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«Luzern schaut hin»: Erster Erfolg im Kampf gegen Belästigung

Nau.ch Lokal
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Luzern,

Das Projekt «Luzern schaut hin» hat im ersten Jahr 267 Meldungen zu Belästigungen erhalten und startet nun eine Kampagne für mehr Zivilcourage in der Stadt.

Das Lido Strandbad in der Stadt Luzern.
Das Lido Strandbad in der Stadt Luzern. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Wie die Stadt Luzern berichtet, lancierte sie vor rund einem Jahr das Projekt «Luzern schaut hin». Kernelement des Projekts ist ein Online-Meldetool, wo sexistische und queerfeindliche Belästigungen und Übergriffe gemeldet werden können.

Eines der Ziele des Projekts ist es, Erlebtes sichtbar zu machen und eine fundierte Diskussion über sexistische und queerfeindliche Belästigungen in der Stadt Luzern anzuregen. Auf Basis des Auswertungsberichts nach einem Jahr soll unter anderem das zivilcouragierte Handeln gefördert werden.

Übergriffige Situationen sind für eine grosse Mehrheit der Frauen und Personen, die nicht den normativen Geschlechtervorstellungen entsprechen, eine Lebensrealität. Sexismus bildet den Nährboden für schwerere Formen von sexualisierter Gewalt.

Zivilcourage und Sensibilisierung als Schlüssel

Es ist deshalb zentral, auch «leichtere» Grenzüberschreitungen nicht zu verharmlosen und Sensibilisierung sowie Zivilcourage in diesen Bereichen zu fördern. Mit dem Projekt «Luzern schaut hin» werden Massnahmen gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit ergriffen, unter anderem mit einem anonymen Online-Meldetool.

Ein Auswertungsbericht über die getätigten Meldungen im ersten Jahr des Tools liegt nun vor. Basierend auf diesen Daten werden Massnahmen zur Prävention sowie für eine verbesserte Sicherheit umgesetzt.

Denn in der Stadt Luzern sollen sich alle sicher und frei bewegen können – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe oder einer körperlichen Beeinträchtigung.

Auswertung der Meldungen

Insgesamt wurden im ersten Jahr 267 Meldungen getätigt, was ungefähr fünf Meldungen pro Woche entspricht. Es werden vor allem Belästigungen gemeldet, die im öffentlichen Raum (Strasse, Plätze) oder im öffentlichen Verkehr passieren. Am häufigsten werden Frauen aufgrund ihres Geschlechts belästigt.

Die verbreitetsten Formen der Belästigung umfassen Belästigung mit Worten, ungewollte Berührungen und Anstarren. Überproportional viele der meldenden Personen sind unter 25 Jahren. Nur wenige der Meldenden haben zudem vor, sich bei der Polizei oder einer Beratungsstelle zu melden.

Die Meldenden haben zudem die Möglichkeit genutzt, um in einem Freitextfeld weitere Aspekte oder Details zum Vorfall darzulegen. Oft wurde dabei auf fehlendes Einschreiten von beobachtenden Personen hingewiesen. Auch vermerkt und als wertvoll empfunden wurde, wenn Personen zivilcouragiert auf die Belästigung reagiert haben. Darauf basierend lanciert die Stadt Luzern eine neue Kampagne.

Neue Kampagne «Zivilcourage zeigen»

Die neue Kampagne richtet sich an die sogenannten «Bystanders», also an Personen, die Belästigungen beobachten. Sie werden aufgerufen, Zivilcourage zu zeigen. Dazu wird eine Serie von Slogans präsent sein, wie zum Beispiel «Nein überhört? – Das geht uns alle etwas an. Zivilcourage zeigen! Handeln!» oder «Einfach antatschen? – Das geht uns alle etwas an. Zivilcourage zeigen! Handeln!».

Die Kampagne verweist auf die Seite «luzernschauthin», wo auch weiterführende Informationen zum zivilcouragierten Einschreiten zu finden sind. Wichtig dabei ist stets, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen.

Im Rahmen des Projekts wurden im Herbst 2024 mehrere Zivilcourage-Kurse für die Bevölkerung angeboten; weitere Kurse sind auch für das Jahr 2025 in Planung.

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