Herisau fördert die Biodiversität mit naturnahen Projekten wie Blumenwiesen und Biotope. Die Gemeinde setzt auf eine strukturreiche Umwelt für Mensch und Tier.
Herisau
Alte Bahnhofstrasse in der Gemeinde Herisau. - Nau.ch / Simone Imhof
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Wie die Gemeinde Herisau mitteilt, lassen sich Inseln der Biodiversität überall finden, o​​​​b im eigenen Garten, auf begrünten Dächern oder in kleinen Parks. Hier nutzen Vögel die Bäume als Konzerthalle, Insekten schwirren auf der Suche nach der nächsten Blüte umher und Reptilien geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen.

Die Bevölkerung wächst und der Wohnraum rückt stetig zusammen. Dadurch gerät die Natur im Siedlungsraum immer mehr unter Druck. Umso wertvoller werden die grünen Inseln in der Alltagsumgebung. Es hat sich gezeigt, dass wir Menschen eine strukturreiche und naturnahe Umgebung genauso bevorzugen, wie es Tiere und Pflanzen tun.

Grüne Flächen, Gärten und Parks steigern die Lebensqualität und spielen eine entscheidende Rolle für das ökologische Gleichgewicht in Herisau. Sie bieten nicht nur uns Menschen einen Raum, in dem wir uns gerne treffen und erholen, sondern bilden die Lebensgrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Um die Bedürfnisse der Bevölkerung sowie der Tier- und Pflanzenwelt zu berücksichtigen, hat die Gemeinde Herisau im Jahr 2019 ein Biodiversitätskonzept angestossen, in dem Massnahmen zur Förderung der Biodiversität ausgearbeitet wurden. Die Umsetzung wird seither durch die Gemeinde vorangetrieben.

Potenziale und Synergien

In einem ersten Schritt nahmen die Verantwortlichen alle Flächen, die durch die Gemeinde Herisau bewirtschaftet werden, auf und schätzten ihr ökologische Potenzial ab. Ebenfalls festgehalten wurde, wie sie naturnah aufgewertet werden könnten.

Neben der Aufwertung von bestehenden Flächen ist es wichtig, neue Potenziale und Synergien zu erkennen und zu nutzen. Bauprojekte im privaten wie im öffentlichen Raum bieten oft die Chance, die Biodiversität zu fördern und neue Inseln für die Natur zu schaffen.

In der Gemeinde Herisau gibt es bereits einige Projekte, in die das Biodiversitätskonzept eingeflossen ist oder die direkt aus dem Konzept entstanden sind.

Eine Blumenwiese für die Strasse

Der Neubau des Bahnhofkreisels in Herisau zeigt, dass die Natur auch im Strassenverkehr ihren Platz finden kann. Unter anderem konnte der Kreisel nach dem Umbau mit einer mageren Blumenwiese bepflanzt werden, die in den letzten Wochen das erste Mal in voller Blüte stand.

Die naturnahe Begrünung setzt sich auf den angrenzenden Grünflächen der katholischen Kirche und hinunter zum Bahnhof als neu gepflanzte Baumreihe fort und leistet damit einen Beitrag zur ökologischen Vernetzung.

Zentrale Natur

Ein gelungenes Projekt, das bereits gerne als Ort zum Verweilen genutzt wird, sind die aufgewerteten Flächen rund um das Biotop auf dem Ebnet-Areal, die als Ruderalstandorte gestaltet wurden.

Diese Flächen geben mit ihren Strukturen aus Totholz, dem Gewässerbereich, Sandlinsen und einer Vielzahl an mehrjährigen Stauden vielen Lebewesen einen Lebensraum. Auch bieten die dorntragenden Sträucher vielen Kleinsäugern und Reptilien Schutz vor Fressfeinden.

Bushaltestelle Saum

Ein weiteres Projekt war der Neubau der Bushaltestelle Saum. An diesem Ort waren vor dem Neubau bereits Grünstrukturen in Form von Gehölzen vorhanden. Im Zuge der Umsetzungsplanung wurden die Gehölze zu Gunsten einer höheren Struktur- und Lebensraumvielfalt durch eine ruderale Bepflanzung mit vielen Strukturen wie Totholz und Steinhaufen ersetzt.

Durch diese Umstrukturierung konnte das ökologische Potential dieser kleinen Fläche mit vertretbarem Aufwand und im Rahmen des geplanten Umbaus der Haltestelle aktiviert werden.

Biodiversität für die Zukunft

Die Umsetzung von naturnahen Flächen im Siedlungsraum wird auch in Zukunft fortgesetzt. Ein Beispiel hierfür ist die Neugestaltung des Kindergartens Müli. Auf den umgebenden Flächen sowie auf dem neuen Flachdach konnten Strauchinseln für Kleintiere und Insekten, Hecken, ein Blumenrasen, Wildstaudenbeete, ein grosser schattenspendender Baum, Sandlinsen und Ast- sowie Steinhaufen geplant werden.

Diese Strukturen dienen nach der Umsetzung diversen Tier- und Pflanzenarten als Nist- und Futterplatz. Zudem ermöglicht sie den Kindern im Kindergarten, die Natur zu erleben und passiv zu lernen, wie eine biodiverse Umgebung aussieht.

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