«Aus wos brucht»-Gründer: Plattform soll Schliessungen verhindern
Die Plattform «Aus wos brucht» verbindet Kleinunternehmen zwischen Mühleberg und Köniz mit ihren Kunden. Co-Gründer Stefan Gehring erzählt, wie es dazu kam.
Nau.ch: Wieso haben Sie «Aus wos brucht» erschaffen?
Stefan Gehring: Zu unserem Kundenstamm dürfen wir viele kleinere Gewerbe aus der umliegenden Region zählen. Gerade diese sind von dem Lockdown existenziell betroffen. Wir haben uns überlegt, wie wir dem Ganzen entgegenwirken und wie wir Unterstützung bieten können.
Deshalb haben wir uns vor eineinhalb Monaten dazu entschlossen, ehrenamtlich ein solidarisches Gefäss für alle Gewerbetreibenden, Unternehmen, Dienstleister und Produzentinnen zu schaffen, in welchem sie ihre Produkte und Dienstleistungen trotz des Lockdowns anbieten und weiterhin kommunizieren können.
Parallel dazu informierten wir die Bevölkerung über die Möglichkeiten, lokal einkaufen zu können, und so eventuell die eine oder andere Schliessung unserer wertvollen KMU-Landschaft zu vermeiden.
Ebenfalls wollten wir die Plattform dazu nutzen, den Besuchern einen Überblick über die diversen Sozialprojekte der Gemeinden und Kirchen zu verschaffen. «Aus wos brucht» war das Produkt dieser Überlegungen.
Nau.ch: Das heisst, die auf Ihrer Plattform aufgeführten Unternehmen sind alles Ihre Kunden?
Stefan Gehring: Bisher nur ein Teil davon. Zu Beginn des Projekts haben wir einige uns bekannte Unternehmen angesprochen, um für den Launch der Plattform bereits ein interessantes Angebot zeigen zu können. Anschliessend wurden die Anwohner der Region Neuenegg/ Laupen/Mühleberg mittels einer Flyerpost in allen Haushalten sowie mit Inseraten in Lokalblättern und auf den sozialen Medien über das Projekt informiert.
So konnten wir auch alle anderen Gewerbe und Interessenten erreichen und ihnen die Möglichkeit eines kostenlosen Inserates anbieten. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Gemeinde Köniz auf uns aufmerksam und fragte uns an, ob wir das Angebot auch auf ihre Region erweitern können.
Und natürlich haben wir Ja gesagt. Unsere Plattform soll Kontaktmöglichkeiten schaffen und der Bevölkerung einen Überblick geben, welche Unternehmen es in ihrer näheren Umgebung gibt. Das diese trotz des Lockdowns noch offen sind und ihre Produkte zum Beispiel auch liefern können, war vielen Leuten gar nicht bewusst. Eine Nachbargemeinde mit einzubeziehen, brachte nur mehr Auswahl.
Ein grosser Dank geht an dieser Stelle an die Gemeinden Laupen, Neuenegg, Mühleberg und Köniz, welche dieses Projekt unterstützen und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Unternehmen leisten.
Nau.ch: Können Sie etwas zur Effektivität Ihrer Plattform sagen?
Stefan Gehring: Wir sind bisher leider noch nicht dazu gekommen, unsere Daten auszuwerten, und haben daher noch keine genauen Zahlen. Wir erhalten jedoch viele schöne und positive Rückmeldungen. Besonders freuen wir uns natürlich über diejenigen von Inserenten, die über eine steigende Zahl von Kunden berichten.
Nau.ch: Jetzt, wo der Lockdown langsam gelockert wird, was passiert mit «Aus wos brucht»?
Stefan Gehring: Natürlich wird es weitergehen. Wie die Plattform in Zukunft aussehen oder sich bestenfalls noch erweitern wird, sind wir derzeit am Entwickeln. Es bleibt spannend und wir setzen alles daran, unserer Region auch weiterhin diesen Mehrwert anbieten zu können!
«Aus wos brucht» entstand zwar aufgrund der Corona-Krise, der Gedanke und das Ziel dahinter gehen aber viel weiter. Wenn wir dadurch aber die eine oder andere coronabedingte Schliessung verhindern können, wäre das sehr schön.
Zur Person
Stefan Gehring betreibt gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Sascha Heimberg das Grafikreich in Laupen. Die beiden sehen sich mehr als Gesamtdienstleister denn als einfach Werbeagentur und legen grössten Wert auf Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund haben sie zu Beginn der Corona-Krise die Plattform «Aus wos brucht» ins Leben gerufen.