Gemeindepräsidentin Berlinger-Staub: «Steuererhöhung wegen starker Entwicklung nötig»

Gina Krückl
Gina Krückl

Köniz,

Annemarie Berlinger-Staub ist seit 2018 Gemeindepräsidentin von Köniz. Im Interview spricht die Juristin unter anderem über die Herausforderungen des Amts und ihre Könizer Lieblingsorte.

SP-Gemeindepräsidentin Annemarie Berlinger-Staub.
SP-Gemeindepräsidentin Annemarie Berlinger-Staub kennt die schwierigen, aber vor allem auch die vielen schönen Seiten ihres Amts. - Nau.ch

Nau.ch: Sie leben seit Ihrer Kindheit in der Gemeinde Köniz. Was gefällt Ihnen an der Region?

Annemarie Berlinger-Staub: Mir gefällt die unglaubliche Vielseitigkeit von Köniz. Ich kann im Eichholz in Wabern der Aare entlang spazieren und danach eine Aufführung von Konzert Theater Bern in den Vidmarhallen im Liebefeld besuchen.

Falls ich noch Lust habe, gehe ich danach auf den Gurten, wo immer etwas los ist. Dies alles und noch einiges mehr ist auf Gemeindegebiet von Köniz möglich.

Köniz ist meine Heimat. Ich habe zwar auch zehn Jahre auswärts gewohnt, aber danach gab es für mich nie wieder einen Grund, von hier wegzugehen.

Wieder wegzuziehen wäre für Sie also keine Option?

Im Moment sicher nicht. Das Amt bindet mich ja auch an Köniz. Aber klar: Es gibt viele schöne Orte auf der Welt.

Haben Sie einen Lieblingsort in der Gemeinde? Bzw. was können Sie anderen an Köniz empfehlen?

Die Eiche in der Schlierner Eichmatt ist für mich ein ganz spezieller Baum. An diesem mächtigen Baum fahre ich jeden Morgen vorbei und erfreue mich an seiner Schönheit.

Aber auch der Könizer Schlosshof hat seinen ganz eigenen Charme. Man spürt im Schloss die Geschichte des Ortes.

Dort bin ich auch sehr gern.

Sie sind seit Januar 2018 Gemeindepräsidentin. Was ist Ihr persönlich schönstes Erlebnis in Ihrer Amtszeit?

Es sind die zahlreichen kleinen Erlebnisse, die mir im Alltag Freude bereiten. Dazu gehören persönliche Begegnungen wie etwa ein 100. Geburtstag, an dem ich gratulieren darf.

Oder das Gespräch mit einem Unternehmer, dessen Kreativität und Motivation mich beeindrucken. Durch mein Amt erhalte ich Zugang zu ganz verschiedenen Welten.

Ein schönes Erlebnis wäre für mich, wenn die Könizerinnen und Könizer die Anhebung der Steueranlage in diesem Herbst akzeptieren würden. Die Gemeinde braucht dies für die weitere Entwicklung und es kommt auch der Bevölkerung zugute.

Apropos Steuererhöhung: Befürchten Sie dadurch negative Konsequenzen wie etwa eine Abwanderung?

In der Regel ist es nicht die Steueranlage, die einen bleiben oder gehen lässt. Andere Faktoren wie der Weg zur Arbeit, die Schulen, die Wohnlage, das Freizeitangebot und das Umfeld sind viel wichtiger.

Über die Steuererhöhung wird in Köniz schon seit Jahren diskutiert. Ich bin überzeugt, dass sie nötig ist, weil sich Köniz stark entwickelt hat.

Die wachsende Bevölkerung macht Investitionen insbesondere in Schulanlagen nötig, aber auch die laufenden Kosten zum Beispiel im Bereich Tagesschulen steigen. Dadurch häufen sich Schulden an, die kommende Generationen wieder abtragen müssen.

Mit einer moderaten Steuererhöhung wollen wir Gegensteuer geben. Würde die Steuererhöhung nicht durchkommen, müsste die Gemeinde noch stärker an der Sparschraube drehen.

Das heisst, der Standard zum Beispiel bei der Strassenreinigung wird reduziert und freiwillige Aufgaben werden gekürzt oder gar gestrichen, was sehr bedauerlich wäre. Der Gemeinderat schlägt eine moderate Korrektur bei den Steuern vor.

Die Könizerinnen und Könizer sollen gleichviel Steuern zahlen wie die Bernerinnen und Berner, was in meinen Augen vertretbar ist.

Als Gemeindepräsidentin haben Sie viele Möglichkeiten, aber auch viele Pflichten. Was ist für Sie das Schwierigste an Ihrem Amt?

Es werden sehr viele Bedürfnisse und Wünsche aus der Bevölkerung und Politik an mich gerichtet. Der Spagat zwischen den Erwartungen und den oft beschränkten Möglichkeiten ist eine grosse Herausforderung.

Oft spielt Geld eine Rolle und die Dinge brauchen Zeit. Damit umzugehen, ist anspruchsvoll.

Die Aufgaben einer Gemeindepräsidentin sind auch sehr unterschiedlich. Es kann sein, dass ich am Vormittag an einer Sitzung zu einer nationalen Fragestellung in Bern teilnehme und am Nachmittag stecke ich mitten im Verwaltungsalltag, wo es dieselben Aufgaben und Probleme zu bewältigen gibt wie in jedem Büro.

Die Vielseitigkeit fordert mich sehr. Und gleichzeitig macht die Vielseitigkeit die Arbeit auch unglaublich interessant. Ich kann mir kein spannenderes Amt vorstellen!


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