Kein Chaos mehr beim Verkehrsverein Erlenbach

Christiane Brasseur
Christiane Brasseur

Goldküste,

Dem VVE wurde das Ortsmuseum durch die Gemeinde gekündigt. Danach wollte ein Vorstandsmitglied die Präsidentin absetzen. Nun kommt der Verein langsam zur Ruhe.

Verkehrsverein Erlenbach
Erlenbach: Das Archiv des Ortsmuseum in seiner provisorischen Bleibe an der Pflugsteinstrasse 35 - zVg

Mit dem Gemeinderat wird wieder freundlich kommuniziert. Was den Antrag eines kurzzeitigen Vorstandsmitglieds betrifft, die langjährige Präsidentin aus dem Verein auszuschliessen, so wurde dieser anlässlich der Vorstandsitzung vom 30. Oktober einstimmig abgelehnt.

Dies während der Antragsteller ebenso einstimmig aus dem Verein ausgeschlossen wurde. Bereits am Folgetag konnte der frühere Vorstand während des ersten der geplanten Flohmärkte wieder in freundschaftlicher Manier arbeiten und mit dem Verkauf von nicht für Erlenbach relevanten Gegenständen seine lädierte Kasse aufstocken.

Wichtiger waren ihm allerdings die zahlreichen guten Gespräche, welche mit Interessierten geführt werden konnten. Nach Abschluss der Räumung der beiden Lokale wird der Verein in Ruhe eine angepasste Vision für seine Zukunft erarbeiten.

Die Zukunft des Ortsmuseums

Die Sammlung ist nunmehr aus dem angestammten Lokal ausgezogen und hat verschiedene Bleiben gefunden. Die grössten Exponate, wie eine vollständige Weintrotte oder Mühlsteine aus unserem Dorf, wurden unentgeltlich der Gemeinde überlassen, welche dafür neue Ausstellungsmöglichkeiten suchen wird.

Im gemeindeeigenen Alterszentrum Gehren wird neben zahlreichen anderen vom VVE als Leihgabe zur Verfügung gestellten Exponaten auch die Brunnenfigur mit Buben und Fisch weiterhin die Bewohner erfreuen. Andere Objekte, wie grossformatige Luftaufnahmen ab den 20er Jahren, konnten für zukünftige Ausstellungen unentgeltlich bei einer Privatperson eingelagert werden.

Das Herzstück der Sammlung besteht allerdings aus dem in jahrzehntelanger Arbeit zusammengestellten Archiv mit Dokumenten, Fotos und Diapositiven. Dieses hat zusammen mit dem ältesten Stück, der über ein halbes Jahrtausend alten Emporensäule aus der ehemaligen Agneskapelle, in dem von der Strasse her zugänglichen Kellergeschoss der Privatliegenschaft der Präsidentin an der Pflugsteinstrasse 35 eine provisorische Bleibe gefunden.

Mögliche Szenarien für das Archiv

Eine Lösung «light» bestünde darin, die Papierdokumente einzuscannen, die Fotos und Dias zu ordnen und zugehörige Listen zu erstellen, anhand derer Interessierte sich über Erlenbachs Geschichte seit Ende des 19. Jahrhunderts kundig machen könnten.

Oder aber, die Gemeinde hilft tatkräftig bei der Einrichtung eines «virtuellen» Museums mit. Abklärungen haben allerdings ergeben, dass eine solche Website, soll sie seriös aufgegleist und somit auch besucht werden, Kosten von mehreren Hunderttausend Franken nach sich ziehen könnte. Der VVE könnte dies also nur mit Mitwirkung der Gemeinde schaffen.

Zukunft des Vereins an sich

Der VVE wurde im Jahr 1901 vom damaligen Wirt des Hotels Kreuz an der Schifflände mitgegründet, um das verstaubte, arme Dorf an schönster Lage zu verschönern und Verkehrsfragen zu lösen.

Damals stand in erster Linie das Wohlergehen von Touristen im Visier, heute geht es um ein attraktives Dorfleben für die Erlenbacher Bewohner selbst. Nach Ansicht des Vorstands sollte sich der Verein weiterhin solchen Fragen widmen und auch einmal kritisch zu diesbezüglichen Projekten äussern.

Im Jahr 1966, also über ein halbes Jahrhundert nach der Vereinsgründung, eröffnete der VVE zudem das von ihm gegründete und ausgestattete Ortsmuseum. Im Gegensatz zum Ur-VVE beschäftigte sich dieses nicht mit aktuellen Themen, sondern mit der Geschichte des Dorfes.

In den Statuten des Vereins fand das neugegründete Ortsmuseum einzig darin Niederschlag, dass neu ein «Vorsitzender Ortsmuseum» im Vorstand Einsitz nehmen sollte. Anlässlich der nächsten Generalversammlung sollen Ideen gesammelt werden, wie dieser Bereich organisiert werden soll. Vereinsmitglieder und sonstige Interessenten, die mitdiskutieren und gar mitmachen wollen, sind herzlich eingeladen sich bei der Präsidentin unter [email protected] zu melden. Der Vorstand dankt im Voraus!

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