43'000 Pakete am Tag: Auf Besuch im neuen Paketzentrum Ostermundigen
Am 26. März – kurz nach dem Lockdown – nahm das neue Paketzentrum in Ostermundigen seinen Betrieb auf. Es war ein Start mit Rekordzahlen. Ein Besuch.
Mit ordentlichem Schwung räumen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Paketzentrum Ostermundigen die Päckchen aus den Lieferwagen aufs Förderband. Es ist 14 Uhr, noch geht es einigermassen ruhig zu und her. «Der Peak folgt abends, zwischen acht und neun Uhr», sagt Nicolas Faietti, Support Leiter Sortierung im Paketzentrum.
Faietti hat viel zu tun in den letzten Tagen und Wochen – wegen der Corona-Krise bestellen die Menschen mehr. Doch Faietti hat sich trotzdem Zeit für einen kurzen Rundgang durchs Paketzentrum genommen.
Peak von 43'000 Paketen am Tag
Nachdem die Pakete auf dem Fliessband liegen, werden sie eingescannt. Das übernehmen zwei Maschinen, die zusammen eine Frequenz von 5000 Paketen pro Stunde haben. Momentan rasen gerade zahlreiche Zalandopäckchen übers Band.
Eigentlich wollte die Post langsam starten im Paketzentrum und die Frequenz von 5000 Paketen pro Stunde nicht gleich auslasten. «Doch wegen des Lockdowns kam es anders», sagt Faietti.
Schnell erreichte das Paketzentrum einen Peak von 43'000 abgefertigten Paketen pro Tag. «Wir haben deswegen zusätzliche Schichten eingeführt», sagt Nicolas Faietti. Die Hygienemassnahmen konnten trotzdem eingehalten werden – dank der geräumigen Halle.
Berührende Schicksale
Normalerweise arbeiten 50 Menschen im Paketzentrum. Wegen der Corona-Krise wurden 22 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von heute auf morgen organisiert. «Das ging auch dank den sozialen Medien so schnell», sagt Faietti.
«Ich habe zig Bewerbungen bekommen. Auch von Selbstständigen, die wegen der Corona-Krise nicht mehr arbeiten konnten.» Die Schicksale haben Nicolas Faietti berührt. «Wir haben geschaut, dass wir jene Personen einstellen konnten, die von der Krise am stärksten betroffen waren.»
Rasende Pakete in Ostermundigen
Nach dem die Pakete von den zwei grossen Scannern registriert wurden, rasen sie mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde über das Fliessband. Dann werden sie, auch von einer Maschine, auf Rutschen geworfen. Jede Rutsche steht für vier Zustellungsgebiete, welche mehrere Postleitzahlen umfassen.
Im Paketzentrum Ostermundigen gibt es 32 solcher Rutschen. Ist die Rutsche voll, werden die Pakete von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter auf Rollboxen geräumt – und schlussendlich landen diese in Sattelschleppern in Richtung Zustellungsgebiet.
«Die Leute bestellten WC-Papier-Pakete»
Während Paket nach Paket an Faietti vorbeirasen, sagt er: «Am Anfang der Corona-Krise bestellten die Leute viel Elektronik. Diese enthielten wohl Ausrüstung fürs Homeoffice, wie Keybords oder Bildschirme.» Er spricht laut, die Fliessbänder rattern unaufhörlich.
«Dann gab es viele WC-Papier-Pakete, Food-Boxen oder Gartenmöbel.» Inzwischen habe sich die Anzahl abgefertigter Pakete stabilisiert, jedoch auf hohem Niveau.
«Viele Menschen haben durch die Corona-Krise die Vorteile vom Bestellen neu entdeckt», sagt Faietti, der sich über die vielen Sendungen freut – obwohl der Paketansturm auch eine Herausforderung ist. «Anfangs hatten wir mit den Maschinen noch ein paar Kinderkrankheiten.» Die Probleme seien jedoch inzwischen behoben. Nicolas Faietti sagt abschliessend: «Es war ein sehr erfolgreicher Start.»
Warum gibt es ein neues Paketzentrum in Ostermundigen?
Mit dem neuen Paketzentrum in Ostermundigen werden die Priority-Pakete für die Region Bern und fürs Berner Oberland in Ostermundigen verarbeitet, der bisherige Weg ins Paketzentrum Härkingen entfällt. «Die Investition in das Paketzentrum in Ostermundigen ist ein klares Bekenntnis zur Region und zum Kanton Bern», schreibt die Post in einer Mitteilung.
Das neue Paketzentrum sei eine Antwort der Post auf das starke Wachstum der Paketmenge und auf den Wunsch der Kunden, Pakete so schnell wie möglich zu erhalten. In Ostermundigen investierte die Post acht Millionen Franken. Die meisten der 50 Mitarbeitenden wurden neu rekrutiert, sie wohnen fast alle ausschliesslich im Kanton Bern.