Kloten: Medienprävention bereits bei den Viertklässlern
Laut Umfragen lernen immer mehr Klotener Fünftklässler neue Personen im Internet kennen.
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Prävention ist seit vielen Jahren zunehmend fester Bestandteil schulischer Arbeit in der Gemeinde Kloten. Die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrpersonen, Schulsozialarbeitenden, dem Jugendinterventionsteam der Kantonspolizei und anderen Fachstellen ist dabei essentiell. Ein grosser und wichtiger Teil der Präventionsarbeit ist die Gewaltprävention.
Ein darauf ausgerichtetes Training hat direkte Auswirkungen auf die Lebensgestaltung der Kinder. Waren es früher vermehrt die physische Gewalt unter welcher die Schülerinnen und Schüler litten, spielen heute die elektronischen Kommunikationsmittel eine immer grössere Rolle.
In der digitalen Welt ist der Schritt zur aktiven Ausübung von Gewalt wesentlich kleiner als im realen Leben. Auch die Schule ist Austragungsort von medialer Gewalt.
«Das Internet und die digitalen Medien haben unser Leben, unsere Kommunikationsgewohnheiten, unser Gefühl für Zeit und Raum sehr stark verändert. Online leben ist gar nicht so leicht. Zur Überforderung kann es kommen, wenn die Situation ausser Kontrolle gerät», sagt Natalia Lübke, Schulsozialarbeiterin im Schulhaus Nägelimoos. Die Medienpräventionsarbeit zielt darauf ab, die physische, psychische und virtuelle Gewalt gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern, Erwachsenen und Gegenständen, auf allen Stufen sichtbar und spürbar zu vermindern.
Strafmündigkeit ab 10 Jahren
Während die Medienprävention früher erst in den fünften Klassen unterrichtet wurde, finden die Einsätze nun bereits bei den Viertklässlern statt. «Die Schüler wachsen ganz selbstverständlich mit den sogenannten ‹Neuen Medien› auf und gehen meistens ziemlich unbefangen und mit einer grossen Portion Neugier damit um. Manche kennen sich im Netz viel besser aus als die eigenen Eltern. Trotzdem muss diese Kompetenz genauso erworben werden wie beispielsweise das Lesen oder Schreiben», ist die Schulsozialarbeiterin überzeugt.
Ziel dabei ist es, die Kinder früh für die Risiken und Gefahren im Netz zu sensibilisieren. Den Fachleuten ist es zudem ein grosses Anliegen, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass sie bereits als Zehnjährige das Alter der Strafmündigkeit erreichen. Das heisst, dass nicht mehr nur die Eltern, sondern auch sie selber für ihr Verhalten verantwortlich sind.
Eltern als wichtigste Bezugspersonen
Damit die Jugendlichen ihre Zukunft in der durch Mediennutzung stark veränderten Gesellschaft erfolgreich gestalten können, werden die Themen rund um Gewalt und Mediennutzung enttabuisiert und diskutiert. Dabei wird die Präventionsarbeit auch laufend den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst.
Weil die Elternabende aktuell nicht stattfinden können, werden die Eltern schriftlich über die Schwerpunktthemen informiert und können sich bei Fragen direkt an die Fachleute wenden. Natalia Lübke ist überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit den Eltern eine positive Wirkung auf die Wahrnehmung im Umgang mit den neuen Medien hat.
Auswertungen haben ergeben, dass sich die meisten Kinder und Jugendlichen bei Problemen an ihre Eltern wenden: «Das freut uns sehr! Wir möchten die Eltern motivieren, sich noch mehr für die Angelegenheiten ihrer Kinder zu interessieren und ihnen zuzuhören. Strafen ist dabei keine gute Lösung. Besser ist es, bei Bedarf Hilfe von Fachleuten anzunehmen.»