Titeuf und Nadia zieren grösstes Wandbild der Schweiz
Im Genfer Vorort Lancy ist am Freitag das laut den Architekten grösste Wandbild der Schweiz eingeweiht worden. Titeuf und Nadia, die beiden berühmten Figuren des Comiczeichners Zep, zieren die 50 Meter hohe Fassade eines Blocks im Gebäudekomplex Etoile-Palettes.
Das Wichtigste in Kürze
- Das gigantische Werk ist von weither sichtbar.
Auf zwei riesigen, wackeligen Bücherstapeln sitzend, stehen Titeuf und Nadia kurz davor, sich zu küssen. «Bücher lassen uns wachsen und können uns helfen, unsere Träume zu erreichen», sagte Philippe Chappuis alias Zep bei der Einweihungszeremonie. Mit einem Schmunzeln wies der Genfer Zeichner darauf hin, dass Titeuf seit bald dreissig Jahren davon träumt, Nadia zu küssen.
Das Wandgemälde wurde vor Ort in zwei Wochen von vier Malern einer spezialisierten Firma aus Lyon (F) angefertigt. Im Vorfeld war eine sehr genaue Rasterarbeit notwendig, um die Zeichnung von Zep auf der Fassade originalgetreu wiederzugeben. Laut dem Architekten Stéphane Lorenzini, der hinter dem Projekt steht, handelt es sich um das grösste Wandgemälde der Schweiz.
«Lorenzini, der früher auch mal Gemeindepräsident von Lancy war, erklärte: »Das Ziel war es, diesem Viertel, von dem man manchmal nur Schlechtes hört, ein positives Image zu verleihen. Titeuf und Nadia tragen dazu bei, die neue Identität des Gebäudes zu schaffen, das den Bewohnern sehr am Herzen liegt. Die meisten Mieter seien seit dem Bau des Gebäudes im Jahr 1966 dort, sagte Lorenzini weiter.
Viele von ihnen waren auch bei der Einweihung des Wandbildes anwesend. Die Älteren gratulierten Zep zu seinem Werk, während die Jüngeren die Gelegenheit nutzten, um sich eine persönliche Widmung in ihre Titeuf-Bücher schreiben zu lassen.
Der Gebäudekomplex Etoile-Palettes war 1966 Rekordzeit - innerhalb eines Jahres - mit vorgefertigten Elementen errichtet worden. Die Gebäude bedurften einer umfassenden Renovierung, die zehn Jahre dauerte.
Das riesige Wandgemälde gilt als Symbol dieser Erneuerung. Die Kosten von 60'000 Franken wurden von der Eigentümerin - einer Anlagestiftung - getragen.