Feuerwehr Kloten: «Leute sollen mit Herzblut dabei sein»
Die Stützpunktfeuerwehr Kloten hat jährlich rund 123 Einsätze. Ab Juli teilt sie sich einen kleinen Teil des Gebäudes mit dem Spital Bülach.

Wenn es in Kloten irgendwo brennt, dann ist die Feuerwehr zur Stelle. Als Stützpunktfeuerwehr sei man zudem verpflichtet, auch in den umliegenden Gemeinden auszuhelfen, sollten diese bei einem Einsatz Unterstützung brauchen, erklärt Stützpunktkommandant Patrick Steiner.
Bei der Feuerwehr Kloten handelt es sich um eine Milizfeuerwehr. Das heisst, die Feuerwehrleute gehen anderen hauptberuflichen Tätigkeiten nach. Gemäss Patrick Steiner sei das aber besser machbar, als man denkt. «Wenn ich im Fussballclub wäre, würde ich auch am Mittwochabend zum Training gehen und am Samstag hätte ich vielleicht noch einen Match.»

Durchschnittlich habe die Feuerwehr rund 10 Einsätze pro Monat, im Jahr etwa 123. Dabei stehen aber nicht immer dieselben Feuerwehrleute im Einsatz.
Ränge gleich wie im Militär
«Jeder absolviert bei uns eine Grundausbildung und spezialisiert sich dann aber auf weitere Fachgebiete», so Kommandant Steiner. Die Ränge sind bei der Feuerwehr gleich aufgeteilt wie im Militär. Jeder startet als Soldat und kann dann die Karriereleiter vom Unteroffizier, zum Offizier bis hin zum Kommandanten emporsteigen. «Für alle gilt aber, nicht nur zu üben, sondern auch Erfahrungen im Einsatz zu sammeln.»

Derzeit zählt die Feuerwehr rund 80 Feuerwehrleute und setzt einen grossen Fokus auf den Nachwuchs. «Wir haben fünf Jugendliche in der Jugendfeuerwehr und sind in unserer Stützpunktregion sehr engagiert, was die Ausbildung von Soldaten betrifft.» Ab 13 Jahren kann man in die Jugendfeuerwehr aufgenommen werden, zum Einsatz kommt man aber erst ab 18 Jahren. «Die meisten können es dann kaum erwarten, das Gelernte auch anzuwenden.»
Grosser Frauenanteil
Kloten gehört zu einer der Feuerwehren im Kanton Zürich mit dem grössten Frauenanteil. «Wir haben rund 20 Frauen im Korps», erzählt Patrick Steiner. Die Annahme, dass Frauen für diese Aufgaben nicht stark genug seien, sei ein Irrglaube. «Ich habe sehr fitte Frauen im Team, welche den Männern in keinem Bereich nachstehen.»

Zudem seien die Gerätschaften heutzutage viel leichter. Es komme auch auf das Vorwissen an, welches die Leute mitbringen. Einige hätten beispielsweise schon ein sehr gutes technisches Verständnis, während man anderen jede Schraube erklären müsse. «Die Leute sollen mit Herzblut dabei sein. Das ist das Allerwichtigste. Dann ist der Rest wie das Geschlecht oder die Herkunft völlig egal.»
Rettungsfahrzeuge ziehen um
Ab Mittwoch, 1. Juli 2020, ist die Feuerwehr in ihrem Depot nicht mehr ganz allein. Sie teilt sich neu einen kleinen Teil des Gebäudes mit dem Rettungsdienst Spital Bülach. Dieser stationiert zwei Rettungsfahrzeuge mit direkter Ausfahrt auf die Dorfstrasse. Die Fahrzeuge sind momentan provisorisch in einer Garage in Bassersdorf stationiert und ziehen nun nach Kloten. Im Bürogebäude sind zudem Schlafplätze für die Sanitäter eingerichtet worden, die Nachtdienst leisten.

Der fehlende Platz wurde mit einem zusätzlichen Anbau auf der linken Seite des Hauses wieder neu geschaffen. «Da sind wir jetzt dran, der sollte aber auch noch rechtzeitig fertig werden», so Patrick Steiner. Es sei eine gute Idee, das Gebäude auch für andere Blaulichtorganisationen zu nutzen, schliesslich kommt es der Bevölkerung von Kloten und der Umgebung zugute.