Stefanie Gehrig und ihr Weg zu Fräulein Rosarot
Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen – keine leichte Entscheidung. Stefanie Gehrig hat es gewagt und lebt ihren Traum inmitten von Lenzburg.

In der Altstadt Lenzburgs, an der Rathausgasse, befindet sich seit 2014 ein kleiner Laden mit dem Namen Fräulein Rosarot. Geführt wird dieser von der 33-jährigen Stefanie Gehrig. Sie hat eine Lehre zur Polygrafin absolviert und anschliessend einen Vorkurs für die Kunsthochschule besucht. «Noch während ich auf einen Platz an der Hochschule wartete, habe ich angefangen, mein Geschäft aufzubauen. Das war 2009», erzählt sie.
Ihre Produkte präsentierte Stefanie Gehrig an Märkten. Nur wenig finanzielle Ressourcen standen der damals anfangs 20-Jährigen zur Verfügung. Sie nahm keinen Kredit auf. «Ich wollte alles direkt selbst bezahlen können», so die Lenzburgerin.

Selbstständigkeit erfordert viel Fleiss
Nach Abschluss des Studiums im Jahr 2012 setzte sie komplett auf ihr Geschäft. «Ich habe zuerst nur Märkte und Messen besucht. 2014 kam ich dann zu meinem Laden an der Rathausgasse», erzählt Stefanie Gehrig.
Der Schritt in die Selbstständigkeit war eine Herausforderung. «Es hat Mut gebraucht. Man muss flexibel bleiben, mit der Zeit gehen und bereit sein, viel Fleiss und Arbeit hineinzustecken», so die 33-Jährige.

Ein Hauch Nostalgie
Der Name «Fräulein Rosarot» passt zu Stefanie Gehrig sowie ihrem Laden und den Produkten. «Der Name fällt auf und bleibt in Erinnerung. Die Farbe Rosarot hat mir schon immer gefallen und das Wort Fräulein hat etwas Nostalgisches und passt zu den Clip-Verschlüssen, die man an einigen meiner Artikel findet», sagt sie.

Taschen in verschiedenen Grössen, Clips (z. B. für Kosmetik, Brillen, Kreditkarten), Schals, Schlüsselbänder, Haargummis und Kissen findet sich im Laden. Meist im Frühjahr kommen neue Kollektionen. «Von September bis Dezember ist es nicht möglich, etwas Neues zu bringen. Da steht Weihnachten vor der Tür und es stehen Messen an. In der Zeit ist es wichtig, vorgängig genügend Produkte auf Lager zu produzieren.»

Wachstum erfordert ein Team
Mittlerweile ist es für Stefanie Gehrig nicht mehr möglich, alles alleine zu bewerkstelligen. Sie hat ein Team, das sie bei der Produktion unterstützt. Sie selbst konzentriert sich besonders auf das Designen sowie das Bild nach aussen, was auch Social Media beinhaltet. Die Artikel werden allesamt in Handarbeit sowie grösstenteils in der Schweiz produziert. «Ohne Team hätte ich sonst nicht die Chance, weiter wachsen zu können.»
Auch wenn es zu Beginn etwas dauerte, Fräulein Rosarot hat sich in den letzten sechs Jahren etabliert. Die Produkte sind auch online sowie in über 50 weiteren Geschäften in der Schweiz zu kaufen. «Auch in der Romandie verkaufen einige Geschäfte meine Produkte», freut sich Stefanie Gehrig.

Vom 24. bis 25. Oktober wird Fräulein Rosarot zudem an der «in & out»-Designmesse in Aarau dabei sein (Stand heute soll die Messe trotz Corona stattfinden).
«Es ist mein Herzblut»
Auf ihre Ziele und Zukunftspläne angesprochen sagt Stefanie Gehrig, dass sie künftig noch mehr Geschäfte mit ihren Produkten beliefern möchte. Die bescheidene Unternehmerin fügt aber auch hinzu: «Ich bin dankbar, für alles, was ich habe. Auch wenn es dem Geschäft mal schlechter gehen sollte, ist es mir wichtig, meinen Qualitätsstandard beizubehalten. Ich möchte meinen Prinzipien treu bleiben. Auch wenn es oft sehr anstrengend ist: Für mich lebe ich einen absoluten Traum. Es ist mein Herzblut.»

Zur Person
Stefanie Gehrig ist 33 Jahre alt und führt seit 2014 den Laden Fräulein Rosarot an der Rathausgasse in Lenzburg. In Ihrer Freizeit widmet sie sich gerne den Themen Kultur, Kunst, Fotografie sowie Kochen und Lesen.