Luzern Tourismus wappnet sich für die Rückkehr des Tourismus. Verschiedene, auch digitale Projekte zur Besucherstromlenkung werden derzeit geprüft.
Das Löwendenkmal in Luzern.
Das Löwendenkmal in Luzern. Touristen und Einheimische werfen hier oftmals Münzen in den Weihern. Drei Luzernerinnen fischten das Kleingeld aus dem Teich. - Keystone

Der Tourismus in der Stadt Luzern ist noch weit entfernt von den Zahlen vor der Pandemie. Luzern Tourismus nutzt die Zeit, um sich mit einem Besucherlenkungssystem auf einen möglichen Andrang vorzubereiten und will ab Juli an neuralgischen Punkten das Gästeaufkommen messen.

Marcel Perren sprach am Mittwoch, 18. Mai 2022, vor den Medien von einem «Übergangsjahr mit positiver Tendenz». Er meinte damit die Zahl der Logiernächte in der Stadt Luzern, die 2022 schätzungsweise erst 68 Prozent des Jahres 2019 erreichen dürfte. Erfreulicherweise habe aber der Geschäftstourismus wieder merklich angezogen, früher als erwartet.

Noch seien wenige Asiaten unter den Gästen in Luzern zu finden. Für das nächste Jahr rechnet man bei Luzern Tourismus immerhin wieder mit 85 Prozent der Logiernächte.

Krisenfähigkeit in Coronapandemie bewiesen

Wirtschaftlich befinde man sich aktuell gerade in einem «gefährlichen Cocktail», sagte Martin Bütikofer, Verwaltungsratspräsident von Luzern Tourismus. Der Krieg in der Ukraine, Inflation und Preissteigerungen drohten, den guten Start nach der Pandemie zunichte zu machen.

«Krieg in Europa» wirke abschreckend auf Touristen. Bereits hätten erste Gruppen aus Amerika, die Luzern und Wien bereisen wollten, deswegen abgesagt. Die Coronapandemie habe aber auch gezeigt, dass «wir Krisen managen können», sagte Bütikofer. Sorgen bereite der Branche der Personalmangel, von dem sie überrascht worden sei.

Luzern: Ausgangspunkt statt Durchreiseort

Luzern Tourismus nutzt den «Restart» nach der Pandemie, um das Thema der Besucherlenkung anzugehen. Dies könne etwa durch ein stärkeres Auftreten als Tourismusregion gelingen, was dank der umliegenden Berge naheliege, sagte Perren.

Luzern wolle sich so stärker als Ausgangsort und nicht als Durchreiseort positionieren. Damit würden die Gäste auch länger bleiben. Die Aufenthaltsdauer pro Person lag 2021 unter zwei Nächten.

Die Einflussmöglichkeiten seien aber beschränkt, sagte Perren, man könne etwa den Fokus stärker auf Kleingruppen legen und entsprechende Märkte bewerben, wie die Golfregion.

Pilotprojekt digitalisierter Besuchestromlenkung beginnt im Juli

Nutzen will Luzern Tourismus aber auch die Möglichkeiten der Digitalisierung und hat dazu ein Pilotprojekt lanciert. Ab Juli sollen an rund fünf Standorten in der Stadt Luzern die Besucherströme mittels Lichtschranken gemessen werden. Damit könne man die Gäste in Echtzeit über die Auslastung von Sehenswürdigkeiten orientieren und sie so lenken.

Luzern Tourismus baut dabei auf Erfahrungen aus anderen Destinationen und arbeitet bei der Auswertung der Daten mit der Hochschule Luzern zusammen. Man befinde sich dabei noch in einer «Lernphase», sagte Perren.

Bereits Ende Juni wird Luzern von 30 internationalen Influencerinnen und Influencern besucht. Luzern habe sich als Destination dafür beworben. Bütikofer wies dabei allerdings auch auf ein Problem hin: Bilder, die von solchen Werbeträgern verbreitet würden, seien kaum mehr zu kontrollieren.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Hochschule LuzernDigitalisierungInflationDatenKrieg