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Horgen: Zürichsee-Gemeinden bündeln Kräfte im Pflegebereich

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Pfnüselküste,

Wie die Gemeinde Horgen berichtet, genehmigten fünf Gemeinden im November 2023 die Grobstrategie für eine gemeindeübergreifende Pflegeversorgung.

Über den Dächern von Horgen.
Über den Dächern von Horgen. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Die Zeit drängt. Zürcher Gemeinden stehen im Pflegebereich vor grossen Herausforderungen.

Denn Prognosen zur demografischen Entwicklung zeigen, dass bis 2035 der Anteil von Personen über 65 Jahren um 36 Prozent zunehmen wird.

Hinzu kommen veränderte Pflegebedürfnisse der alternden Bevölkerung, Schliessungen von Alters- und Pflegeheimen oder auch der Fachkräftemangel.

Vor diesem Hintergrund haben sich im vergangenen März die Gemeinderäte der Gemeinden Horgen, Thalwil, Rüschlikon, Kilchberg und Oberrieden dazu entschieden, für die langfristige Sicherung der stationären Pflegeversorgung in der Region fortan zusammenzuspannen.

Entwicklung der gemeinsamen Stossrichtung

Ende November 2023 haben nun alle Gemeinderäte der fünf Seegemeinden die Grobstrategie für eine «Gemeindeübergreifende stationäre Pflegeversorgung» genehmigt.

Die gemeinsame Stossrichtung hat die ab März 2023 ins Leben gerufene Strategiegruppe entwickelt.

Initiiert und vorangetrieben hatte die Idee eines vereinten Vorgehens der beteiligten Gemeinden Peter Klöti (FDP), Thalwiler Gemeinderat und Vorsteher Soziales.

Auf Basis der vorliegenden Prognosen und Berechnungen von Bund und Kanton sowie der Daten aus den fünf Gemeinden konnte die Strategiegruppe den Pflegebedarf für die Region der fünf Gemeinden für das Jahr 2035 schätzen.

Erschwerte Ausgangslage

Jüngste Entwicklungen im Bezirk Horgen machen aktuell die Planung der regionalen stationären Pflegeversorgung für die Strategiegruppe zu einer besonderen Herausforderung.

Das von einer privaten Stiftung betriebene Pflegezentrum Nidelbad in Rüschlikon hat inzwischen den Betrieb eingestellt.

Das Wohn- und Pflegeheim See-Spital wird Ende 2025 geschlossen und das Bauvorhaben des neuen Alterszentrums Tödi wurde aufgrund einer veränderten Ausgangslage vorübergehend sistiert.

«Diese Entwicklungen erschweren die Sicherung des künftigen Bedarfs an Pflegebetten», sagt Silvia Hunziker Rübel (FDP), Gemeinderätin und Vorsteherin Gesellschaft der Gemeinde Horgen.

Zahl der Personen mit Pflegebedarf steigt

Umso wichtiger sei nun die Nutzung der Synergien der fünf Gemeinden, um die anstehenden Herausforderungen vereint angehen zu können, so Hunziker Rübel.

2022 waren in den fünf Gemeinden insgesamt 764 Betten in den Alters- und Pflegeheimen in Betrieb. Nach aktuellem Informationsstand werden im Jahr 2035 noch 717 Pflegebetten inklusive der geplanten 70 Betten im Tödiheim, in Betrieb sein.

Diese Zahl resultiert aus der durch die Strategiegruppe erarbeiteten Bedarfsprognose sowie dem errechneten sogenannten Substitutionspotenzial.

Das bedeutet: Auch wenn die Zahl der älteren Personen mit Pflegebedarf bis 2035 merklich zunehmen wird, dürfte die bis dahin leicht reduzierte Anzahl Pflegebetten die Nachfrage dennoch ausreichend abdecken.

Pflegebedarf verändert sich

Dies, weil sich die Art des Pflegebedarfs verändern wird.

«Stationäre Pflegebetten werden in Zukunft mehrheitlich nur noch von Patientinnen und Patienten in einer höheren Pflegestufe belegt», erklärt der Thalwiler Sozialvorsteher Peter Klöti.

«Diejenigen Patienten, die ‹nicht bis leicht pflegebedürftig› sind, würden künftig vermehrt in einem ambulanten Setting betreut und könnten durch Optimierungen länger in den eigenen vier Wänden bleiben», so Klöti.

Dies sei dieser Tage häufig noch anders.

Ausbau einer integrierten Versorgung

Das Ziel ist folglich neben der Sicherung einer ausreichenden Anzahl an stationären Pflegebetten insbesondere der Ausbau einer integrierten Versorgung, die Wohnsettings in einer Umgebung mit Pflegeleistungen ermöglicht.

«Das bedingt eine stärkere Vernetzung zwischen allen Pflegeleistungsanbietern, die eine Leistungsvereinbarung abschliessen, um die integrierte Versorgung zu fördern», sagt die Horgner Gesellschaftsvorsteherin Silvia Hunziker Rübel.

Weiteres Vorgehen

Das Projekt «Gemeindeübergreifende stationäre Pflegeversorgung der Gemeinden Horgen, Thalwil, Rüschlikon, Kilchberg und Oberrieden» hat zum Ziel, eine gemeinsame Kapazitätsplanung und Steuerung der Pflegeversorgung durch die fünf beteiligten Gemeinden zu entwickeln.

Ab Januar 2024 wird die Steuerungsgruppe die Planung des Projekts weiter vorantreiben.

In einem nächsten Schritt soll bis Ende Mai 2024 der Strategie- und Massnahmenplan unter Einbezug der ambulanten Pflegeversorgung wie der Spitex und der intermediären Pflegeanbieter zu einer «Road Map» ausgearbeitet werden.

Zwischenzeitlich haben weitere Gemeinden des Bezirks Horgen Interesse am Projekt signalisiert. «Im Juni 2024 werden wir klären, ob weitere Gemeinden zur Mitwirkung eingeladen werden», hält Peter Klöti fest.

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