Volley-Köniz-Präsident Thomas Gygax träumt von einer weiteren Ballsporthalle
Erst seit Mai ist Thomas Gygax Vereinspräsident von Volley Köniz. Im Interview spricht er über neu in den Verein integrierte erste Mannschaft und Hallenprobleme.
Nau.ch: Sie sind erst seit Mai diesen Jahres Präsident des Volleyballvereins Köniz. Was verbindet Sie mit dem Verein.
Thomas Gygax: Ich bin mit zehn Jahren in den Verein eingetreten und habe 20 Jahre lang selbst gespielt, davon vier Jahre NLA und sieben Jahre NLB. Aufgrund von einer Rückenverletzung während eines Spiels musste ich dann von einem Tag auf den anderen als Dreissigjähriger aufhören und habe der Szene 15 Jahre lang den Rücken gekehrt.
Erst als meine Tochter angefangen hat zu spielen, habe ich wieder zum Volleyball gefunden. Dann war ich zwei Jahre lang im Sportchefteam für den Nachwuchs und nun eben Vereinspräsident.
Nau.ch: Wieso haben Sie sich für dieses Amt beworben?
Ich musste mich nicht wirklich bewerben. Mein Vorgänger Marc Kobel hat uns Vorstandsmitgliedern vor etwa einem Jahr signalisiert, dass er nach zehn Jahren im Amt langsam aufhören möchte.
Und dann gab es nicht viele andere schlaue Möglichkeiten. Gerade auch durch meinen Job als Architekt bin ich in der Gemeinde sehr gut vernetzt und das ist für einen Vereinspräsidenten sehr wichtig.
Nau.ch: Trotz Ihrer kurzen Amtszeit konnten Sie schon einiges verändern.
Genau. Die anderen Vorstandsmitglieder und ich haben die erste Mannschaft wieder in den Verein integriert.
Davor war Köniz Elite ein eigener Verein, der entstand, als die Aktiengesellschaft, die das Team in seiner Spitzenzeit war, vor gut fünf Jahren Konkurs ging. Dieser Wandel war sehr aufwendig und ist gerade auch finanziell mit einem Risiko verbunden.
Dennoch soll es ein Neustart für einen Verein mit guten Teams und gesunden Finanzen sein.
Nau.ch: Das war ein ziemliches Auf und Ab in den vergangenen Jahren. Ist euch eure Fangemeinde treu geblieben?
Gewisse sicher, aber es ist natürlich schon nicht mehr so, wie vor zehn Jahren. In unseren besten Zeiten kamen bis zu 1200 Leute zu unseren Spielen – heute sind es meist 200 bis 300.
Nau.ch: Glauben Sie, dass sich der Verein in die neue Situation einfinden wird?
Auf jeden Fall. Bezüglich Publikumszahlen ist es natürlich schwierig, Zahlen vorauszusagen, aber wir haben eine gute Nachwuchsförderung. Die Hälfte unseres Budgets geht für unsere professionellen Trainer drauf.
Das ist es aber Wert: Von rund 80 junge Mädchen der fünf Leistungs-Nachwuchs-Teams haben über 30 ein Talentkarte von Swiss Olympics. Damit können die jungen Frauen beispielsweise ein Sportgymnasium oder Sportlehre absolvieren.
Nau.ch: Sie sprechen jetzt immer nur von Frauen. Hat der Verein auch männliche Spieler?
Leider nicht mehr. Traurig, aber wahr: Letztes Jahr hatten wir noch ein 3.-Liga-Team von Männern.
Das mussten wir aber auflösen, da wir nur noch sechs Spieler hatten. Jetzt haben wir nur noch unser Oldies-Team, bei dem auch ein paar Herren mitspielen.
Als ich noch gespielt habe, war das Damen-Herren-Verhältnis halb-halb, sportlich standen die Männer aber im Vordergrund. In den 80ern hatten wir zwölf Herrenmannschaften.
In der kommenden Saison treten wir aber nur mit Frauenteams an. Bis dahin ist auch hoffentlich unsere neue Website online.
Die ist schon seit einiger Zeit in Arbeit, aber wir im Vorstand arbeiten halt auch auf freiwilliger Basis. Da brauchen solche Sachen meist etwas länger.
Nau.ch: Finden Sie, dass Sie als Verein in Köniz genug von der Gemeinde gefördert werden?
Ja, grundsätzlich schon. Aber natürlich hat es noch Verbesserungspotenzial. Momentan haben wir ein Problem mit der Turnhallennutzung rund um die Heimspiele – im Vergleich zu früher ist alles sehr viel aufwendiger geworden und ein gemütliches Zusammensein nach den Spielen bei Speis und Trank ist zum Beispiel nicht mehr gestattet.
Am kompliziertesten ist es mit der neuen Turnhalle Weissenstein: Die gehört zur Hälfte der Stadt Bern und zur Hälfte der Gemeinde Köniz.
Das kann zu Problemen führen wie folgendes: Im Februar wollten wir eigentlich eine Schweizer Nachwuchsmeisterschaft abhalten, wozu wir aber beide Hallen bräuchten. Die Könizer Halle kriegen wir gratis, doch für die Berner Halle müssten wir für einen Tag über 2000 Franken Mietzins zahlen.
Doch das sprengt leider unser Budget. Noch stehen wir aber in den Verhandlungen, um die Veranstaltung doch durchführen zu können.
Nau.ch: Das wäre natürlich toll. Die Finanzierung ist bei Vereinen ja immer eine der grösseren Herausforderungen.
Genau. Daher würden wir uns auch allgemein über eine stärkere finanzielle Unterstützung der Gemeinde freuen. Die vier grossen Könizer Sportvereine – Floorball, Fussball, Handball und wir – haben gemeinsam knapp 1000 Schulkinder, die wir sportlich ausbilden.
Zwar bekommen wir pro Kind einen Beitrag, aber durch etwa steigende Hallenpreise und andere laufende Ausgaben kämpfen wir wie jeder andere Verein regelmässig mit der Finanzierung. Natürlich sehe ich hier nur unsere Seite:
Es wird sicher Gründe geben, warum die Hallenreglemente strenger geworden sind und beim momentanen Sparkurs der Gemeinde ist es auch verständlich, dass man unser Budget nicht erhöhen kann, aber generell ist es gerade für alle Hallenvereine schwierig. Ich wünschte mir weniger Hindernisse für Sportveranstaltungen und bin der Meinung, dass Turnhallen zum Sporttreiben gemacht sind und dies sollte von allen Seiten gefördert werden.
Ich bin aber auch froh, dass wir mit den Verantwortlichen der Gemeinde Köniz einen sehr guten Dialog führen können und immer wieder Lösungen finden.
Nau.ch: Gibt es sonst noch etwas, das Sie in Köniz stört oder das Sie gerne verbessern würden?
Nein, im Gegenteil: Wir haben grundsätzlich eine gute Gemeinde. Es ist sehr schön hier zu wohnen.
Durch das gute öV-Netz konnte ich meinen Sohn schon mit sieben Jahren allein ins Training schicken. Und wir haben das Eichholz und den Gurten.
Köniz hat sehr viel zu bieten.
Nau.ch: Das heisst Sie vermissen nichts?
Ja doch, ich vermisse noch eine grosse Turnhalle in Köniz. Schon 2001 haben wir vier Ballsportvereine mit einer Aktiengesellschaft versucht, genug Gelder für den Bau einer neuen Ballsporthalle hinter der Badi Weiermatt zusammenzukriegen.
Das Bauland hätten wir von der Gemeinde zur Verfügung gestellt gekriegt. Von dem von uns benötigten Anteil von 300'000 Franken haben wir leider nur gut 210'000 Franken zusammengekriegt.
Aber auch jetzt – knapp 20 Jahre später – ist das Projekt bei uns in den Vereinen immer wieder Thema. So ganz haben wir uns von diesem Traum noch nicht verabschiedet.
Der Moment wäre eigentlich perfekt: Die Zinsen sind extrem tief und es gibt sehr viele Unternehmen, auf deren Unterstützung wir bauen könnten.
Die Wiese hinter der Badi ist auf jeden Fall noch da. Vielleicht packen wir das ja doch noch mal an.