Kanton modernisiert Amphibienschutz in Kirchberg SG
Das Turpenriet in Kirchberg soll durch eine Sanierung und Erweiterung des Amphibienschutzsystems für die sichere Wanderung gefährdeter Arten aufgewertet werden.
Wie die Gemeinde Kirchberg SG informiert, ist das Turpenriet ein bedeutendes Naturschutzgebiet und beherbergt eine Vielzahl von Amphibien, darunter auch gefährdete Arten. Um deren sichere Wanderung über die Gähwilerstrasse weiterhin zu ermöglichen, plant der Kanton St. Gallen eine Sanierung und Erweiterung des bestehenden Amphibienschutzsystems.
Das Turpenriet in der Gemeinde Kirchberg ist als Flachmoor bereits seit dem Jahr 1996 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mit dem vorhandenen «Eisweiher» zählt das Turpenriet seit 2001 zu den Amphibienlaichgebieten von nationaler Bedeutung.
Jährlich wandern zahlreiche Amphibien, darunter auch stark gefährdete Arten, wie der Kamm- und Teichmolch, von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Nach der Laichsaison wandern die Amphibien in ihre Landlebensräume und im Herbst wieder zurück in ihre Winterquartiere. Dabei stellt die angrenzende Gähwilerstrasse, welche passiert werden muss, eine Gefahr für die Tiere dar.
Amphibienschutzsystem braucht dringend Sanierung
Um das Überleben dieser heimischen, teils stark gefährdeten Tiere nachhaltig zu sichern, wurde bereits 1988 ein Amphibienleitsystem entlang der Kantonsstrasse mit drei gesicherten Querungsstellen erstellt. Dieses System führt die Tiere in Tunneln unter der Strasse durch und sorgt so für eine sicherere Wanderung. Bei einer Untersuchung im Jahr 2011 wurden 1'550 Amphibien bei den Amphibiendurchlässen gezählt.
Das bestehende System ist jedoch in die Jahre gekommen und weist zahlreiche Schwachstellen auf. Um den Schutz der Amphibien nachhaltig zu gewährleisten, sieht der Kanton St. Gallen nun vor, das System umfassend zu sanieren und an die heutigen Bedürfnisse anzupassen.
Im Rahmen einer detaillierten Untersuchung wurden mehrere Sanierungsvarianten geprüft und eine zukunftsorientierte Lösung durch Amphibienfachleute, das Tiefbauamt Kanton St. Gallen und die Ökokommission Kirchberg ausgewählt.
Amphibienstopprinne schliesst Lücke im Leitsystem
Das geplante Projekt umfasst die Erstellung vier neuer circa 12,5 Meter langer Amphibiendurchlässe sowie den Bau verbesserter Leitwerke auf einer Länge von circa 216 Metern auf der Nordseite und circa 263 Metern auf der Südseite der Gähwilerstrasse.
Zusätzlich wird auf der Südseite der Strasse eine Amphibienstopprinne eingebaut, die eine bestehende Lücke im bisherigen Leitsystem schliesst und eine Zufahrt für den Unterhalt gewährleistet.
Mit einer Breite und Höhe von einem und 0,6 Meter können die Tunnel künftig ausserdem auch von anderen Kleintieren genutzt werden. Das bestehende Leitsystem wird zurückgebaut.
Kanton St. Gallen übernimmt Kosten
Für die Erneuerung der Amphibienleitwerke werden die Gebüsche entlang der Gähwilerstrasse vorgängig entfernt. Dies erfolgt in der Winterzeit Anfang 2025, um die Brut- und Aufzuchtszeit der Vögel nicht zu stören.
Die Gesamtkosten für das Amphibienschutzprojekt werden vollumfänglich durch den Kanton St. Gallen getragen. Der Kirchberger Gemeinderat wurde vom Kanton zur Vernehmlassung eingeladen und hat zum Vorhaben im positiven Sinne Stellung genommen.
Das Projekt soll voraussichtlich in der Schonzeit ab August bis November 2025 realisiert werden.