Liestal: Grosse Sorge um das Bahnhofprojekt

Stadt Liestal
Stadt Liestal

Liestal,

Der Stadtrat Liestal hat grösste Sorge, dass das von der Einwohnerschaft Liestal befürwortete Projekt nicht zustande kommt.

Bahnhofensemble Liestal
Das neue Bahnhofensemble Liestal. - SBB CFF FFS

Die Entwicklung des Bahnhofareals ist für die Stadt Liestal von höchster Bedeutung. Die Bevölkerung der Stadt Liestal hat im Jahre 2017 mit knapp 70% Ja-Stimmen dem Quartierplan Bahnhofcorso zugestimmt.

Das entsprechende Bauvorhaben der SBB wird durch den Weiterzug einer abgewiesenen Einsprache eines Vereins verzögert. Da die Hochbauten – wie das neue Bahnhofgebäude – aufgrund der baulichen Verknüpfung in enger zeitlicher Koordination mit dem Vierspurausbau erfolgen müssen, wird mit dieser erneuten Einsprache der Bahnhofneubau in Frage gestellt.

Der Stadtrat Liestal hat darum grösste Sorge, dass das von der Einwohnerschaft Liestal befürwortete Projekt nicht zustande kommt und die Stadt Liestal in ihrer Entwicklung entscheidend abgebremst wird.

Die SBB hat – nach erfolgreicher Abstimmung über den Quartierplan Bahnhofcorso im Jahre 2017 – im Mai 2020 ein Baugesuch für ein neues Aufnahmegebäude sowie ein Wohn- und Geschäftshaus eingereicht. Trotz des Rückzugs eines Ankermieters hält die SBB am Bauvorhaben in Liestal fest und erstellt ein – aus städtischer Sicht architektonisch wertvolles – Ensemble, das den Grundsätzen der damaligen Quartierplanung folgt.

Das Projekt begeistert den Stadtrat in seiner hochwertigen Ausführungsqualität. Die sorgfältig ausgeprägte Horizontalität des Baus unterstreicht ausserdem die Dynamik und das Vorankommen des Ortes, an dem der Bahnhof steht.

Einsprache gegen Baugesucht

Der Verein «Liestal.orientiert» hat eine Einsprache gegen das Baugesuch der SBB beim Bauinspektorat eingereicht und im Wesentlichen geltend gemacht, die Bauprofilierung sei ungenügend gewesen und die geplanten Dachaufbauten seien zu hoch. Zudem wurde bemängelt, dass die Fassadengestaltung und das Erscheinungsbild nicht dem damaligen Wettbewerbsprojekt entsprechen würden. Diese Einwände hat das kantonale Bauinspektorat mit Entscheid vom 26. Februar 2021 vollumfänglich abgewiesen. Der Stadtrat Liestal hat im Übrigen mehrfach Gespräche mit den Vertretern des Vereins geführt, in denen indes kein Lösungswille im Interesse der Weiterentwicklung der Stadt ersichtlich wurde.

Der Verein «Liestal.orientiert» zieht nach eigenen Angaben den Entscheid des Bauinspektorats nun an die Baurekurskommission weiter. Aufgrund der zu erwartenden Verfahrenszeit wird der Bau des neuen Bahnhofensembles damit gefährdet, da die Hochbauten in enger technischer und zeitlicher Abstimmung mit dem Jahrhundertprojekt SBB-Vierspurausbau erstellt werden müssen.

Der Stadtrat war und ist der Meinung, dass die Bevölkerung der Stadt Liestal nicht nur den Unbill des Vierspurausbaus soll erdulden müssen, sondern so schnell wie möglich auch von den Vorteilen profitieren solle.

Liestal bekommt zwei behindertengerechte Personenunterführungen, welche die Quartiere auf beiden Seiten der Bahn verbinden, eine neue Velostation, eine neue südliche Verbindung des Fahrrad- und Fussgängerverkehrs, den Viertelstundentakt nach Basel und nicht zuletzt einen repräsentativen Bahnhofneubau, wie es einer Kantonshauptstadt mit Regierungssitz würdig ist. Durch die Verhinderung des Bahnhofensembles würde die Liestaler Bevölkerung ein wesentliches Element der Gesamterneuerung des Bahnhofs verlieren – und die Bautätigkeiten gleichwohl erdulden müssen.

Der Verein «Liestal.orientiert» macht geltend, die Fassadengestaltung und das Erscheinungsbild des Bahnhofensembles seien nicht mehr vergleichbar mit dem Siegerprojekt «Le mur du Quai». Er fügt an, dass die Visualisierung im Jahr 2017 Grundlage für die Meinungsbildung im Abstimmungskampf für den QP Bahnhofcorso war.

Dazu ist festzuhalten, dass die Fassadengestaltung keinen rechtlichen Bestandteil eines QP-Verfahrens darstellt und der Verein damals (als Verein «Starkes Liestal») die von der SBB erstellte Visualisierung selber in Frage gestellt hat (siehe Abstimmungsbüchlein, Argument 7). Dass die damalige Visualisierung der SBB im Abstimmungsverfahren entscheidend gewesen sei, ist somit lediglich eine Behauptung. Die Abstimmung drehte sich damals weder um Visualisierungen, noch wurden solche in der Abstimmungsbroschüre verwendet.

Für die vom Verein geforderte Prüfung der Rechtmässigkeit des damaligen Abstimmungsverfahrens ist die Baurekurskommission somit die falsche Adresse. Damit kann die Einsprache nur als eines gedeutet werden: als Versuch zur Verhinderung der Umsetzung des Volkswillens, der im Jahr 2017 mit rund 70% Zustimmung ausserordentlich deutlich ausfiel.

Bereits vor 30 Jahren kam es in Liestal zu einem Stillstand in der Bahnhofentwicklung. Der Stadtrat hat grösste Sorge, dass durch die grundsätzliche Opposition einer kleinen Gruppe, eine Blockade der städtischen Entwicklung eintreten könnte – was nur Verlierer produzieren würde.

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