Neubau Schulanlagen Nägelimoos wurde genehmigt
Der Stadtrat hat das Projekt genehmigt und beantragt dem Gemeinderat den Bruttokredit zuhanden der Urnenabstimmung zu genehmigen.
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Die 1969 erstellte Schulanlage Nägelimoos ist sanierungsbedürftig und genügt den Anforderungen eines zeitgemässen Schulbetriebes nicht mehr. Folgend auf den im November 2020 genehmigten Planungskredit arbeitete das Planungsteam das Bauprojekt im Detail aus. Der Stadtrat hat das Projekt genehmigt und beantragt dem Gemeinderat den notwendigen Objektkredit zuhanden einer Urnenabstimmung.
Die Schulanlage Nägelimoos wurde 1969 erstellt und umfasst gegenwärtig die Bauten für die Primar- und die Sekundarschule, zwei Turnhallen, ein Hallenbad, die Hauswartwohnung sowie einen Pavillon. Dieser Teil der Anlage ist über 50-jährig. 2010 wurde als Erweiterung der Primarschule ein Neubau erstellt.
Die über fünfzigjährigen Schulbauten sind dringend sanierungsbedürftig. Das bestehende Raumangebot genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Es besteht Bedarf an zusätzlichen Klassenräumen, Handarbeits- und Werkräumen und an einem unterteilbaren Mehrzwecksaal. Zudem fehlen teilweise Räumlichkeiten für die heutigen Anforderungen an die integrativen Förderungen und für den Fachunterricht.
Schulraumplanung
Das definierte Raumprogramm wurde in mehreren Schritten evaluiert und im Zuge der Planung sorgfältig verifiziert und bereinigt. Es basiert auf dem Stand des Schuljahres 2021/22 und der prognostizierten Zunahme der Klassen bis 2035 unter Berücksichtigung der geplanten Entwicklung des Steinacker Quartiers.
In Zahlen bedeutet dies eine Zunahme um zwei Klassen der Primarstufe und elf Klassen der Sekundarstufe (Verdoppelung) bis 2035. Bezogen auf den Raumbedarf entspricht dies einem zusätzlichen Bedarf von sechs Räumen für die Primar- und 26 für die Sekundarstufe.
Umbau oder Neubau
Die Frage Umbau oder Neubau stand zu Beginn der Planungsphase im Vordergrund. Diese zentrale Frage wurde zur Beantwortung bei einem externen Partner beauftragt. Erfahrungen aus den Sanierungen der Schulanlagen Feld und Hinterwiden sind in die Analysen eingeflossen. Zu berücksichtigen gilt zudem, dass die Bauten aus den Sechzigerjahren sehr starre Strukturen haben, die nur schwer oder gar nicht anpassbar sind.
Der resultierende Fachbericht kam zum Schluss, dass bei einem kompletten Abbruch und Neubau der Schulanlage mit Mehrkosten von 20 bis 30 Prozent zu rechnen ist.
Mit Blick auf den möglichen nachhaltigen Nutzen gut strukturierter, flexibler Bauten kamen sowohl Baukommission als auch Stadtrat zum Schluss, dass sich diese Mehrkosten mit Blick auf den Mehrwert rechtfertigen können. Diese Frage war im nachfolgenden Verfahren zu klären.
Wettbewerbsverfahren und Partizipation
Das Wettbewerbsverfahren wurde in einem einstufigen Projektwettbewerb mit Präqualifikation durchgeführt. Es wurden zwölf Teams ausgewählt, die im Herbst 2019 alle ein Projekt einreichten.
Das Preisgericht, bestehend aus Fachleuten und Verantwortlichen der Stadt Kloten, wählte zwei Projekte durch ein Ausschlussverfahren aus und kam zum Schluss, dass diese zu überarbeiten seien.
Ausschlaggebend hierzu waren in einem Projekt, insbesondere die Kosten, im anderen architektonische und städtebauliche Faktoren. Anfangs 2020 empfahl das Preisgericht nach finaler Auswahl das Projekt «Das fliegende Klassenzimmer» von Galli Rudolf Architekten AG ETH BSA dem Stadtrat zur Weiterbearbeitung.
Die stadtinterne Partizipation der Nutzenden ist über die Projektorganisation sichergestellt. Einige Punkte konnten evaluiert werden, die im Bauprojekt noch zu überprüfen sind, sodass schliesslich eine optimale Nutzung gewährleistet werden kann.
Projektbeschrieb «Das fliegende Klassenzimmer»
«Das fliegende Klassenzimmer» verfolgt die Idee eines Campus. Mehrere Gebäude werden möglichst gut dem Gelände angepasst situiert und bilden mit dem Sporthallen- und Mehrzweckgebäude an einem zentralen Platz, flankiert von den Gebäuden der Sekundar- und Primarstufe, auch die postulierte neue Mitte als Zeichen für die Quartiernutzung der Anlage.
Die Nähe zum Wald und zur Topografie inspiriert die Materialisierung der Schulbauten, welche in Holzbauweise auf einem Betonsockel aus dem Terrain wachsen und sich so an die Topografie anpassen.
Primarschule
Im Neubau sind im Eingangsgeschoss direkt am Platz die Bibliothek sowie auch die Werk- und Handarbeitsräume situiert. Über die zweigeschossige Eingangshalle gelangt man zum 1. Obergeschoss mit dem Kindergarten und dem von beiden Stufen genutzten Hort.
Im 2. Obergeschoss entfaltet sich ein klassisches Schulraumgeschoss mit sechs südwestlich orientierten Klassenzimmern. Jeweils zwei Klassenzimmer erhalten eine Diele mit umlaufenden Sitzbänken, welche die Garderobe beherbergt und frei möbliert genutzt werden kann.
Im 3. Obergeschoss befinden sich die Spezialklassenzimmer.
Der Hort im Bestandsbau wird zu drei Räumen für Musik, Logopädie und Schulsozialarbeit umgebaut. Eine attraktive Dachterrasse kann bei Bedarf für schulische Zwecke genutzt werden.
Sekundarschule
Die fünfgeschossige Sekundarschule ist strukturell analog zur Primarschule aufgebaut. Eine grosszügige Eingangshalle mit einem zweigeschossigen Bereich bildet den Auftakt zum Schulhaus. Im Eingangs- und Sockelgeschoss sind neben dem Informatikzimmer Werk- und Handarbeitszimmer angeordnet. Das 1./2. und 3. Obergeschoss sind klassische Klassenzimmergeschosse mit jeweils einer Diele pro zwei Klassenzimmer.
Im obersten Geschoss sind analog zur Primarschule die Spezialklassenzimmer angeordnet.
Sporthalle und Mehrzwecksaal
Der Bau im Zentrum beherbergt die von beiden Schulstufen sowie von der Öffentlichkeit genutzten Zweifach-Sporthalle und den Mehrzwecksaal. Der eigenständige, ebenfalls in Holz konzipierte Bau ist Bindeglied zwischen den Schulstufen und übernimmt eine Art Zentrumsfunktion.
Die grosse Halle im Eingangsgeschoss empfängt Schülerinnen und Schüler sowie Besuchende und kann auch als Foyer für verschiedenste Veranstaltungen und als Tribüne zu den Sporthallen genutzt werden.
Über zwei einläufige Treppen wird der Mehrzwecksaal im 1. Obergeschoss erschlossen, welcher zu einem Veranstaltungssaal mit Bühne zusammengeschaltet oder mittels einer Faltwand in zwei Säle unterteilt werden kann. Darüber befinden sich die Schulküchen der Sekundarschule.
Auf dem Dach des Sporthallen- und Mehrzweckgebäudes finden sechs der zusätzlich geplanten elf Klassenzimmer der Sekundarstufe Platz.
Antrag an den Gemeinderat
Der Stadtrat hat das Projekt für den Neubau der Schulanlage Nägelimoos genehmigt und beantragt dem Gemeinderat, den für die Umsetzung des Projektes notwendigen Bruttokredit von 78'410'000 Franken (inkl. MwSt.) zuhanden der Urnenabstimmung zu genehmigen.
Der Zeitplan sieht bei Genehmigung durch den Gemeinderat eine Urnenabstimmung im Mai 2022 vor. Die Bauphase ist von Oktober 2023 bis August 2026 geplant und umfasst den etappierten Rückbau bestehender Gebäude sowie die Neubauten.