Herrliberg ist für eine Strommangellage vorbereitet
Wie die Gemeinde Herrliberg mitteilt, hat sie das Jahr 2023 genutzt, um in einer Strommangellage gerüstet zu sein. Auch dank mobiler Stromaggregate.
Noch vor einem Jahr waren die Begriffe «Blackout» und «Strommangellage» täglich in den Medien zu lesen.
Bei einem Blackout ist grundsätzlich genügend Strom vorhanden, um die Nachfrage zu decken.
Die Versorgung ist aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände im Netz aber unterbrochen.
Bei einer Strommangellage hingegen ist nicht genügend Strom (Energie aus Kraftwerken) vorhanden, um die gesamte Nachfrage zu decken.
Periodische Abschaltung der Netze
Zum heutigen Zeitpunkt ist die Stromversorgung der Schweiz sichergestellt und es besteht keine Mangellage.
Die Energieversorgung bleibt aber weiterhin ein ernst zu nehmendes Thema. Im Worst-Case-Szenario will der Bund eine periodische Abschaltung der Netze anordnen.
Dies bedeutet, dass es abwechselnd in einem Teilnetzgebiet für vier Stunden keinen Strom gibt und dann wieder jeweils für vier oder acht Stunden Strom aus den Steckdosen fliesst.
Von den periodischen Netzabschaltungen wären alle Verbraucher betroffen, Gewerbebetriebe und andere Unternehmen wie auch Privatpersonen.
Gemeinde hat grosse Anstrengungen unternommen
Es ist davon auszugehen, dass in Herrliberg auch die Wasserversorgung und die Abwasseranlagen betroffen wären.
Um für einen Ernstfall gerüstet zu sein, hat die Gemeinde grosse Anstrengungen unternommen. Die Netzabschaltungen können mit Notstromaggregate überbrückt werden.
Die Wasserspülung in der Toilette funktioniert auch ohne elektrischen Strom.
Fällt beispielsweise der Strom aus, fliesst das Wasser weiter aus den am Pfannenstiel liegenden Reservoirs (Höhendruck), weshalb die Toilettenspülung nach wie vor funktioniert.
Seewasserwerk wurde mit neuem Aggregat ausgerüstet
Das Wasser aus den Reservoirs wird mittels elektrischer Pumpe aus dem Bergwasser (Wetzwil) und vom Seewasserwerk in diese gepumpt.
Damit die Wasserversorgung in Herrliberg sichergestellt ist, wurde das «Seewasserwerk MeilenHerrliberg-Egg» im Jahr 2023 mit einem neuen leistungsfähigen Notstromaggregat ausgerüstet.
Dieses Wasser wird in das zentrale Reservoir Sellholz gepumpt und mit dem dortigen festinstallierten Notstromaggregat in die höheren gelegenen Reservoirs.
Auch bei den Pumpwerken des Bergwassers (Wetzwil) besteht die Möglichkeit, mittels mobiler Notstromaggregate die Versorgung zu ergänzen.
Abwasser würde ohne Strom in den Zürichsee abfliessen
Mehrere Pumpwerke stellen sicher, dass das Abwasser der Abwasserreinigungsanlage «ARA Rorguet» zugeführt wird.
Bei einem längeren Stromausfall ist auch die Siedlungsentwässerung betroffen.
Ohne Strom würde das Abwasser via Überlauf in den Zürichsee abfliessen und einen nicht akzeptablen Schaden anrichten.
Alle übrigen Becken, Kanäle und Hochwasserentlastungen funktionieren hydraulisch im Grundsatz ohne elektrische Energie.
ARA Rorguet wird von periodischen Netzabschaltungen ausgeschlossen
Die ARA Rorguet ist als kritische Infrastruktur klassiert und wird von periodischen Netzabschaltungen ausgeschlossen.
Auch in der ARA Rorguet wird die Stromversorgung zusätzlich mit einem Notstromgenerator sichergestellt, so dass kein ungereinigtes Wasser in den Zürichsee abfliessen kann.
Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die Gemeinde Herrliberg für den Ereignisfall gerüstet ist.
Zudem sind aufgrund der heutigen Situation keine grösseren präventiven Massnahmen notwendig.
Haushälterischer Umgang mit Strom
Sollte sich die Lage im Verlaufe des Winters wider Erwarten verändern, werden Bund, Kanton und die Gemeinde informieren.
Die Bevölkerung kann mit haushälterischem Umgang mit Strom beitragen.
So können nicht zwingend benötigte Geräte und Anlagen abgestellt und beispielsweise Weihnachtsbeleuchtung, Saunen oder Pools mittels Zeitschalturen dem Bedarf entsprechend auf eine einfache Art gesteuert werden.