FC Küssnacht: Adieu Sportanlage Luterbach
Nach 35 Jahren im Dienste der Sportfans muss das Garderobengebäude und das FCK-Clubhaus im Luterbach am 7. Juni 2022 abgerissen werden.
27. September 1987: Es war ein denkbar ungünstiger Tag, um eine Sportanlage einzuweihen. Das Wetter war miserabel, es herrschte Dauerregen und der Schulanlass «de schnellscht Chüssnachter» musste verschoben werden. Über das Wetter tröstete aber das hochkarätige Rahmenprogramm der Eröffnung hinweg.
Alles, was Rang und Name hatte in der Sportwelt, war an jenem Wochenende auf dem Luterbach zugegen. Schliesslich fand am Samstag ein internationales Leichtathletik-Meeting auf dem Programm. Der Kugelstoss-Weltmeister Werner Günthör duellierte sich mit Weltrekordhalter Alessandro Andrei, Hochsprung-Weltrekordhalterin Stefka Kostadinova schwang sich durch die Luterbach-Luft und Dreisprung-Weltmeister Christo Markow testete den Küssnachter Sandkasten.
Auf dem Fussballrasen spielte am Samstag die Senioren-Nationalmannschaft um Kudi Müller und Fritz Künzli gegen Alt-Internationale-Auswahl um Ottmar Hitzfeld und José Altafini. Am Sonntag spielte das Skiabfahrer-Team um Peter Müller und Franz Heinzer gegen Schweizer Sportjournalisten.
Im Luterbach seit 1946
Der Eröffnungsfeier der Sportanlage ging ein 40-jähriges Dasein des FC Küssnacht im Luterbach voraus. Nachdem der Verein 1946 gegründet wurde, stimmte die Bezirksgemeinde 1951 dem Kauf des Luterbachs zu und brummte dem FCK 20'000 Franken Schulden auf. Von den Garderobengebäuden und dem Allwetterplatz von 1987 waren die Kicker der 50er-Jahre aber weit entfernt.
Stattdessen titelte der Blick damals «Küssnachter Maulwürfe untergraben Leibeserziehung». Der sumpfige Untergrund sollte Sportler und Bezirksbehörden auch in den nachfolgenden Jahrzehnten noch beschäftigen. Ab 1961 stand ein Umkleidelokal zur Verfügung, einige Jahre später gab es die erste Beleuchtungsanlage.
Revidierte Vorlage erfolgreich
Bereits 1982 wollten die Verantwortlichen per Volksentscheidung einer neuen Sportanlage den Weg ebnen. Allerdings lehnten die Stimmberechtigten die Vorlage ab, erst das revidierte Projekt von 1984 hiessen sie gut. Im Sommer 1986 nahmen die Fussballer den Allwetterplatz in Betrieb, 1987 folgte die besagte Einweihung der gesamten Infrastruktur. Diese blieb über die Jahre weitgehend unverändert.
Die grössten Erneuerungen erfolgten zwischen 2006 und 2008. Der Kunstrasen wurde komplett ersetzt, das Rasenfeld angehoben, die Finnenbahn verlängert und der Giessenbach renaturiert. Das Eröffnungsspiel auf dem erneuerten Hauptspielfeld gegen den FC Luzern verlor der FC Küssnacht dann leider mit 1:7. Vierzehn Jahre nach dieser letzten grösseren Sanierung ist der Kunstrasen nun bereits Geschichte.
Am nächsten Dienstag, 7. Juni 2022, sind dann auch die Tage der Infrastrukturgebäude gezählt. Der Neubau der Anlage soll im Herbst 2023 in Betrieb genommen werden. Die Sportvereine weichen für diese Zeit in einen Teil der Asylunterkünfte im Luterbach aus.
Am kommenden Freitag, 3. Juni 2022, veranstalten der Turnverein und der FC Küssnacht eine Abbruchparty im Luterbach. Die Beiz ist ab 17 Uhr ein letztes Mal geöffnet und um 20 Uhr wird den Vereinsfunktionären ein einfaches Abendessen offeriert.
