Schweizer Bahnradsports
Lassen Sie sich hier inspirieren von einer Welt, in der wir nicht einfach nur im Kreis gefahren wird. Ein Gastbeitrag von Aline Seitz.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tissot Velodrome erkannte Aline Seitz ihre Leidenschaft für den Bahnradsport.
- Vergangenen Dezember trat sie bei der Track Cycling Challenge an.
- Nun bereitet sich die Spitzensportlerin auf die Olympischen Spiele vor.
Im Tissot Velodrome zu trainieren, ist wie eine wilde Achterbahnfahrt: nur ohne Loopings, dafür mit viel mehr Aerodynamik und eigener Muskelkraft.
Das Adrenalin ist aber wie bei einer Achterbahnfahrt ständig mit dabei. Scheint es doch zu Beginn fast unmöglich, in den 46° steilen Kurven zu fahren und dabei auch noch ohne Bremsen auszukommen.
Wie ich das Bahnradfahren lieben lernte
Das Einmaleins des Bahnradfahrens erlernte ich auf der aus sibirischer Fichte gefertigten Holzbahn im Tissot Velodrome. Jeden Mittwoch im Winter ging ich ins Nachwuchstraining des Trainingsstützpunkts Mittellandes.
Ursprünglich bestritt ich Rennen im In- und Ausland auf dem Mountainbike. Um meine Tritttechnik auf dem Mountainbike zu verbessern, wagte ich den Schritt auf die Bahn. Auch ich hatte zu Beginn ein wenig Respekt.
Aber sobald man den Dreh raus hat, wird die ganze Angelegenheit halb so wild. Bremsen wären eher gefährlich, da man beim Bremsen zu schnell an Geschwindigkeit verlieren und somit die Steilwandkurven hinunterrutschen würde. Lieber nimmt man die Geschwindigkeit mit, weicht souverän anderen FahrerInnen aus und geniesst die rasante Fahrt durch die Kurven.
Das Nachwuchstraining schulte meine Technik auf der Bahn auf spielerische Art und Weise. Jeden Mittwoch nach dem Training kam ich mit leuchtenden Augen nach Hause und konnte es kaum erwarten, in der kommenden Woche wieder auf Holz zu fahren.
Mitten im Geschwindigkeitsrausch
Mittlerweile ist das Tissot Velodrome mein zweites Zuhause. Ich kenne jeden Winkel in diesem Gebäude.
Mit der Nationalmannschaft trainieren wir regelmässig in der für uns heiligen Halle. Wir bereiten uns auf die wichtigsten Rennen wie Weltcups, Europa- und Weltmeisterschaften und sogar die Olympischen Spiele vor.
Auf der Bahn treibt mich der Geschwindigkeitsrausch an. Die perfekte Umsetzung meiner Renntaktik bei hoher Geschwindigkeit ist eine echte Kunst, an der ich leidenschaftlich feile, sei es im Training oder bei Rennen im Haus vor Ort.
Mein Highlight: Die Track Cycling Challenge
Vergangenen Dezember stand das grösste wiederkehrende Bahnradrennen der Schweiz an: Die Track Cycling Challenge. Dabei traten einige der schnellsten BahnradfahrerInnen der Welt gegeneinander an, mitunter meiner Person.
Das Allerbeste ist jedes Mal, wenn wir während des Rennens die ZuschauerInnen auf den Tribünen hören. Das spornt uns zusätzlich an, alles zu geben. Dieses Spektakel lässt keinen kalt.
Ich freue mich, auch auf Nau.ch in den kommenden Wochen und Monaten in der Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele Einblicke in das Leben von mir als Spitzensportlerin gewähren zu lassen.